Vaterstetten:Kleiner Käfer, großer Schaden

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Um den Laubholzbockkäfer zu stoppen, verschärft Vaterstetten die Quarantäne

Von Max Nahrhaft, Vaterstetten

Der Begriff Quarantänezone wird landläufig sofort mit Ausgehverboten und Atemschutzmasken assoziiert. Ganz soweit ist es im Ortsteil Weißenfeld zum Glück noch nicht gekommen. Hier versucht man lediglich, sich statt vor ansteckenden Krankheiten vor dem Asiatischen Laubholzbockkäfer zu schützen. Denn die Population wurde schon vor mehreren Jahren in Neubiberg und Feldkirchen festgestellt; in beiden Orten hat der gefährliche Käfer mehrere Bäume befallen und sich in diesen eingenistet. Nun sieht man eine Gefahr der Ausbreitung des Schädlings.

Das Vorgehen des Käfers ist simpel aber bedrohlich: Der weibliche Laubholzbockkäfer legt bis zu 30 Eier in einen Laubbaum. Die Larven entwickeln sich dann zu Tieren die bis zu fünf Zentimeter lang und einen Zentimeter dick werden; dementsprechend groß sind auch die Gänge durch das Holz. Ein befallener Baum stirbt in der Regel innerhalb kürzester Zeit ab und muss gerodet werden.

Um eine weitere Ausbreitung des Schädlings zu verhindern, hat die Landesanstalt für Landwirtschaft eine Quarantänezone um den Befallsbereich festgelegt. Ursprünglich war es untersagt, Laubgehölz mit einem Durchmesser von mindestens vier Zentimetern aus dieser Zone heraus zu transportieren. "Dadurch sollte verhindert werden, dass sich der asiatische Käfer im ganzen Umkreis ausbreiten kann", sagte Wolfgang Kuhn, Leiter des Umweltamts Vaterstetten, kürzlich in einer Sitzung des Umweltausschusses.

Da man aber beobachten konnte, dass der Käfer sich auch in dünneren Ästen einnistet, wurde die Durchmesseruntergrenze schrittweise weiter heruntergesetzt. Inzwischen darf kein Material die Quarantänezone verlassen, das einen Durchmesser von mehr als einem Zentimeter hat. Darunter fallen also auch dünnere Äste.

So entsteht ein Problem für alle Garten- und Waldbesitzer, aber auch für die Kompostbetriebe in der Zone. Kuhn sieht ein hohes Risiko für die Entsorgungsfirmen. Denn sobald ein dickeres Geäst in gemeindlichen Grüncontainern oder Komposttonnen gefunden werde, müssten diese entfernt werden. "Das ist bis jetzt aber zum Glück noch nicht vorgekommen." Den Betrieben fehlt in diesem Fall aber die Rechtssicherheit.

Auch den Bewohnern der Quarantänezone wird es nicht leicht gemacht: Sie haben nur noch zweimal im Jahr die Möglichkeit, ihre Gartenabfälle zu entsorgen: Wenn das Material in der Frühjahrs- und Herbstsammlung abgeholt wird. Dann wird das Gehölz ordnungsgemäß gehäckselt und verbrannt. "Der Bürger hat leider keine andere praktikable Möglichkeit der Entsorgung", so Kuhn. Stefan Ruoff (Grüne) schlug vor, sowohl Warnschilder an den Containern anzubringen, als auch die Landschaftsgärtner zu informieren, die noch keine Kenntnis von der Verschärfung der Vorschriften haben.

Der Käfer kommt ursprünglich aus dem Osten Asiens und wurde hauptsächlich über Holzpaletten in Frachtcontainern nach Europa eingeschleppt. Er hat aber die Autobahn A 99 aus Richtung des Befallsgebiets noch nicht nach Osten überschritten. Die Maßnahmen in Weißenfeld seien also rein präventiv.

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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