Vaterstetten:"Ich weiß, was es heißt, allein zu sein"

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Brigitte Hankofer vom Vaterstettener VdK. (Foto: privat)

Brigitte Hankofer erklärt zum Jubiläum des Ortsverbandes die Aufgaben des VdK

Interview Von Sandra Langmann

Der VdK-Ortsverband Vaterstetten-Parsdorf feiert am Sonntag, 20. August, sein 70-jähriges Bestehen. Trotz zahlreicher Angebote und Leistungen wissen viele nicht, was der Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e.V. leistet. Besonders junge Leute wüssten nur wenig darüber Bescheid, sagt Vorsitzende Brigitte Hankofer.

SZ: Frau Hankofer, Sie sind seit zehn Jahren Mitglied des VdKs. Was hat sie dazu bewogen?

Brigitte Hankofer: Der Sozialverband ist für mich die wichtigste Institution. Ich wurde früh Witwe und stand mit zwei Kindern allein im Leben und darum weiß ich, was es heißt, allein zu sein.

Welche Aufgaben hat der VdK-Ortsverband Vaterstetten-Parsdorf?

Wir helfen bei allem, was mit Sozialrecht zu tun hat. So auch bei Fragen zur Rente, Krankenkasse, Schwerbehinderung und geringem Einkommen. Jeder soll zu seinem Recht kommen.

Wie funktioniert das?

Die Arbeit ist breit gefächert: Wir helfen dabei, Formulare für Anträge auszufüllen. Viele wissen oft nicht, was ihnen zusteht oder machen falsche Angaben. Wir betreuen auch pflegebedürftige Senioren, die einfach jemanden zum Reden brauchen.

Wie sieht diese Betreuung aus?

Wir kommen, wenn es gewünscht wird, zu den Mitgliedern nach Hause und einmal im Monat wird eine Sprechstunde angeboten. Können wir nicht helfen oder wird es zu spezifisch, zum Beispiel bei den Beratungen, geben wir an den Kreisverband weiter. Wir arbeiten alle ehrenamtlich.

Kann jeder Ihre Hilfe beanspruchen?

Das gilt nur für die Mitglieder. Der VdK-Ortsverband hat mittlerweile 543 Mitglieder. 2006 waren es noch 380. Der Beitrag beträgt sechs Euro im Monat.

Welche Anfragen bekommen Sie am häufigsten gestellt?

Vor allem die Pflege und Betreuung von Schwerstbehinderten stellt eine große Herausforderung da. Und auch die Altersarmut wird zum immer größeren Thema.

Wie war das vor 70 Jahren? Haben Sie Einblick in die Geschichte?

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die Gründungsväter, sich um die Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen zu kümmern. 1946 erteilte das bayerische Innenministerium nach Zustimmung durch die amerikanische Militärregierung die Zulassung zur Gründung des VdKs.

Sind Senioren Ihr Stamm-Klientel. Für sie werden viele Stammtische und Ausflüge angeboten.

Für ältere Menschen ist es wichtig, in Gesellschaft zu sein und etwas zu unternehmen. An den Unternehmungen kann man auch teilnehmen, wenn man kein Mitglied ist. Das wissen viele häufig nicht. Denn es soll sich jeder leisten können und nicht nur um das Geld gehen.

Am Sonntag feiern Sie das Jubiläum zum 70-jährigen Bestehen. Was ist alles geplant?

Das gesamte Fest findet in der Festhalle am Reitsberger Hof statt, um auch für Barrierefreiheit zu garantieren. Beginn ist mit einer Ökumenischen Andacht um 10.30 Uhr in der Festhalle. Anschließend sind Grußworte auch vom Bürgermeister geplant. Nach einem gemeinsamen Mittagessen finden Ehrungen für langjährige Mitglieder statt und für musikalische Unterhaltung ist auch gesorgt. Wir wollen auch junge Familien ansprechen.

Was wird geboten?

Kinder können auf Ponys reiten, sich schminken lassen, Luftballons fliegen lassen, und wir bauen auch einen Sinnes-Parkour auf. Dabei werden von Sponsoren auch kleine Preise zur Verfügung gestellt.

© SZ vom 19.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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