Umstrittene Maßnahme in Zorneding:"Rennstrecke" vor der Schule

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Straßenumbau in Pöring verärgert Eltern und FDP

"Einen Skandal" nennen es die Eltern, "unglaublich" schreibt die Zornedinger FDP - für den Umbau der Straße vor der Pöringer Grundschule hagelt es Kritik von allen Seiten. Diese nämlich war bis vor kurzem noch eine sogenannte verkehrsberuhigte Zone, seit Schuljahresbeginn ist dort aber nun Tempo 30 erlaubt. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) verteidigt die Baumaßnahme. Diese sei sehr wohl durchdacht und vor allem alternativlos.

Das sieht man bei der Zornedinger FDP etwas anders. In einem Facebook-Beitrag machen die Liberalen ihrem Ärger über den Umbau Luft. "Eine neue Rennstrecke vor der Schule in Pöring wurde jetzt rechtzeitig vor Schulbeginn eröffnet", heißt es dort. Tatsächlich haben Autofahrer in der Kreuzstraße künftig mehr Freiheiten. Noch im alten Schuljahr galt im Bereich rund um die Schule Schrittgeschwindigkeit, nun dürfen Fahrzeuge die Stelle mit 30 Stundenkilometer passieren. Neben der Lockerung der Geschwindigkeitsbegrenzung, stören sich Eltern und FDP auch daran, dass im Zuge der Baumaßnahmen die Verkehrsinsel an der Ecke zur Baldhamer Straße verschwunden ist. "Zur Überquerung der Kreuzstraße müssen an der schmalsten Stelle des abgesenkten Gehwegbereichs mehr als zehn Meter zurückgelegt werden", so die Liberalen in ihrem Statement.

Kritik gibt es aber nicht nur an der Maßnahme an sich, sondern auch am Vorgehen der Gemeinde. Der Umbau sei weder im Gemeinderat besprochen, noch beschlossen worden, bemängelt FDP-Gemeinderat Peter Pernsteiner, der die Kosten für den Umbau auf eine Summe im sechsstelligen Bereich schätzt. "Der Gemeinderat hätte unseres Erachtens erst einmal über mögliche Alternativen diskutieren und abwägen sollen", schreibt die FDP weiter. Nun habe man eine Einladung für Lastwagen geschaffen, die durch den großzügigen Ausbau der Fahrbahn hier jetzt "prima fahren können". Bei den Liberalen jedenfalls sei man "entsetzt über diesen hastigen Straßenumbau" und hoffe, dass kein Kind dadurch zu Schaden komme.

Auch bei den Eltern herrscht ob der Umbaumaßnahmen Ratlosigkeit. Sie fühlen sich von der Gemeinde überrumpelt - und fürchten ebenfalls um die Sicherheit ihrer Kinder. Eine Aufregung, die Zornedings Bürgermeister Piet Mayr nicht ganz nachvollziehen kann. Der Rathauschef verweist darauf, dass sich dadurch sogar einiges verbessert habe. So sei die Fahrbahn verkleinert worden, es gebe nun Gehwege auf beiden Seiten der Straße und zudem eine Ausbuchtung für den Schulbus mit rollstuhlgerechter Haltestelle. "Wir werden dort außerdem noch eine entsprechende Beschilderung anbringen", so Mayr. Unter anderem sollen elektronische Geschwindigkeitsanzeiger dafür sorgen, dass Autofahrer besondere Vorsicht walten lassen.

Die Baumaßnahme sei Mayr zufolge auch keineswegs eine Hau-Ruck-Aktion gewesen, sondern das Ergebnis einer Verkehrsschau mit Polizei und Landratsamt. Dabei sei der Gemeinde dringend empfohlen worden, die Stelle umzubauen. Das Geld dafür stamme aus dem Etat für Straßenausbau, sei also von den Gemeinderäten bereits abgesegnet worden. Wie hoch die Kosten genau sind, kann Mayr derzeit aber noch nicht sagen. Man sei gerade dabei, das alles zusammen zu stellen.

© SZ vom 12.09.2019 / aju - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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