Vaterstetten:Gefräßiger Schädling

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Borkenkäfer breitet sich derzeit ungewöhnlich schnell aus

Von Max Nahrhaft, Vaterstetten

Das Jahr 2015 war hinsichtlich des Wetters außergewöhnlich für Deutschland, aber auch speziell für das Münchner Umland. Im April suchte das Sturmtief Niklas den Münchner Osten heim. In den darauffolgenden Sommermonaten wurden so viele Hitzetage in Deutschland gemessen wie noch nie zuvor. Das sind Bedingungen, unter denen sich der Fichtenborkenkäfer ideal ausbreiten kann. Kirsten Joas, die Leiterin des Forstreviers Niederseeon, hat nun über die Konsequenzen im Vaterstettener Umweltausschuss berichtet: "Aufgrund dieser klimatischen Bedingungen gibt es sowohl im Forst als auch in der Gemeinde Vaterstetten inzwischen drei Generationen von Borkenkäfern."

Dieser kann sich bei Temperaturen von 16 Grad und darüber vermehren. Solche Höhen wurden im vergangenen Jahr sogar noch Ende November erreicht. "Außerdem hat sich der Käfer von den sonnigen Bereichen aus auf schattige Gebiete im ganzen Forst ausgebreitet. Damit ist er noch unberechenbarer geworden", klagte Joas.

In Vaterstetten selbst wurde in letzter Zeit an drei Orten ein Borkenkäferbefall ausgemacht, bei denen es der Revierleiterin aber schwer fällt, die Bäume zu roden. "Die Forstmaschinen sind in den meisten Fällen zu groß und zu laut, um in der Gemeinde eingesetzt zu werden", so Joas. Da nicht nur der Baumstamm, sondern auch alle Äste entfernt werden müssen, sei größeres Gerät von Nöten, das aber nicht in alle Gemeindestraßen hineinfahren könne. Joas plädierte dafür, dass die Gemeinde Vaterstetten mittelgroße Geräte anschaffen solle, um den Borkenkäfer im Ort sachgemäß zu bekämpfen. Dann könnten die Forstmaschinen im Ebersberger Forst bleiben. Andreas Ruoff (Grüne) sagte: "Man könnte die Bäume auch mit einem Kran entfernen. Das ist gar nicht so teuer, wie man denkt, und hinterlässt keine Flurschäden." Zum Ende der Sitzung sprach Joas der Gemeinde Vaterstetten noch ein ausdrückliches Lob aus: Sie habe die Flurschäden nach dem Sturm im Unterschied zu anderen Landkreisgemeinden sehr schnell beseitigt.

© SZ vom 29.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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