Umwelt:Nistplätze für den Eisvogel

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Vertreter von Fachbehörden und beteiligten Unternehmen freuen sich, dass bereits zahlreiche Jungfische eingeschwommen sind. (Foto: privat)

Ebersberg lässt Seeoner Bach bei Pötting renaturieren

"Hier ist ein richtiges Idyll entstanden", schwärmte Paul Geisenhofer, Amtsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim. Bei einer Begehung, zu der Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer als Bauherr eingeladen hatte, wurde der neu angelegte Seeoner Bach bei Pötting besichtigt. "Das konnte nur entstehen, da die Familie Reiter als Grundstückseigentümer dem Renaturierungsprojekt der Stadt Ebersberg sehr aufgeschlossen gegenüberstand. Ihr gilt ein ganz besonderer Dank," so Brilmayer.

Der Seeoner Bach war nahezu ein Jahrhundert lang von der Erdoberfläche verschwunden. Ohne jeden ökologischen Wert lief das Wasser in einer Rohrleitung vergraben im Waldboden bis zur alten Pöttinger Mühle. Jetzt windet sich das Gewässer wieder als munteres Bächlein durch den Laubmischwald. Planer und Bauleiter Wolfgang Schuardt hatte eine anspruchsvolle Aufgabe zu meistern. Mit Unterstützung der Fachbehörden von Wasserwirtschaft, Naturschutz und Forst wurde fantasievoll ein abwechslungsreiches Gewässer geschaffen. Dabei setzte der Baggerfahrer der ausführenden Firma mit viel Feingefühl Nagelfluhsteine, Wurzelstöcke und weitere Totholzelemente zur Strukturierung ins Gewässerbett. Besonderer Höhepunkt sind zwei geschaffene Steiluferwände, die dem hier heimischen Eisvogel Nistmöglichkeiten bieten. Als Ziel der Maßnahme war neben der Steigerung der Wasserqualität das Erreichen einer hohen Artenvielfalt ausgegeben. Fische sollen bis in den oberhalb bereits geöffneten Bach des Marktes Kirchseeon aufsteigen können. Dies scheint bereits gelungen: Zahlreiche Jungfische sind beim Einschwimmen ins neue Refugium beobachtet worden.

Die Kosten für den etwa zweihundert Meter langen Umgestaltungsabschnitt liegen bei 86 000 Euro. 75 Prozent davon trägt der Freistaat Bayern, für den der gute Zustand der Gewässer ein hohes Ziel darstellt. 25 Prozent der Kosten trägt die Stadt Ebersberg, die laut Geisenhofer in Sachen Renaturierung von Kleingewässern eine Spitzenstellung in Bayern einnimmt. Auch die Anlieger sind mit den Initiativen der Stadt zufrieden: "Anfangs war schon Unsicherheit vorhanden, was da in unserem Wald entstehen sollte", äußerte sich ein Nachbar. "Es ist jedoch gut ausgefallen."

© SZ vom 17.05.2016 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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