Vaterstetten:Jetzt gehts rund

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Weiter südlich, wo die Dorfstraße dann Möschenfelder Straße heißt, ist bereits ein Kreisel geplant. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Möschenfelder Straße in Vaterstetten soll einen Kreisverkehr bekommen. Grund für die Baumaßnahme ist die erwartete Bevölkerungszunahme durch die neuen Wohngebiete West und Nordwest

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die geplanten Wohngebieten West und Nordwest sollten eigentlich die Ebbe in der Gemeindekasse beheben. Doch derzeit fließt das Geld aus diesem Vorhaben in die falsche Richtung: Statt Einnahmen zu verbuchen, muss die Gemeinde für das Projekt kräftig in die Tasche greifen. Wie nun im Verkehrsausschuss vorgestellt wurde, ist für die Erschließung der neuen Siedlungen ein aufwendiger Umbau der Möschenfelder Straße nötig, Kostenpunkt mindestens 330 000 Euro.

Bis zu 1500 Neubürger sollen in den beiden Wohngebieten im Norden Vaterstettens einmal ihr Zuhause finden, so die Berechnungen der Gemeindeverwaltung. Erreichen werden die neuen Vaterstettener ihr neues Heim wohl weitgehend über die Möschenfelder Straße, diese ist die kürzeste Verbindung zur B304. Laut Straßenbauamt beträgt das zusätzliche Verkehrsaufkommen durch die Siedlungen etwa 6,5 Prozent. Dies ist zwar nur eine grobe Schätzung, denn wie viele Einwohner die Siedlung am Ende tatsächlich haben wird, ist noch nicht ganz klar. Einen Bebauungsplan, geschweige denn Baugenehmigungen gibt es noch nicht. Daher gilt auch der Anfang dieses Jahres von der Verwaltung vorgestellte Zeitplan, als sportlich: Im Herbst 2016, so die aktuelle Planung, soll mit dem Bau der ersten Häuser begonnen werden. Doch auch wenn es mit den Häusern länger dauern sollte, wird für die Neubürger wohl trotzdem vom übernächsten Jahr an etwas gebaut werden - und zwar eine Straße. Denn das Straßenbauamt hat der Gemeinde dringend empfohlen, die Kreuzung Möschenfelder- und Zugspitzstraße zu ertüchtigen. Wie Manfred Weber vom Vaterstettener Bauamt nun im Ausschuss erläuterte, gebe es dafür zwei Möglichkeiten. Entweder werde die Möschenfelder Straße mit Linksabbiegespuren versehen, oder die Kreuzung durch einen Kreisverkehr ersetzt. Für Weber kommt eigentlich nur letztere Möglichkeit in Frage, denn für die Abbiegespur müsste die Böschung an der Unterführung großflächig abgegraben werden. Der Kreisverkehr könnte dagegen eher unkompliziert im Norden der jetzigen Kreuzung entstehen, wo das Gelände relativ flach ist. Was letztendlich aber gebaut wird, "das entscheidet ohnehin das Straßenbauamt", so Weber.

Bezahlen indes wird die Maßnahme die Gemeinde Vaterstetten, zumindest zum größten Teil. Denn da die neuen Siedlungen 6,5 Prozent mehr Verkehr bringen, muss der dortige Investor auch 6,5 Prozent der Kosten, also 21 450 Euro, beisteuern. Die übrigen 308 550 Euro bezahlt die Gemeinde, darin inbegriffen sind auch die Kosten für die Verschwenkung der Möschenfelder Straße nach Westen auf Höhe Wendelsteinstraße. Diese und der Kreisverkehr waren bereits vor einigen Jahren geplant, um so Platz für das neue Ortszentrum am Rathaus zu schaffen. Nach dem Scheitern der Zentrumspläne vor zwei Jahren verschwanden auch die Pläne für die Verschwenkung in der Versenkung.

Wo sie nach Meinung von SPD-Fraktionschef Sepp Mittermeier immer noch gut aufgehoben sind: "Wir haben eigentlich immer gesagt, im Zusammenhang mit dem Ortszentrum nichts Isoliertes zu machen, bevor wir wissen was da überhaupt passiert." Und derzeit gebe es eben noch keine konkreten Pläne für die Neugestaltung des Rathausumfeldes, jetzt bereits die Straße umzubauen, "ist vielleicht ein bisschen voreilig." Laut Bauamtsleiterin Brigitte Littke ist der Bedarf für eine Ertüchtigung der Möschenfelder Straße indes bereits jetzt vorhanden. So gebe es über die Kreuzung zur Zugspitzstraße ständig Beschwerden und auch im Rahmen der Bauleitplanung für die neuen Wohngebiete sei eine anständige Erschließung nachzuweisen. Laut Weber passiere in der Möschenfelder Straße zumindest im kommenden Jahr ohnehin noch nichts. Er empfahl, zunächst einmal 10 000 Euro für Planungskosten einzustellen, einem Vorschlag dem der Ausschuss mit großer Mehrheit folgte.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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