Vaterstetten:Keine Ruhe für Seniorenparkbewohner

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Torsten Fricke (links) und Stefan Mayer (rechts) stellen sich den Fragen der Heimbewohner. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Einzelheiten des Betreiberwechsels bleiben unklar. Mitte November sollen sich Carecon und die GSD vor Gericht treffen

Von Anselm Schindler, Vaterstetten

Es gebe "keinen Grund zur Sorge" für die Heimbewohner und Mitarbeiter des Seniorenwohnparks. Diese Botschaft versuchte Torsten Fricke, Sprecher der Carecon GmbH am Sonntagnachmittag den Besuchern einer Informationsveranstaltung im Gasthaus Alter Hof zu vermitteln. Angekommen ist sie bei den wenigsten der rund 50 Gäste.

Geht es nach der Carecon Vaterstetten GmbH, dann ist alles ganz einfach: Am 1. Januar kommenden Jahres werde man den Seniorenwohnpark, das größte Altenpflegeheim im Landkreis übernehmen, erklärte Stefan Mayer. Mayer soll das Heim von Neujahr an leiten. Die Familie, der die Immobilie an der Fasanenstraße gehört, hat ihn als Fachmann beauftragt, weil er im Chiemgau bereits Erfahrung mit der Leitung einiger Senioren-Einrichtungen gemacht hat.

Die Führungsebene des Seniorenheims, bislang bei der GSD GmbH angestellt, wechsle am 1. Januar zu Carecon, 50 Verträge lägen schon vor, führte Mayer weiter aus. Und auch die restlichen Mitarbeiter seien dabei zu Carecon zu wechseln. "Wenn das alles so glatt läuft, warum gibt es dann überhaupt ein Gerichtsverfahren?", fragte die Angehörige einer Bewohnerin. Die Antwort: Es gehe in dem Gerichtsverfahren nur um die ausstehende Pacht, um die 1,8 Millionen Euro, welche die GSD Carecon schulde, erklärte Fricke.

Bei einer Veranstaltung der GSD war am Dienstag zuvor etwas anderes zu hören gewesen: Man streite vor Gericht über das Datum, an dem der Pachtvertrag ende, hatte Jochen Adam, Geschäftsleiter der GSD erklärt. Und während es noch verschiedene Angaben darüber gibt, was vor Gericht nun tatsächlich verhandelt werden wird, steht zumindest fest, dass die Streitparteien Mitte November vor Gericht erscheinen sollen.

Unklar ist hingegen auch noch, ob es zu einer Unternehmens-Übernahme kommt oder zu einem Trägerwechsel. Bei einer Übernahme würden auch die Verträge der Bewohner einfach übernommen, es würde sich nur das Konto ändern, auf welches die Bewohner überweisen. Bei einem Trägerwechsel sähe die Sache anders aus: Dann würden die Verträge gekündigt, neue Verträge müssten unterschrieben werden.

Auch das ist eine Unklarheit, die die Bewohner des Heims verunsichert. Es kann noch dauern, bis sich Carecon und GSD einigen, wie der Wechsel im Seniorenpark über die Bühne gehen soll. "Ganz schön eng", könnte es werden, kommentierte eine Bewohnerin - schließlich ist es nicht mehr allzu lang bis Januar. "Stimmt", gab Stefan Mayer zu, aber die Carecon könne sofort und reibungslos übernehmen, "wir sind gut vorbereitet". Was Mayer auch damit begründete, dass das Leitungspersonal des Wohnparks bereits zu Carecon gewechselt habe. Dessen Personal aber blieb der Veranstaltung am Sonntagnachmittag fern. Auch der Hausleiter des Seniorenwohnparks, Sebastian Rokita, saß nicht im Publikum. Auch er hat laut Fricke bereits bei Carecon unterschrieben. "Ohne das Personal ist die GSD ab dem 1. Januar ja gar nicht mehr handlungsfähig", merkte eine Seniorin an. "Ja, richtig", sagte Mayer.

Ein Baucontainer steht einiger Zeit auf halber Strecke zwischen dem Seniorenheim und dem Gasthaus Alter Hof. Hier sind jeden Nachmittag Vertreter der Carecon GmbH anwesend, um Fragen zu beantworten. Der Container ist so etwas wie ein Außenposten von Carecon. Von hier aus soll die Übernahme des Seniorenwohnparks geregelt werden. Wegen der vielen Unklarheiten wünschen sich viele Bewohner, dass die Heimaufsicht des Landratsamtes durchgreift. Sie ist für die Überwachung der Altenheime im Landkreis zuständig und somit auch für das Wohl der Senioren mitverantwortlich.

Und genau darum sorgt sich auch der Abteilungsleiter der Ebersberger Heimaufsicht, Andreas Stephan. Über die Streitigkeiten sei er "enttäuscht", erklärte er und fügte an, dass das Landratsamt auf die Bewohner des Heimes zukommen werde, sobald die vielen Unklarheiten ausgeräumt seien.

© SZ vom 24.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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