Vaterstetten:Mehr Lesestoff für Ältere

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Miriam Ontl, 19, hat in der Gemeindebücherei Vaterstetten ein Leseprojekt für Senioren auf die Beine gestellt. (Foto: privat)

Miriam Ontl hat in der Bücherei ein Seniorenprojekt betreut

Interview von Rita Baedeker, Vaterstetten

Miriam Ontl (Foto: privat) verlässt nach Beendigung ihres Freiwilligen Sozialen Jahres im Bereich Kultur in dieser Woche die Gemeindebücherei Vaterstetten. Ihr letzter Arbeitstag ist Donnerstag, der 20. August. Die 19-Jährige hat dem dortigen Team mit ihrem Engagement durch den Büchereialltag geholfen und selbständig ein Projekt für Senioren organisiert. Mit der SZ sprach Miriam Ontl über ihre neuen Erfahrungen.

SZ: Wie sind Sie auf die Gemeindebücherei Vaterstetten gestoßen?

Miriam Ontl: Ich habe gesehen, dass im Programm der Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur angeboten wird. Das hat mich interessiert. In der Bücherei Vaterstetten habe ich mich beworben, weil ich in der Nähe, in Putzbrunn, wohne.

Interessierten Sie sich da schon für Literatur?

Auf jeden Fall. Ich habe schon davor viel gelesen, jetzt habe ich noch einen besseren Zugang. Gut gefallen mir Krimis und Fantasy-Literatur.

Haben Sie sich nur mit gedruckten Büchern beschäftigt oder auch mit anderen Medien?

Nur mit Büchern, also Papier (lacht). Keine E-Books.

Welche Erwartungen hatten Sie an das Freiwillige Soziale Jahr, und wurden die erfüllt?

Ich konnte den Arbeitsalltag in der Bücherei kennenlernen, ich hatte ja nach der Schulzeit kaum Berufserfahrung. In Vaterstetten habe ich viel gelernt, zum Beispiel die tägliche Routine, die unter anderem darin bestand, ausgeliehene Medien zurück zu sortieren und aufzuräumen.

Aber die Highlights in dem vergangenen Jahr, das waren doch sicher andere Aufgaben.

Natürlich. Schön war, dass ich den Sachbuchbereich für Kinder umgestalten durfte, der war vorher ziemlich chaotisch. Mein FSJ-Projekt durfte ich frei wählen, und ich habe mich dafür entschieden, etwas mit Senioren zu machen.

Was ist das für ein Projekt?

Ich wollte erreichen, dass Senioren die Bücherei mehr nutzen als bisher, habe gezielt Altenheime angesprochen und mit dem GSD-Seniorenwohnpark zusammengearbeitet. Es wurde ein Samstagvormittag für Ältere organisiert, mit Bücherei-Führung und einem Büchertisch speziell für diese Zielgruppe, das heißt mit Büchern in Großdruck, mit geeigneten Gesellschaftsspielen, Hörbüchern und Zeitschriften, für die sich Ältere überwiegend interessieren.

Wie ist diese Aktion bei den Senioren angekommen?

Sehr gut. Die Besucher haben viele Fragen gestellt. Eine Dame hat sich zum Beispiel sehr für Mathematik interessiert und nach Büchern zu diesem Thema gesucht; ein Mann äußerte sein Interesse für die englische Sprache. Der GSD-Seniorenwohnpark hat nach dem Projekt sogar einen Institutsausweis beantragt und auch schon Medien ausgeliehen.

Was hat Sie dazu motiviert, mit genau dieser Zielgruppe zu arbeiten?

In der Bücherei gab es noch wenig Angebote für Senioren, und das war mein Anreiz, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Deshalb bin ich gezielt auf die Seniorenheime zugegangen.

Denken Sie, dass Ältere beim gedruckten Buch bleiben werden oder langsam auch auf die elektronischen Möglichkeiten zurückgreifen?

Ich glaube, die meisten werden wohl beim Papiermedium bleiben, damit sind sie aufgewachsen und oft kennen sie sich mit der neuen Technik nicht aus, die sich ja ständig weiterentwickelt. Sie wollen lieber eine Zeitung oder ein Buch in die Hand nehmen und darin blättern.

Was machen Sie nach dem Ende Ihres Sozialen Jahres?

Von September an werde ich ein duales Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin bei der Deutschen Rentenversicherung antreten.

© SZ vom 18.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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