Vaterstetten:Abenteuer auf der Milchstraße

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Als die Morgenröte erscheint, müssen sich Peter und Anneliese wieder auf den Heimweg machen. (Foto: Christian Endt)

Die Weißenfelder Kinderbühne spielt "Peterchens Mondfahrt"

Von Carolin Schneider, Vaterstetten

Der Milchstraßenmann ist sauer. "Deine Gäste sind einfach über die Milchstraße gerast", beschwert er sich bei der Nachtfee, die zum Kaffeeklatsch geladen hat. Nun ist die Straße voller Pfützen, die der Wassermann mit seinen nassen Flossen verursacht hat, und die Blitzhexe und ihr Donnermann haben in ihrer lauten Art alle erschreckt. Statt sich aufzuregen soll der Milchstraßenmann jedoch lieber nach dem Sandmann Ausschau halten, bittet die Nachtfee. Lachend kommt der kleine Mann wieder zurück: "Hihi, haha - so was war noch nie da", ruft er und zeigt dorthin, wo jetzt der Sandmann mit den Menschenkinder Peter und Anneliese und dem Maikäfer Herr Sumsemann auf die Bühne kommen. Sie sind auf der Suche nach dem sechsten Beinchen des Maikäfers. Das ging vor mehreren hundert Jahren verloren und liegt seitdem auf dem dunklen, gefährlichen Mondberg. "Wir fürchten uns keine Spur", sagt Peter und macht sich mit dem fünfbeinigen Maikäfer und seiner Schwester auf den Weg.

Für jede Szene ändert sich das Bühnenbild, das die Mitglieder der "Weißenfelder Kinderbühne" selbst gestaltet haben. Der Mondberg sieht karg und trostlos aus, das Zimmer von Peter und Anneliese hingegen ist liebevoll eingerichtet, das Reich der Nachtfee mit funkelnden Sternen geschmückt. Die Kostüme passen hervorragend zur Rolle: Der Wassermann kommt ganz in Grün und mit silber-glitzernden Haaren auf die Bühne geplanscht, der Umhang des Regenfritz ist mit silbernen Fäden verziert, die aussehen wie viele kleine Regentropfen. Die Eiskönigin trägt ein weißes Kleid, die Sonne eine goldene Krone.

Auf einem großen Bär reiten die Geschwister über die Milchstraße. "Ist das ein echter Bär?", fragt ein kleiner Zuschauer ängstlich. Doch der Bär wird gespielt von einem Erwachsenen, der auch schon bei der ersten Aufführung der Theatergruppe mitgemacht hat. Jetzt nimmt die "Weißenfelder Kinderbühne" Abschied. Nach 33 Jahren wird "Peterchens Mondfahrt" das letzte Stück sein, das sie spielen. Am diesjährigen Stück sind drei Generationen beteiligt, die Kleinsten schweben als Sternenkinder über die Bühne. Text haben sie aber alle. Und das nicht wenig. Da der Text in Reimform wiedergegeben wird, ist er nicht gerade leicht zu lernen. Doch die kleinen Darsteller haben keinerlei Probleme, laut, deutlich und sehr betont sprechen sie und füllen dabei den ganzen Raum.

Nun kommt es jetzt zum großen Finale: Peter, Anneliese und der Maikäfer sind auf dem Mondberg angekommen. Mit einem lauten "Buh!" springt der Mondmann auf die Bühne. Ein kurzer Schrei ertönt aus dem Publikum, Herr Sumsemann, der Maikäfer, fällt vor Schreck um, die kleinen Zuschauer greifen nach der Hand ihrer Eltern. Unbarmherzig frisst der Mondmann alles, was Peter und Anneliese mitgebracht haben. Doch Rettung naht: Zwei Sternenkinder blenden den bösen, großen Mann so lange, bis er sich aus dem Staub macht. Endlich können Peter und Anneliese das Bein des Maikäfers holen und es wieder ankleben. Beim Schlussapplaus wollen die Darsteller die Bühne gar nicht mehr verlassen. Doch nicht erst da wird klar: Die Schauspieler fühlen sich auf der Bühne pudelwohl.

Die Theatergruppe spielt "Peterchens Mondfahrt" noch einmal am 16. und 17. Dezember, jeweils um 15 Uhr im Festsaal des Seniorenwohnparks Vaterstetten.

© SZ vom 11.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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