Technischer Ausschuss Ebersberg:Dasselbe in Grün

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Entgegen früherer Überlegungen soll es nun auch nach der Umgestaltung des Marienplatzes dort Bäume geben

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Passend zur Jahreszeit, in der es draußen langsam wieder grüner wird, ging es nun auch im Ebersberger Rathaus um eine Begrünung: Der Technische Ausschuss befasste sich mit dem Umbau des Marienplatzes. Die Pläne sind zwar seit dem Architektenwettbewerb vor fünf Jahren weitgehend bekannt, einige kleine Änderungen gab es nun aber zu vermelden. Die Wichtigste: Auch in Zukunft sollen im Zentrum der Kreisstadt Bäume stehen.

Über diesen Punkt hatte es im Jahr 2015 heftige Diskussionen gegeben. Der Sieger-Entwurf von Klaus Molenaar und Claudia Weber-Molenaar sah eine weitgehend vegetationsfreie Stadtmitte vor. Die derzeit an der Mariensäule wachsenden vier Linden hätten gefällt, die Säule einige Meter nach Westen Richtung Rathaus versetzt werden sollen. Doch die baumlose Ebene stieß auf Missfallen bei zahlreichen Ebersbergern, mehr als tausend unterschrieben für den Erhalt der Linden.

Der allerdings auch nach den neuen Plänen nicht vorgesehen ist. Denn, wie Weber-Molenaar nun im Ausschuss erläuterte, habe man ein Gutachten zu den Bäumen eingeholt. Das Ergebnis: die vier Linden würden in einigen Jahren entweder eingehen oder wegen Verkehrsgefährdung gefällt werden müssen. Allerdings sieht der überarbeitete Entwurf Ersatz vor: Zwischen der Mariensäule, die - wohl auch aufgrund der im vergangenen Jahr erfolgten und sehr aufwendigen Sanierung - bleiben soll, wo sie jetzt steht und dem Rathaus sollen drei neue Bäume gepflanzt werden. Die Säule könnte so gemäß den ursprünglichen Plänen freigestellt werden, gleichzeitig komme man dem Wunsch nach einer schattenspendenden Begrünung nach.

Ebenfalls vorgestellt wurde der Entwurf für das Beleuchtungskonzept. Dazu sollen sogenannte Lichtstelen aufgestellt werden, die anders als herkömmliche Laternen keine einzelnen Lichtpunkte am ansonsten dunklen Platz generieren, so die Planerin. Stattdessen wäre dieser gleichmäßig aber nicht grell erleuchtet. Zu den Rändern hin und Richtung Schlossplatz soll es dann etwas dunkler werden.

Ansonsten sind die Pläne weitgehend unverändert: Marien- und Schlossplatz sollen einheitlich gepflastert, der neue Belag soll auch in Richtung Stadtgarten verlegt werden. Dort ist geplant das Gebüsch neben der Bahnhofstraße zu entfernen, dadurch sollen eine einheitlichere Optik und eine neue Busbucht entstehen. Nicht gepflastert werden kann allerdings die Bahnhofstraße selbst, da diese als Staatsstraße nicht in die Zuständigkeit der Stadt fällt. Möglicherweise, so Weber-Molenaar, könne man den Asphalt aber einfärben, so dass er dem Pflaster des Platzes entspreche. Das Straßenbauamt habe dem grundsätzlich zugestimmt. Falls es irgendwann einmal gelingt, die Staatsstraße zu verlegen, könne auch die Fahrbahn gepflastert, verschmälert und verschwenkt werden.

Die Stadträte waren sehr zufrieden mit dem neuen Entwurf. Zweiter Bürgermeister Toni Ried (FW) lobte, dass durch die Bäume die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert würde. Elisabeth Platzer (SPD) meinte, sie habe sich zwar den baumlosen Platz gut vorstellen können "so ist es aber auch gut". Vor allem sei der Entwurf umzusetzen, "ohne dass wir warten müssen, bis der Verkehr draußen ist". Philipp Goldner (Grüne) gefiel besonders, dass nun die Mariensäule besser zur Geltung komme, es trotzdem aber noch Bäume auf dem Platz gebe. Für Alexander Gressierer (CSU) ist der Entwurf ein Beitrag "die Attraktivität der Innenstadt weiter zu steigern" - jedenfalls wenn auch künftige Stadträte an dem Thema dranbleiben.

Daran, dass der Umbau eine Aufgabe der Zukunft ist, herrschte im Gremium kein Zweifel. Allerdings, so Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), könnte man die Planung so weit voranbringen, "dass der nächste Stadtrat es nicht wieder von vorne losgehen lassen muss." Dies wollen offenbar auch die Stadträte nicht, ohne Gegenstimmen wurde beschlossen, die Entwurfsplanung zu beauftragen falls die bereits in Aussicht gestellten Fördermittel der Städtebauförderung sicher sind. Voraussichtlich 60 Prozent der rund 100 000 Euro für die Planung könnte die Stadt so erhalten.

Wann aber der Umbau selbst beginnen kann, ist völlig offen und hängt vor allem an zwei Fragen. Erstens, dass die Stadt das Geld dafür aufbringt - was angesichts anstehender Aufgaben wie Sanierung von Hallenbad und Waldsportpark auf Jahre hinaus wohl nicht der Fall sein dürfte. Und zweitens, wo man Ersatz für die am Marienplatz wegfallendenden rund 40 Parkplätze findet. Doch hier zeichne sich etwas ab, so Brilmayer: die Neubebauung auf dem Hölzerbräugelände, wo auch eine Tiefgarage entstehen soll. Angesichts der Größe des Projekts, der unterschiedlichen Ansichten von Stadt und Investor über den Neubau sowie der ungeklärten Frage, ob und wann die Stadt selbst an der Stelle bauen kann, dürfte den Linden am Marienplatz aber doch noch der eine oder andere Frühling geschenkt sein.

© SZ vom 11.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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