Vaterstetten:Kleine Sterne

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Die neue Kinderland-Tagesstätte an der Baldhamer Straße wird mit einer kleinen Feier offiziell eröffnet. In Betrieb gegangen ist sie schon im September - deshalb können die Kinder bereits zeigen, was sie gelernt haben

Von Annalena Ehrlicher, Vaterstetten

"Twinkle, twinkle little star" tönte es vielstimmig im Kinderland Baldhamer Straße. Bei der Einweihung zeigten die Kindergartenkinder der beiden bilingualen Gruppen, was sie bereits gelernt haben. Mit kleinen Pappsternen in den Händen sangen sie das bekannte englische Kinderlied aus vollen Kräften. "Das Lied wird bei uns gerne und viel gesungen", erzählte Emily Grees, die Leiterin der Einrichtung lächelnd. Bereits seit Beginn des Kindergartenjahrs ist die Einrichtung im Betrieb.

In gerade einmal vier Monaten wurden die Räume vom Bürogebäude zu einer kindergerechten Einrichtung umgebaut. Viele der Möbel sind nach Maß angefertigt, um die weitläufigen Räumlichkeiten maximal nutzen zu können. Bewältigt haben die schnelle Umgestaltung der Träger Kinderland Plus und die Gemeinde gemeinsam. Die treibenden Kräfte "sollten vielleicht mal den Flughafen Berlin in Angriff nehmen", scherzte Erwin Bohnhammel, Vertreter des Elternbeirates. Lobend hob er das bilinguale Konzept der Kinderlandeinrichtungen hervor: es erziehe die Kinder "zu Hilfsbereitschaft und Toleranz", sagte er.

Das Angebot, Kinder auf Englisch und Deutsch betreuen zu lassen, das bereits seit sieben Jahren existiert, ist eine der Besonderheit in den Einrichtungen des Trägers - und das " zu tragbaren Preisen", wie es Herbert Matzner, Geschäftsführer von Kinderland Plus, formulierte. Eine Kindertagesstätte für Normalverdiener, so sieht er die mittlerweile 14 Zweigstätten im Landkreis und Umgebung. Ein weiteres Charakteristikum ist, dass die Einrichtungen mit dem teiloffenen Konzept arbeiten, das heißt, dass jedes Kind einer Stammgruppe von 25 Kindern sowie mindestens einer festen Erzieherin oder einem festen Erzieher zugeordnet ist.

"Wir sind jetzt schon ausgebucht - im März kommen die letzten Kinder dazu", sagte Einrichtungsleiterin Grees. Der Bedarf war offensichtlich da: Noch vor einem Jahr habe es eine Liste mit 70 Eltern gegeben, die keine Unterbringung nach ihrer Zufriedenheit für ihre Kinder zur Verfügung hatten, so der Vertreter des Elternbeirates. Dem ist nun Abhilfe geschaffen: Außer der Kinderkrippe, die derzeit von zwölf Kindern besucht wird, gibt es drei Kindergartengruppen mit jeweils 25 Kindern. In zwei der Gruppen greift das bilinguale Konzept. "Viele der Kinder wachsen sowieso mehrsprachig auf, vom Elternhaus her", so Grees. Die Kinder lernen die englische Sprache in ihrer Einrichtung spielend mit der sogenannten Immersionsmethode. Das heißt, sie werden den ganzen Tag von einer englischsprachigen und einer deutschsprachigen Person betreut und nehmen die Sprache so langsam, aber sicher auf. Simone Klein von der Öffentlichkeitsarbeit von Kinderland Plus hat selbst gute Erfahrungen mit dem Konzept gemacht, das sich, so die Mutter eines Sohnes, "auf jeden Fall bewährt hat". Ihr Kind gehörte zu den ersten, die 2007 in einer bilingualen Gruppe untergebracht waren, und "mein Sohn profitiert noch heute davon", so Klein. Grundsätzlich seien zweisprachige Erzieher und Erzieherinnen eher schwer zu finden, sagte Matzner. "In diesem Fall war es kein Problem, weil die Fachkräfte einfach mit hierher gewechselt sind", erzählt Grees.

Zu Beginn der Einweihungsfeier gab es eine ökumenische Segnung: Der katholische Kaplan Martin Siodmok und sein evangelischer Kollege Stephan Opitz richteten gemeinsam einige Worte an die Kinder und ihre Eltern. "Helft mir dabei, Kinder, damit ich weiß, wofür ich beten soll", forderte Siodmok die Kinder auf. Für eine "herzliche Gemeinschaft", für Frieden und "Fröhlichkeit" und "für gegenseitiges Verständnis" wollten sie beten. Pfarrer Opitz erzählte im Anschluss daran, mit überkreuzten Beinen zwischen den Kindern sitzend, das sogenannte Kinderevangelium. "Wir erzählen die Geschichte so, dass die Erwachsenen es vielleicht auch checken", sagte er augenzwinkernd.

Die Grußworte von Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) und Geschäftsführer Matzner fielen warm und kurz aus, was vor allem daran lag, dass die kleinen Gäste langsam unruhig wurden. "Zufriedene Eltern und fröhliche Kinder", das wünschte der Bürgermeister der Einrichtung.

© SZ vom 20.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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