Vaterstetten:Kleider für Flüchtlinge

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Aus den vielen Kartons voller gespendeter Kleider suchten sich die Flüchtlinge Passendes aus. (Foto: Christian Endt)

Im Gymnasium Vaterstetten werden Spenden verteilt

Kinder laufen zwischen den Tischen herum, Frauen bekommen von Freiwilligen Beratung in Sachen Mode und Männer geben sich Komplimente zu schicken Jacken: Es herrscht eine entspannte Atmosphäre, als am Mittwochvormittag in der Eingangshalle des Vaterstettener Humboldt-Gymnasiums Kleiderspenden an insgesamt 200 Asylbewerber verteilt werden, die in der Turnhalle in der vergangenen Woche behelfsmäßig untergekommen sind. Josef Stettner, Vorsitzender des Helferkreis Asyl in Grasbrunn und Vaterstetten, hatte rund 1300 Adressen angeschrieben und um Kleiderspenden gebeten. Innerhalb einer Woche wurden kistenweise Klamotten gebracht. Von Kinderbekleidung über Jacken und Hosen bis hin zu Schuhen ist alles zu finden, sogar ein Stapel Wickelröcke wurde abgegeben. Die große Resonanz hat es dem Helferkreis erleichtert, mit der ungewohnten Situation umzugehen: Denn keiner der Freiwilligen wusste, wie die Gruppe von Asylbewerbern zusammengesetzt war. Wie viele Männer und wie viele Frauen und Kinder kommen, sahen sie erst am Dienstag, als die Busse in Vaterstetten eintrafen.

Für alle sei "definitiv genug da", sagte Stefanie Geisler, Leiterin der Abteilung Soziales im Landratsamt. Die Kleiderspenden seien dringend nötig gewesen. "Nur wenige hatten Plastiktüten mit Habseligkeiten dabei, der Rest hatte nur das, was sie am Leib trugen. Wirklich ausgestattet war keiner", sagte Geisler. "Viele, die ich hier sehe, stecken seit Dienstag in denselben Klamotten."

Das ist jetzt vorbei. Die 54 Helfer, die trotz Ferien beim Organisieren, Sortieren und Beraten helfen, sind nur die Speerspitze der enormen Leistung, die laut Stefanie Geisler aufgebracht wurde, um den Flüchtlingen zu helfen. Auch die Elternbeiräte der Mittelschule und des Gymnasiums helfen tatkräftig mit. "Es ist erstaunlich, welche Menge und vor allem welche Qualität gespendet wurde", bemerkt Stettner. Es ist so viel, dass mit Sicherheit etwas übrig bleibe. Der Überschuss soll beschriftet und gelagert werden, um bei Bedarf Zugriff zu haben. Ein Teil kommt ins Landratsamt, falls spontan etwas gebraucht wird. Die Asylbewerber aus Syrien, Afghanistan und Eritrea haben eine große Auswahl. Besonders Jacken werden mit Freude entgegengenommen. Denn obwohl langsam der Sommer einkehren sollte, hat es am Mittwochvormittag zwölf Grad. "Winter is coming", scherzt ein Helfer, worauf einer der Sicherheitsleute bemerkt: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung".

© SZ vom 28.05.2015 / hekl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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