Vaterstetten:Mathe im Gemeinderat

Lesezeit: 2 min

Vaterstettener Bauamt erklärt Kostensteigerung beim Schulbau

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Passend zum Thema - der Planung der neuen Grund- und Mittelschule - hat es im Gemeinderat eine kleine Mathestunde gegeben. Auf dem Stundenplan stand Prozentrechnen, denn es ging darum, um wie viel teurer die neue Schule werden wird. Geplant sind Gesamtkosten von 39,6 Millionen Euro, auf diese Obergrenze hatte sich der Gemeinderat im vorvergangenen Jahr mit großer Mehrheit verständigt. Allerdings ist diese Obergrenze eher ein flexibler Deckel als starres Limit. Denn mit eingerechnet ist bereits ein Puffer in Höhe von fünf Prozent für nicht näher definierte "Baukostensteigerungen". Diese eingeschlossen dürfte die Schule also insgesamt bis zu 41,58 Millionen Euro kosten.

Doch gleich bei der Vergabe der ersten Aufträge wurde der Mehrkostenpuffer überschritten. Wie nun im Gemeinderat vorgestellt, werden für die Baumeisterarbeiten insgesamt 8 653 775 Euro und 61 Cent fällig. Was, wie Ralf Schloemilch vom Bauamt erklärte, einer Überschreitung des geplanten Budgets um 539 653 Euro und 61 Cent bedeutet. Damit liegt die erste Tranche der Vergaben auch über der eigentlich bereits berechneten Kostensteigerung - statt fünf sind es 6,7 Prozent. Da man die fünf Prozent ja ohnehin schon verbucht habe, liege man laut Einschätzung der Verwaltung gar nicht so schlecht. Schließlich seien es genaugenommen ja nur 1,7 Prozentpunkte mehr als kalkuliert. Für diese außerplanmäßige Preissteigerung sei zum einen die derzeit außergewöhnlich gute Konjunktur verantwortlich, heißt es aus dem Bauamt.

Die Firmen hätten genügend Aufträge, so dass sie sich keinen Bieterwettstreit leisten müssten - was zulasten der Auftraggeber gehe. Zum anderen seien durch die gute Konjunktur die Materialkosten gestiegen, etwa bei Stahl und Beton, auch dies geben die Firmenan ihre Kunden weiter. Zudem habe man mit der Pfeiffer-Baugesellschaft einen Auftragnehmer mit ausgezeichnetem Ruf bekommen.

Keinen Grund zur Beruhigung sah dagegen Manfred Schmidt (FBU/AfD) in den Ausführungen des Bauamtes. Wenn die Entwicklung der Kosten auch bei den übrigen Gewerken so weiter gehe, müsse die Gemeinde "eine Mini-Elbphilharmonie" befürchten, meinte Schmidt in Anspielung auf das kürzlich fertiggestellte neue Opernhaus in Hamburg, das am Ende zehn Mal so teuer wurde wie einst geplant. Eine derartige Preissteigerung drohe bei der Schule sicher nicht, versprach Bauamtsleiterin Brigitte Littke. CSU-Fraktionschef Michael Niebler nannte Schmidts Beitrag sogar "eine Frechheit."

Herbert Uhl (FW) verlangte mehr Details zur den Ausschreibungsmodalitäten. Diese könne man in der öffentlichen Sitzung aus vertragsrechtlichen Gründen nicht geben, so die Antwort des Bauamtes. Mehr Informationen gab es zum Zeitplan des Projektes. Der Rohbau soll im kommenden Jahr fertig sein. Um für unvorhergesehener Verzögerungen gewappnet zu sein, werde zuerst das Schulgebäude und dann erst die Sport- und Schwimmhalle fertiggestellt, so dass der Schulbetrieb im Herbst 2019 starten kann.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: