Streit um neues Wohngebiet:Schulgrundstück gegen Baurecht

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Bedingungen der Stadt München verzögern Campus in Gronsdorf

Von Bernhard Lohr, Haar

Der Aufbau eines Schulcampus in Haar-Gronsdorf ist ins Stocken geraten. Die Stadt München hat einen Verkauf von Flächen, die der Landkreis für die Schulbauten benötigt, von Bedingungen abhängig gemacht. So sollen erst dann Teilflächen des etwa elf Hektar großen Areals in städtischer Hand abgetreten werden, wenn auf den verbliebenen Flächen Baurecht geschaffen wurde. Landrat Christoph Göbel (CSU) sieht dennoch die Campuspläne als Ganzes nicht in Gefahr. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) stehe er für dieses Kooperationsprojekt ein. Göbel setzt nun auf intensive Verhandlungen und Kompromisse.

Dabei drängt die Zeit, die Bauten für eine Fachoberschule, eine Pflegeschule und auch eine Realschule in Angriff zu nehmen. Die Fachoberschule hat in Haar im September in einem Provisorium an der Hans-Pinsel-Straße bereits ihren Betrieb aufgenommen. Eigentlich sollte dieser bis 2021 begrenzt sein. Wie Landrat Göbel auf Anfrage sagt, hat das Kultusministerium signalisiert, dass man ein Auge zudrücken und eine längere Frist einräumen wird. Die Fachoberschule sei jetzt schon in hochwertigen Räumen untergebracht.

Damit das aber keine Dauereinrichtung wird, ist Kreativität gefragt. Denn der Wunsch der Stadt München ist Göbel zufolge nicht auf die Schnelle zu erfüllen. Die Gemeinde Haar werde eine Bauleitplanung für ein größeres Wohngebiet in Gronsdorf nicht übers Knie brechen können. Alleine die Verkehrsanbindung gilt als Herausforderung, müsste doch dafür parallel zur Bahn eine Verbindungsstraße von Haar-Eglfing nach Trudering gebaut werden.

Göbel setzt an diesem Punkt auch auf Verständnis auf Seiten der Stadt. Schließlich gibt es Protest in Trudering, weil Anlieger an der Bahnstraße alleine schon wegen des erwarteten Verkehrs zum Schulcampus Sturm laufen. Deshalb sollen die Schulbauten Zug um Zug entstehen, mit der Realschule als Schlusspunkt - erst dann zu bauen, wenn die Erschließungsstraße besteht.

Damit jetzt trotzdem etwas vorangeht, könnte nach Göbels Vorstellungen ein Kompromiss so aussehen, dass der Landkreis der Stadt München ein größeres Areal abkauft, als für den Campus selbst benötigt würde. Der Landkreis könnte dann später gemeinsam mit der Gemeinde und vielleicht der Baugesellschaft München-Land Wohnungen errichten. So würde Zeit gewonnen.

© SZ vom 08.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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