Umleitung durch Vaterstetten:In Ottendichl und um Ottendichl herum

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In den Sommerferien werden die B 471 und die Feldkirchner Ortsdurchfahrt gesperrt, das hat auch im Landkreis Ebersberg Auswirkungen

Von B. Lohr, A.-M. Salmen, Haar/Vaterstetten

Wer jetzt in den Urlaub aufbricht, darf sich doppelt glücklich schätzen: Er spart sich Staus und Stress auf dem Weg zur Arbeit. Denn in den Ferien laufen im Münchner Osten im großen Stil Arbeiten am Straßennetz an. Die B 471 in Ottendichl wird wegen eines Umbaus der Kreuzung von 29. Juli an dichtgemacht. Auch alle Fahrzeuge von der A 99, die bei Unfällen die Bundesstraße als Umleitungsstrecke nehmen, werden weiträumig bis nach Vaterstetten auf andere Wege geschickt. Zehn Wochen dauert die Sperrung. Dazu ist in Feldkirchen einige Zeit auch noch eine wichtige Ortsverbindungsstraße gesperrt.

In der Großgemeinde ist man über die Bauarbeiten bei den Nachbarn "nicht begeistert", wie Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) bekennt. Denn die geplante Umleitung hat es in sich: Die Strecke von Feldkirchen nach Haar verläuft dann über Weißenfeld, Vaterstetten und die B 304. Es wird also Verkehr sogar über die Landkreisgrenze in eine Nachbarkommune gelotst - verständlich, dass dies dort auf wenig Begeisterung stößt. Besonders die Dauer der Arbeiten kommt in Vaterstetten schlecht an, bis in den Herbst wird dort mit Beeinträchtigungen und zusätzlichem Verkehr gerechnet. Was man als Gemeinde laut Reitsberger indes nicht ändern könne: Man habe keine Wahl und habe sich den Notwendigkeiten "fügen" müssen, sagt der Rathauschef.

Dass sich die Bauarbeiten in den Ferien ballen, hat natürlich genau damit zu tun, dass viele in den Ferien nicht da sind. Doch ohne Zumutungen geht es eben nicht ab. Eine Frage taucht immer wieder auf: Wieso ziehen sich Straßenbaustellen so lange hin? In Ottendichl wird eine Kreuzung umgebaut, eine Abbiegespur geschaffen und eine Ampelanlage installiert. Die Sperrung dauert bis 4. Oktober, dann rollt wieder der Berufsverkehr. Stefan Rinderer vom Staatlichen Bauamt Freising sagt, die Baustelle sei nicht zu unterschätzen. Gerade bei der Entwässerung gebe es mittlerweile höhere Standards. Tief reichende Sickerschächte mit Filtern müssten angelegt werden. Bauleiterin Katharina Bartenschlager sagt, die Baustelle sei komplex, die Straße werde bis auf den Kies abgetragen und neu aufgebaut. Eine Frist von 28 Tagen sei zu beachten, alleine bis die Betonfundamente der Ampeln getrocknet seien. "In der Summe", sagt sie, würden die zehn Wochen benötigt. Schneller gehe es nicht.

Die Gemeinden bevorzugten Bauarbeiten in der Ferienzeit, sagt Bauleiterin Bartenschlager. Der Autobahndirektion Südbayern geht es vor allem darum, in der Ferienreisezeit die Autobahnen, die vom Fernverkehr genutzt werden, von Baustellen freizuhalten. Dass die B 471 als Bedarfsumleitung wegfällt, nimmt deren Sprecher Josef Seebacher pragmatisch. Er sagt, eine Bedarfsumleitung könne "sowieso unmöglich" den Autobahnverkehr aufnehmen. Er empfiehlt: im Zweifel auf der Autobahn bleiben. Ansonsten rät er zu Gelassenheit. Denn seiner langjährigen Erfahrung mit der Planung von Baustellen und Umfahrungen spielt sich das Ganze nach einigen Tagen des Durcheinanders ein.

Es ist sogar zu erwarten, dass im vom Durchgangsverkehr geplagten Ottendichl so mancher die ungewohnte Ruhe auf der B 471 genießt - als Vorgeschmack auf kommende Zeiten. Denn Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller und der Landkreis München propagieren ja ein Straßenbauprojekt, das die Baustelle in Ottendichl als Petitesse erscheinen lässt: die Autobahnparallele an der A 99 als Ersatz für die B 471. Laut Landratsamt soll im Herbst der Münchner Kreistag darüber beraten und könnte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.

© SZ vom 23.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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