Trauer um "Mr. Landratsamt":Andreas Stephan ist gestorben

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Andreas Stephan ist im Alter von 64 Jahren nach längerer Krankheit gestorben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Mehr als 30 Jahre war er in der Behörde in vielen Bereichen tätig, zuletzt als oberster Beamter gleich nach dem Landrat

Eigentlich, so erzählte es Andreas Stephan einmal der SZ, eigentlich wäre er ja am liebsten Lehrer geworden und zwar in den Fächern Mathematik und Physik. Daraus wurde dann zwar nichts, mit Zahlen hat es Andreas Stephan in seinem Berufsleben dann aber ebenso zu tun bekommen, wie mit jungen Leuten. Denn im Landratsamt Ebersberg, wo Stephan von 1986 bis zu seinem Ruhestand im vorvergangenen Jahr arbeitete, war er unter anderem Jugendgerichtshelfer, Jugendamtsleiter, Chef der Hartz-IV-Behörde und sogar zeitweise der oberste Statistiker.

Seine Amtsführung hat Stephan einerseits viel Anerkennung aber auch manche Kritik eingebracht. Denn zwar galt er als effizient, manchen aber auch als Verfechter der harten Linie, sowohl in der Jugendgerichtshilfe, wie auch später im Sozialamt. Eine Linie, die Andreas Stephan seinen Kritikern gegenüber stets verteidigte, schließlich gehe es immer darum, die Leute von staatlicher Hilfe unabhängig zu machen - oder wie er es in einem SZ-Interview vor einigen Jahren einmal selbst formulierte: "Der liebste Spruch war mir, wenn mir jemand gesagt hat: 'Leckt's mich doch am Arsch, dann gehe ich halt arbeiten!'". Das letzte Amt, das der Sozialpädagoge und ausgebildete Verwaltungsfachmann in der Behörde ausübte, war Leiter der Abteilung Zentrales - also gewissermaßen der oberste Beamte im Landratsamt gleich nach dem Landrat.

Wobei es eine Zeit gab, in der Andreas Stephan diese Aufgaben auch zugefallen sind: wer Anfang des Jahrzehnts die Kreispolitik verfolgt hat, kannte ihn als nimmermüden Krisenmanager. Denn damals fiel Landrat Gottlieb Fauth krankheitsbedingt immer wieder länger aus, teilweise für ein Dreivierteljahr. Zwar betonte Stephan stets, wie eng er mit dem erkrankten Landrat zusammenarbeite und sich abstimme, dennoch blieb Beobachtern das Duo Andreas Stephan und Landratsstellvertreter Walter Brilmayer im Gedächtnis, die in der schwierigen Zeit bis zu Fauths Rücktritt 2013 nicht nur das Landratsamt sondern auch die Kreispolitik am Laufen hielten.

Was offenbar viele in guter Erinnerung haben, wie die zahlreichen Nachrufe von Kreispolitikern im Internet zeigen. So schreibt etwa der CSU-Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Thomas Huber: "Ich behalte dich immer als unseren 'Mr. Landratsamt' in guter und dankbarer Erinnerung." Seine Vorgängerin Christa Stewens schreibt: "Viele gute Erinnerungen begleiten unseren Lebensweg! Danke für die gemeinsamen Erlebnisse."

Denen hätte Stephan gerne weitere hinzugefügt, auch unter dem neuen Chef Robert Niedergesäß wollte er eigentlich weitermachen. Der Plan, so sagte er es einmal, sei gewesen, bis 67 zu arbeiten und danach mit dem Motorrad durch die Welt zu reisen. Doch dazu sollte es nicht kommen, wegen seiner angegriffenen Gesundheit rieten ihm seine Ärzte bereits mit 62 in den Ruhestand zu gehen. Einige Reisen konnte Andreas Stephan noch unternehmen, nun ist er im Alter von 64 Jahren gestorben.

© SZ vom 12.08.2019 / moo/wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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