Vaterstetten:Klassenziel in vier Jahren erreicht

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So könnte das neue Schulzentrum einmal aussehen: Rechts das Hauptgebäude, links oben im Bild das Hallenbad samt Turnhalle, links unten das OHA. (Foto: Christian Endt)

Der Vaterstettener Gemeinderat bringt den Bauantrag für die geplante Grund- und Mittelschule auf den Weg. 2016 sollen die ersten Bauarbeiten an dem 39,2 Millionen Euro teuren Vorhaben beginnen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die nächsten Erstklässler sollen bereits in den Genuss einer neuen Schule kommen - allerdings erst gegen Ende ihrer Grundschulzeit. Im Herbst 2019 soll die neue Grund- und Mittelschule am Vaterstettener Sportzentrum fertig und benutzbar sein. Dieser Zeitplan wurde nun im Gemeinderat vorgestellt. Ebenfalls bis 2019 fertig sein sollen auch die neue Dreifachturnhalle sowie das neue Hallenbad.

Schule und Hallenbad sind als Ersatz für den schon etwas in die Jahre gekommenen Schulkomplex an der Gluck- und der Johann-Strauß-Straße gedacht. Die neue Schule wird außerdem größer werden als die bisherige. Insgesamt 22 Klassen sollen nach derzeitiger Planung dort entstehen, das entspricht einer vierzügigen Grund- und einer einzügigen Mittelschule. Zudem gibt es noch die Möglichkeit das Gebäude aufzustocken, falls in kommenden Jahren der Bedarf entstehen sollte.

Im Gemeinderat erläuterten Bauamtsleiterin Brigitte Littke und Architekt Franz Balda erneut, was da von Herbst 2016 an auf dem jetzigen Baseballplatz entstehen wird. Das dreistöckige Gebäude ist in drei würfelartige Bauelemente untergliedert. In der Mitte eines jeden Würfels befindet sich ein Lichthof. Im Inneren des Schulbaus sollen sich nicht nur Klassenzimmer, sondern auch sogenannte Lernlandschaften befinden, eine Art große Gruppenräume. Teil des Gebäudes ist auch eine Aula mit bis zu 270 Sitzplätzen. Aus Kostengründen wird auf eine Unterkellerung weitgehend verzichtet, dies hatte das Gremium bereits in einer früheren Sitzung beschlossen. Der Schulbau soll im Südosten des Grundstückes angeordnet sein. Das Gebäude, in dem oben die Sporthalle und im Untergeschoss das Schwimmbad untergebracht sind, befindet sich laut Planung weiter im Westen, näher an der Johann-Sebastian-Bach- und Baldhamer Straße.

Um das Hallenbad war bis vor einigen Wochen erbittert gestritten worden. Denn die ursprüngliche Planung hatte ein Bad mit sechs Bahnen und eine Halle mit Platz für 200 Zuschauer vorgesehen. Allerdings hatten sich die prognostizierten Kosten gewaltig nach oben entwickelt. Ging man im Jahr 2014 noch von rund 34 Millionen Euro aus, errechneten die Planer in diesem Frühling bereits 44 Millionen. Daraufhin beauftragte der Gemeinderat die Architekten, Einsparungen zu finden. Ein erstes Sparpaket wurde in der Juli-Sitzung verabschiedet: Mensa und Pausenhalle wurden verkleinert, die Haustechnik vereinfacht und auch einige Differenzierungsräume gestrichen. Damit, so die Berechnungen, würde die Schule noch 24 Millionen Euro kosten - Schwimmbad und Turnhalle noch nicht einberechnet.

Dort setzten die Gemeinderäte dann im September kräftig den Rotstift an. So wurde die Turnhalle deutlich verkleinert. Zwar nicht die Spielfelder selbst, aber die Tribünen, höchstens 130 Zuschauer sollen es nach aktuellen Planungen dann noch sein. Der Sportunterricht könnte normal stattfinden, für viele Wettkämpfe wäre die Halle aber laut Reglement dann nicht mehr geeignet. Abstriche wird es auch bei der Schwimmhalle geben, diese soll nur noch fünf Bahnen erhalten, das ebenfalls einmal geplante Lehrschwimmbecken wird definitiv nicht gebaut - zumindest bis zu einer späteren Erweiterung des Gebäudes.

Bis zuletzt gegen diese Einsparungen hatte die Fraktion der Freien Wähler protestiert. Diese nutzte die politische Sommerpause im August, um eigene Vorschläge zu präsentieren, wie man gleichzeitig sparen und trotzdem das Hallenbad in der ursprünglich geplanten Größe und mit zwei Becken bauen könne. Etwa indem man Halle und Bad in zwei Einzelgebäuden unterbringt. Laut Berechnungen der Architekten würde man dadurch jedoch nichts sparen - im Gegenteil. Bis zu 800 000 Euro mehr müsste man für die zusätzliche Erschließung rechnen, außerdem verliere man Fläche für künftige Erweiterungen. Eine Argumentation die die meisten Gemeinderäte überzeugte. Mit großer Mehrheit gaben sie im September der geänderten Planung für Halle und Bad statt, lediglich Freie Wähler und FBU/AfD stimmten dagegen.

Bei der aktuellen Abstimmung gab es nur noch eine einzige Gegenstimme, jene von FBU/AfD-Gemeinderat Manfred Schmidt. Die Freien Wähler seien zwar immer noch "nicht einverstanden mit den Plänen für Turnhalle und Schwimmbad", so FW-Fraktionssprecher Wolfgang Schermann, trotzdem werde man zustimmen, "damit es voran geht." Das ist auch wichtig für die Finanzierung. Denn wird der Bauantrag noch in diesem Jahr rechtsgültig, kann die Gemeinde höhere Fördermittel beantragen. Grund ist, dass für heuer begonnene Projekte die Haushaltslage des Jahres 2013 zugrunde gelegt wird, und dieses fiel bei den Einnahmen eher schlecht aus. Grundsätzlich rechnet man bei der Gemeinde mit Fördermitteln in Höhe eines Drittels der Gesamtkosten.

© SZ vom 08.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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