SZ-Serie: Auf Touren:Auf dem Mühlenweg

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Die 21 Kilometer lange Radtour bei Glonn ist nicht nur idyllisch, sondern auch lehrreich

Idyllisch eingebettet in bewaldete Hügel, liegt im südöstlichen Teil des Landkreises der Markt Glonn. Durch das Gemeindegebiet fließen die Glonn, der Kupferbach und der Schrannenbach, die schon vor 500 Jahren viele Mühlenbetreiber anzogen. Auf der Runde von Glonn nach Moosach sind auch heute noch Beispiele für die regenerative Stromerzeugung zu sehen: Sechs Mühlen erzeugen durch Wasserkraft Strom für 150 Haushalte. Der Aktionskreis Energiewende Glonn - Initiator dieser "energetischen Tour" - vermittelt mit lehrreichen Schautafeln (www.energielehrpfad-glonn.de) Wissenswertes über Geschichte, Technik und Ästhetik der Mühlen. Die 20 Kilometer lange Tour ist speziell für Familien entspannend und lehrreich zugleich.

Vom Parkplatz am Volkfestplatz am Klosterweg - nahe am Marktplatz - geht es auf dem Klosterweg zu Fahrrad Attenberger und Steinbergers Marktblick, in nördlicher Richtung über den Steinbruchweg, rechts zum Bahnhofplatz und zur Bahnhofstraße dann wieder rechts in die Münchner Straße. Nach 200 Meter links in die Mühltalstraße. 50 Meter weiter steht die Stegmühle (Schautafel 5 der energetischen Tour). Bereits im 16. Jahrhundert hatte man hier zusätzlich zur Getreidemühle eine durch Wasserkraft angetriebene Säge in Betrieb genommen. Nicht weit davon entfernt trifft man auf die Kothmühle (Tafel 6).

Weiter geradeaus ist auf der rechten Seite der Talkessel des "Glonner Ursprung" zu sehen, in diesem kleinen und schwer zugänglichen Naturschutzgebiet entspringen die Quellen der Glonn. An der Kreuzung radelt man links über die "Steinhauen" weiter und biegt nach 400 Meter links Richtung Glonn in die Kastenseestraße. Die dritte Straße rechts führt auf der Wiesmühlstraße direkt zur Wiesmühle (Tafel 10), die erstmals 1416 urkundlich erwähnt wurde. Mit dem Synchrongenerator und einer Francis-Turbine kann der Strombedarf für das dazugehörige Sägewerk und zehn Haushalte gedeckt werden. Zeit für eine kurze Pause in dem kleinen Biergarten oder für eine Abkühlung im Naturschwimmbad. Auf der Reisenthalstraße geht es nach 50 Meter links ab. Ein sehr schmaler Weg führt über den Kupferbach auf den "Klosterweg", den man nach 500 Metern rechts wieder verlässt. Über die Niedermairstraße erreicht man nach der Hausnummer 8 rechts das Hotel Schwaiger an der Kreisstraße, ein guter Platz für eine kleine Erfrischung.

Am Zusammenfluss von Glonn und Kupferbach rattert ein historisches Wasserrad. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ein kurzer Schwenk nach rechts und gleich wieder links in den Furtmüllerweg. Bevor man die Brücke über die Glonn überquert, lohnt sich am Kupferbach ein kleiner Abstecher nach rechts. Linker Hand eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf den Zusammenfluss von Glonn und Kupferbach mit einem historischen Wasserrad (Tafel 15). Bis ins späte 19. Jahrhundert nutzten Mühlen, Hebezeuge und Pumpen diese mechanische Antriebsart. Die Nutzung der Wasserkraft über Mühlräder sorgte schon im Mittelalter für Arbeit und Wohlstand in Glonn. Deshalb führt die Gemeinde das Wasserrad in ihrem Wappen.

Bei Bodenfrost Bikes an der Haslacher Straße geht es nach links auf die Prof.-Lebsche- Straße. Man überquert die Glonn und nimmt die erste Abzweigung nach rechts auf die Wolfgang-Wagner-Straße. Die Route führt vorbei an der Lena-Christ- Straße 10, dem Geburtshaus von Lena Christ. Weiter geradeaus in nördlicher Richtung nach der Brücke über den Schrannenbach, sieht man links und rechts der Lena-Christ-Straße die Waslmühle (Tafel 3) und die Christlmühle (Tafel 2). Man biegt nach 200 Metern rechts in die Filzenstraße ein. An der Tafel 24 lädt eine Bank zum Verweilen ein. Hinter dem hügeligen Waldrand des Zinneberger Holzes - nicht sichtbar - Gut Sonnenhausen und Schloss Zinneberg.

Nach 200 Metern biegt man links in die wenig befahrene Staatsstraße zwischen Glonn und Moosach ein und radelt immer parallel zur alten Bahnstrecke zwischen Grafing und Glonn. Am 26. Mai 1894 wurde dieser Streckenabschnitt eröffnet, um die Abfuhr des durch die Nonnenraupenplage gefährdeten Holzes zu ermöglichen. Am 23. Mai 1971 wurde der Verkehr endgültig eingestellt. Auf halber Strecke geht es vorbei am Doblweiher/Zinneberger Weiher. Auf der rechten Seite begleitet der Doblbach bis nach Moosach. Nach dem Ortseingang geht es rechts über die Rathausstraße und Doblbachstraße in die Bahnhofstraße. Genau an diesem Schnittpunkt - allerdings etwas versteckt - eröffnet sich links ein wunderschöner Blick auf die "Heiligenmühle". Der Weg führt nun zum alten Moosacher Bahnhofsgebäude und einem ausrangierten Personenwagen. In der Bahnhofstraße 10 existiert heute noch der ehemalige, jetzt denkmalgeschützte Lokschuppen als Wohnhaus. Nicht selten diente die Strecke der 1881 in Glonn geborenen Heimatschriftstellerin Lena Christ in ihren Romanen als Wegbeschreibung "in die große Stadt". Man radelt nach links auf die Grafinger Straße und biegt dann von der Glonner Straße rechts ab auf die Münchner Straße Richtung Buch. Konditionell starke Radlfahrer nehmen 400 Meter weiter links für einen Abstecher die Herausforderung des steilen Anstiegs zu Maria Altenburg auf. Alle anderen radeln aber weiter und könnten - ebenfalls linker Hand - das Rad wieder kurz stehen lassen, um an dem kleinen Weiher die sieben Quellen der Moosach aufzusuchen.

(Foto: Bayerische Vermessungsverwaltung, Hoepner)

Vorbei an der Fischzucht Plenagl orientiert man sich 250 Meter später links etwas abwärts an dem Schotterweg vorbei an den Fischerleiten. Von hier aus begleitet das Spiegelbächl den Weg in seiner ursprünglichsten Mäanderform mal auf mal ab bis zu einer T-Kreuzung. Erst rechts, dann nach 150 Metern links geht es in Richtung Steinsee. Rechter Hand liegt die Montessori-Schule Niederseeon. Über die Kreuzung geht es geradeaus weiter vorbei an dem Reiterhof Steinsee. Nach 500 Metern folgt man links der geteerten Straße durch eine schlanke Pappelallee, mit hunderten von Misteln in den Kronen. Der Weg geht über in einen Schotterweg. Schon nach 200 Metern rechts der Hinweis auf einem Lageplan zu dem unter Naturschutz stehenden Kitzlsee - allerdings nur zu Fuß, dafür aber besonders idyllisch! Man hält sich aber weiter geradeaus - nun leicht bergab - bis zur großen Kreuzung mit einer Hinweistafel. Hier eröffnet sich eine andere Perspektive der Filzn mit einem beeindruckenden Blick auf ein zum Greifen nahes Alpenpanorama. Rechts geht es auf dem anfangs etwas steileren, aber lohnenden Anstieg zu einem wunderbaren Aussichtspunkt. Auf einer Bank lässt sich die Ruhe unter einem Ahornbaum neben einem Wildbienen- und Wespenhotel genießen. Nach 600 Metern gleich vor der Ortseinfahrt radelt man links leicht bergab. Jetzt folgt man der ersten Gabelung rechts, der zweiten links und der dritten wieder links, bis man kurz vor der Hauptstraße dem Wanderweg 3 rechts folgt. Ein idyllischer Weg mit Blick auf das Zinneberger Holz führt auf der alten Bahnlinie zwischen Grafing und Glonn nach links bis zur Adlinger Straße und weiter zur Lena-Christ-Straße. Noch einmal nach rechts abgebogen in die Wolfgang-Wagner-Straße. Dann ist der Ausgangspunkt erreicht, die wohlverdiente Brotzeit winkt bei Steinbergers Marktblick.

Die Tour zusammengestellt hat Jochen Hoepner, Naturfreund und Radlfahrer aus Baldham. Der gebürtige Laboeer publiziert seit 2016 Rad- und Wanderführer im Eigenverlag. Entnommen ist diese Tour dem Buch "Die schönsten Rad- und Wandertouren" im Landkreis Ebersberg, 3. Auflage, 2020, erhältlich zum Preis von 15 Euro bei allen lokalen Buchhändlern im Landkreis Ebersberg.

© SZ vom 13.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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