Suche beendet:Poing hat eine neue Streetworkerin

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Die lange Suche hat ein Ende: Seit 1. Juni arbeitet Maria de la Soledad Conejo Ruzafa als Streetworkerin in der Gemeinde. Ihre erste Aufgabe: Vertrauen sammeln.

Von Barbara Mooser, Poing

Maria de la Soledad Conejo Ruzafa stammt aus Andalusien und lebt seit mehr als drei Jahren in Deutschland. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Unter den Jugendlichen, die in Poing unterwegs sind, wird sie Beobachtern nicht weiter auffallen: Die zierliche Maria de la Soledad Conejo Ruzafa könnte ohne Weiteres als Schülerin durchgehen. Das wird ihr bei ihrer neuen Aufgabe sicher eher nutzen als schaden. Die 31-Jährige ist die neue Streetworkerin in Poing. Seit 1. Juni ist sie auf den Poinger Straßen und Plätzen unterwegs, um sich den jungen Leuten vorzustellen. "Ich freue mich sehr, dass wir eine junge neue Mitarbeiterin für diese sehr schwierige Aufgabe gefunden haben", sagte Bürgermeister Albert Hingerl bei der Vorstellung der jungen Frau im Rathaus.

Denn lange genug hat die Gemeinde gesucht nach einer Nachfolgerin für Melanie Michalski, die zwischen 2009 und 2011 als Streetworkerin in Poing Pionierarbeit geleistet und dabei beachtliche Erfolge erzielt hatte. Seitdem ist die Stelle vakant, zeitweise hatte die Gemeinde die Bemühungen wegen Erfolglosigkeit auch ganz aufgegeben.

Nicht zuletzt deshalb, weil im vergangenen Jahr die Klagen von älteren Poingern über Jugendliche wieder zugenommen haben, wurde die Suche dann aber wieder intensiviert. Denn auch 2008 war die Ausgangssituation ähnlich wie heute: Vor allem im neuen Ortszentrum und rund um die S-Bahn fühlten sich Anwohner, Passanten und Geschäftsleute genervt von pöbelnden und lauten Jugendlichen.

Diese Klagen gibt es heute auch wieder; weil überdies auch Sachbeschädigungen und gewalttätige Auseinandersetzungen zugenommen haben, ist in der Gemeinde seit fast zwei Monaten nun auch ein Sicherheitsdienst im Einsatz. Außerdem wurde ein nächtliches Alkoholverbot in dem Areal um den Marktplatz verhängt.

Nun gibt es darüber hinaus endlich auch wieder jemanden, der den Jugendlichen zuhört, sich um ihre Sorgen und Nöte kümmert, ihre Vertraute werden soll: Mit ihrer Ausbildung als Diplompsychologin hat Maria de la Soledad Conejo Ruzafa da sicher das richtige Rüstzeug. Die Arbeit als Streetworkerin ist auch für sie neu, mit Jugendlichen hat sie aber als Psychologin bereits gearbeitet.

Ursprünglich stammt sie aus Andalusien, seit etwas mehr als drei Jahren lebt sie in Deutschland. Poing ist zwar nicht ihre Heimatgemeinde, aber weit hat sie es auch von Kirchheim nicht zu ihrem neuen Arbeitsplatz. Sie selbst beschreibt sich als sehr dynamischen, sportlichen Menschen, für spontane Unternehmungen im Freien sei sie immer zu haben. Bei den jungen Leuten scheint sie anzukommen, jedenfalls hat sie bisher sehr freundliche Reaktionen geerntet, wie sie erzählt: "Es ist sehr angenehm, ich habe schon viele nette Leute getroffen."

In der Regel wird man die neue Streetworkerin zwischen Mittwoch und Sonntag in Poing antreten, ihre Arbeitszeiten sind dabei flexibel. Und auch ihre Jobbeschreibung für die erste Zeit ist weit gefasst, wie Bürgermeister Albert Hingerl erläutert: Maria de la Soledad Conejo Ruzafa werde am Anfang einfach so viel wie möglich in Poing unterwegs sein, sich den jungen Leuten vorstellen, Vertrauen aufbauen - alles ganz offen und ohne konkrete Aufgabe.

Allein das werde sicher Monate dauern, so die Prognose Hingerls. Man werde dann sehen, was man daraus entwickeln könne. "Wir werden keine Wunder erwarten", sagt der Bürgermeister. "Sie hat völlig freie Hand." Auch die Einrichtung des Arbeitsplatzes ist momentan noch im Aufbau, bald werden Jugendliche aber mit der neuen Streetworkerin über ihr Diensthandy und über eine Facebook-Seite Kontakt aufnehmen können.

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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