Vaterstetten:Gedeckelter Zuschuss

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Kreis zahlt für Vaterstettener Umfahrungen 2,5 Millionen Euro

Von Barbara Mooser, Vaterstetten

Bisweilen rutscht Landrat Robert Niedergesäß (CSU) noch ein "wir" heraus, wenn er von den Plänen der Gemeinde Vaterstetten zum Bau der Weißenfelder und Parsdorfer Umgehungsstraße spricht. Schließlich hat er das Projekt lange genug in seiner Funktion als Vaterstettener Bürgermeister selbst vorangetrieben. Nun aber sitzt er auf der anderen Seite: In der jüngsten Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses ging es um die Zuschüsse, die der Landkreis für den Bau der Umgehung gewähren wird. Am Ende einigte man sich auf eine Lösung, die - sofern auch der Kreistag in seiner nächsten Sitzung zustimmt - die Gemeinde erfreut, die aber auch dem Kreis Vorteile bringt: 2,5 Millionen Euro steuert der Kreis für das Straßenprojekt bei, dazu zwei landwirtschaftliche Flächen in einer Größe von 5,5 Hektar, die als Tauschgrundstücke genutzt werden können.

Die Entscheidung des Ausschusses, die gegen die Stimmen der Grünen und von Christian Eckert (Bayernpartei) fiel, dürfte einen Schlusspunkt unter eine viele Jahre währende Debatte setzen. Denn immer wieder hatte auch der Kreis über die Umgehung und die möglichen Zuschüsse beraten; schließlich wird über eine Umfahrung von Weißenfeld schon seit den Achzigern diskutiert. Klar ist aber mindestens seit 2013, dass der Kreis nicht alle Wünsche der Gemeinde finanzieren wird. Konkret: Dass Vaterstetten nun auch noch eine Umfahrung von Parsdorf bauen will, soll den Landkreisetat nicht zusätzlich belasten. Die Berechnung des Landkreisanteils gestaltete sich daher als relativ schwierig - man konnte schlecht die Berechnung von 2001 für die Weißenfelder Umfahrung heranziehen, weil sich seitdem die Baupreise ja doch deutlich gesteigert haben. Und auch die errechneten Kosten für das Gesamtprojekt in Höhe von 17,8 Millionen Euro taugten nicht als Grundlage. Also einigte man sich auf einen Kompromiss: Man ließ die Kosten für eine fiktive Trasse errechnen. Hier kam man zu einer Bausumme von knapp 4,2 Millionen Euro, die der Landkreis zu übernehmen hätte. Allerdings fließen noch Zuschüsse vom Freistaat, so dass für den Landkreis 2,5 Millionen Euro übrig blieben. Selbst dann, wenn die Umfahrung teurer würde als geplant, würde sich dieser Betrag nicht erhöhen. "Wir entziehen uns jeglicher Risiken, die da kommen mögen", sagte der Landrat. Allerdings wird der Kreis zusätzlich Grundstücke bei Weißenfeld und Hergolding einbringen, die die Gemeinde gegen Flächen tauschen kann, die sie für den Bau der Umgehung benötigt. Auf die Frage von Reinhard Oellerer (Grüne), wie viel diese Grundstücke denn wert seien, gab es jedenfalls im öffentlichen Teil der Sitzung keine Antwort. Niedergesäß sagte, der Kreis bekomme die Flächen ja schließlich auch zurück - in Form von Straßen.

Denn die neu gebaute Umgehung wird schließlich eine Kreisstraße werden, während die bisherigen Abschnitte der Kreisstraßen EBE17 und EBE4 im Ortsbereich Weißenfeld dann zu Gemeindestraßen abgestuft werden. Auch das ist Teil des Deals mit der Gemeinde: Der Kreis muss die Straßenstücke vor der Übergabe nicht sanieren. Am Ende stimmte auch Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger (FW), der an sich die großzügig dimensionierte Umfahrung in seiner Gemeinde ablehnt, der Abmachung zu. Schließlich, so sagte er, werde dadurch ein altes Versprechen eingelöst.

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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