Vaterstetten:Bitte einsteigen

Lesezeit: 2 min

Die Buslinie von Baldham über Parsdorf nach Grub kann wohl weiter betrieben werden. Offenbar haben genügend Betriebe im Gewerbegebiet ihre finanzielle Unterstützung zugesagt

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Gute Nachrichten für Pendler zwischen Baldham, Parsdorf und Grub. Die auch als Segmüller-Bus bekannte Linie 452 zwischen S2 und S4 hat möglicherweise eine Zukunft - zumindest für die nächsten ein bis zwei Jahre. Wie die Gemeinde Vaterstetten nun bekanntgab, haben sich einige Parsdorfer Geschäftsleute bereit erklärt, sich finanziell am Betrieb der Buslinie zu beteiligen.

Seit dem Jahr 1998 gibt es die privat finanzierte Linie 452 bereits. Dass sie überhaupt eingerichtet wurde, lag auch an den Bedenken des Regionalen Planungsverbandes gegen die Ansiedlung des Möbelhauses in Parsdorf. Die Planer äußerten damals Kritik am mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichenden Standort und befürchteten erhebliche Verkehrsprobleme in der Gegend rund um Parsdorf. Die Regierung von Oberbayern stimmte schließlich dem Bau des Möbelmarktes zu, allerdings mit der Auflage, dass es eine Busverbindung zwischen Parsdorf und den beiden nächstgelegenen S-Bahnhöfen, also Baldham und Grub, geben solle.

Seit 1998 fährt der Bus bereits von Vaterstetten nach Parsdorf

Mit dem Möbelhaus nahm auch der Bus im Sommer 1998 seinen Betrieb auf. Betrieben wurde die Linie zwar von der Gemeinde Vaterstetten, bezahlt allerdings von der Firma Segmüller, rund eine Viertelmillion Euro ließ sich das Möbelhaus den Bus-Shuttle pro Jahr kosten. Bereits damals gab es Überlegungen, auch andere Firmen an den Kosten zu beteiligen, die aber nicht von Erfolg gekrönt waren. Beim Möbelriesen nahm die Bereitschaft, die Buslinie alleine zu finanzieren, in den vergangenen Jahren allerdings deutlich ab. Hintergrund ist, dass sich immer mehr andere Firmen in Parsdorf ansiedelten, deren Mitarbeiter und Kunden ebenfalls von dem von Segmüller bezahlten Service profitierten.

Nach der jüngsten Erweiterung des Gewerbegebietes im vergangenen Jahr zog der Möbelmarkt schließlich die Reißleine und forderte ultimativ die Beteiligung der Nachbarn an den Kosten der Buslinie. Um diese Forderung zu unterstreichen, kürzte Segmüller seinen Bus-Zuschuss so drastisch, dass die Linie beinahe eingestellt oder zumindest erheblich eingeschränkt worden wäre. Derzeit fährt der Bus ein Mal pro Stunde, mit dem gekürzten Budget wäre nur noch ein 80-Minuten-Takt mit einer dreieinhalbstündigen Pause über die Mittagszeit möglich. Auch müsste die Route gestrafft und mehrere Haltestellen, etwa Weißenfeld, Philipp-Maas-Weg und das GSD-Heim gestrichen werden. Dies wäre für viele Pendler ein Problem, immerhin nutzen derzeit im Durchschnitt etwa 340 Fahrgäste pro Tag die Buslinie 452 zwischen Baldham, Parsdorf und Grub.

Nur weil der Gemeinderat im Juni kurzfristig einen Defizitausgleich in Höhe von 119 345 Euro bewilligte, ist es zu einer Reduzierung bislang nicht gekommen. Damit konnte die Linie zwar kurzfristig erhalten werden, allerdings reicht das Geld nur bis Ende dieses Monats. Bis dahin, so die einhellige Meinung im Gemeinderat, müssen andere Möglichkeiten zur Finanzierung gefunden werden. Daher erging der Auftrag an Bürgermeister Georg Reitsberger, mit den Gewerbetreibenden in Parsdorf über solche Möglichkeiten zu beraten.

Offenbar waren die Beratungen erfolgreich, wie Bauamtsleiterin Brigitte Littke kürzlich im Gemeinderat bekannt gab. Mehr als 30 Gewerbetreibende seien zu einem Treffen mit Vertretern der Gemeinde erschienen, um über die Zukunft der Buslinie zu beraten und hätten ihre finanzielle Unterstützung angeboten: "Es gab eine große Resonanz, sich zu beteiligen", so Littke, die meisten wollten zumindest einen zeitlich befristeten Beitrag leisten. Georg Kast, Büroleiter von Bürgermeister Reitsberger, bestätigt auf Nachfrage, dass die Buslinie wohl bis auf weiteres in gewohnter Form weiter bestehen kann.

Er ist zuversichtlich, dass die Gemeinde ihr finanzielles Engagement wie geplant im September einstellen kann. Es gebe schon eine konkrete Liste mit Firmen, die für den Bus eventuell mitzahlen wollten. Die genauen Beträge und die Dauer müssten aber noch ausgehandelt werden. Wahrscheinlich ist eine Laufzeit von ein oder zwei Jahren, währenddessen sollen dauerhafte Lösungen geprüft werden. Denkbar wäre eine Art Förderverein für die Buslinie, der von den Parsdorfer Gewerbetreibenden getragen wird.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: