Überraschendes Ende:Markt Schwaben: Offenes Haus macht nach 17 Jahren zu

Leiterin Bettina Ismair: "Wir müssen akzeptieren, dass unserer Eltern-Initiative die Grundlagen für die Fortsetzung der Integrationsarbeit entzogen wurden."

In der Gemeinde Markt Schwaben geht nach 17 Jahren ein Vorzeigeprojekt überraschend zu Ende: Die Elterninitiative "Offenes Haus", die sich seit 2001 für die Integration ausländischer Kinder und Familien einsetzt und diese etwa mit Hausaufgabenhilfe unterstützt, stellt ab sofort ihre Arbeit ein. Laut Gründerin und Vorsitzender der Initiative, Bettina Ismair, ist es nicht länger möglich, das Angebot aufrechtzuerhalten.

Als Gründe nennt Ismair unter anderem die immer schwierigere Suche nach Betreuern. Inzwischen sei dies "nahezu aussichtslos, da es praktisch keine Frauen mehr gibt, die noch die nötige Zeit haben. Politisch gewollt sind beinahe alle Frauen mit Kindern im Grundschulalter (voll) berufstätig." Mit der Folge, dass "zuziehende junge Familien, ausländische Migranten ebenso wie Deutsche, ihre Kinder bereits frühzeitig in kommunalen Einrichtungen anmelden.

Den Kindern bleibt am Nachmittag keine Freizeit mehr für unser Angebot." Zudem würden Migrantenkinder, die während des Schuljahres kämen, nicht mehr dem Offenen Haus gemeldet, kritisiert Ismair, gleiches gelte für Eltern, die sich nicht für die kostenpflichtigen kommunalen Nachmittagsangebote interessierten. Datenschutz sei hier der Grund.

"In der Grundschule landen fremdsprachige Kinder nun in einer eigenen Sprachlernklasse. Die Kinder werden 'exkludiert' und haben kaum Kontakt zu deutschen Kindern. Für die Betreuung sorgt die Schulsozialarbeit, ein Hinweis auf das 'Offene Haus' erfolgt nicht mehr." Ismairs Fazit: "Wir müssen akzeptieren, dass unserer Eltern-Initiative damit die Grundlagen für die Fortsetzung der so wichtigen Integrationsarbeit entzogen wurden."

© SZ vom 24.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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