Vaterstetten:Import aus der Pfalz

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Helmut Ertel ist der Nachfolger von Jürgen Will als Geschäftsführer der Volkshochschule Vaterstetten. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Helmut Ertel wird von April an die VHS Vaterstetten leiten

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Der Umbau der größten Einrichtung für Erwachsenenbildung im Landkreis Ebersberg kommt weiter voran. Nachdem im November die neue Struktur der Volkshochschule (VHS) und der Musikschule Vaterstetten präsentiert wurde, gab es nun Personelles zu vermelden. Am Donnerstag stellte sich im Vaterstettener Rathaus der neue Geschäftsführer des Bereichs Erwachsenenbildung, Helmut Ertel, vor. Er wird seinen neuen Arbeitsplatz am 3. April antreten, wenn der neue Trägerverein die VHS übernimmt.

Bisher ist ein Verein Träger sowohl der VHS als auch der Musikschule, von April an wird sich dies ändern. Auf Wunsch der Gemeinden, welche die Bildungseinrichtung finanziell unterstützen, allen voran Vaterstetten, wurde im vergangenen Jahr ein neues Modell für die Trägerschaft erarbeitet. Dieses sieht künftig zwei unabhängige Träger-Vereine vor, je einen für VHS und Musikschule. Mitglieder können dort nur die beteiligten Kommunen werden, neben Vaterstetten sind dies Poing, Zorneding, Grasbrunn, Pliening und Anzing.

Den Vorsitz beider Vereine übernimmt Helmut Wörner, er war auch in den 1980er Jahren Chef des alten Vereins. Geändert werden künftig aber die Zuständigkeiten, wie Wörner nun erläuterte. Bisher konnte der Geschäftsführer - die Position hatte bis Ende 2016 Jürgen Will inne - nur auf Anweisung des Vereinsvorstandes tätig werden, etwa bei Personalfragen oder bei der Unterzeichnung von Mietverträgen. Dies soll mit dem neuen Modell anders werden, künftig soll der Geschäftsführer auch wirklich eigenverantwortlich die Geschäfte seines Vereins führen können. Zumindest im Bereich Erwachsenenbildung, denn bei der Musikschule steht die Benennung des Geschäftsführers noch aus, wann und ob es dazu kommt, dazu möchte sich Wörner ausdrücklich nicht äußern.

Doch zumindest im Bereich Erwachsenenbildung gibt es Fortschritte. "Wir haben heute eine Überraschung in unserer Mitte", stellte nun ein sichtlich zufriedener Bürgermeister Georg Reitsberger den neuen Mann an der Spitze der VHS vor, der zwischen ihm und Wörner Platz genommen hatte. Der kennt nach eigenen Angaben "das Geschäft mit allen Höhen und Tiefen". Denn Ertel macht den Job, für den er in Vaterstetten vorgesehen ist, nicht zum ersten Mal. Seit sieben Jahren ist er bereits Geschäftsführer der städtischen VHS in seiner Heimatstadt Zweibrücken. Das liegt laut Ertel "weit weg von hier", nämlich in Rheinland-Pfalz. Ganz neu ist dem 44-Jährigen die Region allerdings nicht. Ertel hat an der Bundeswehr-Uni in Neubiberg Pädagogik studiert und am Beispiel der Reformen im Bildungswesen der Bundeswehr seinen Doktor gemacht. Später war er an der Uni Bern tätig, dort beschäftigte er sich mit der Fortbildung der Dozenten und ganz konkret mit der Frage "wie man die Lehre besser machen kann." Auch in den Landkreis Ebersberg hat Ertel Beziehungen - seine Frau, mit der er eine Tochter im Grundschulalter hat, stammt aus Egmating. "Der Landkreis Ebersberg war immer unsere zweite Heimat", daran, dass seine Familie diese nun zu ihrer ersten Heimat machen kann, ist ebenfalls ein Ebersberger schuld: Ein Freund der Familie habe ihn auf die Ausschreibung für den Posten des VHS-Chefs aufmerksam gemacht.

Ein Job der durchaus begehrt war. Laut Wörner gab es mehr als 40 Bewerber, die gerne Geschäftsführer der Vaterstettener VHS geworden wären - die große Auswahl sei aber nicht die einzige Herausforderung gewesen: "Es ging darum, möglichst schnell jemanden zu finden, ohne Kompromisse zu machen." Entschieden wurde am Ende in einem 17-köpfigen Gremium aus Vertretern von VHS und Gemeinden, das Ergebnis sei sehr eindeutig gewesen, sagt Wörner. Ertel habe sich in der letzten Runde mit 16:1 durchgesetzt - und damit mehr als nur einen neuen Job gewonnen, wie Reitsberger betont. Immerhin dürfe er künftig im schönsten Landkreis der Welt arbeiten. Er freue sich sehr darauf, betont Ertel, er könne es nicht erwarten, sein EBE-Nummernschild zu bekommen.

Was seine künftigen Aufgaben angeht, will sich Ertel zunächst einen Überblick verschaffen, "über Leute, Gemeinden und die Bürgermeister", wie er sagt. Sein erster Eindruck sei, dass die VHS sehr gut aufgestellt ist, "ob und wo man etwas ändert, muss man in Ruhe ansehen." Zunächst stehe für ihn das Kennenlernen der Mitarbeiter auf dem Dienstplan.

© SZ vom 20.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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