Straßen-Wahlkampf:Neuer Vorschlag für Ebersberger Umfahrung

Lesezeit: 2 min

Liberale in der Kreisstadt präsentieren eine eigene Trasse und einen ehrgeizigen Zeitplan

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der Verkehr ist in Ebersberg ein Dauer-Ärgernis, die FDP fordert nun mehr Tempo bei einer Lösung. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Alle in der Kreisstadt schimpfen auf den Verkehr - aber Wahlkampfthema soll er nicht werden. So zumindest der bisherige Konsens aller Stadtratsfraktionen, die das Thema in einer kürzlich gegründeten Arbeitsgruppe mit Bürgern und Interessengruppen ausdiskutieren wollen. Der FDP, die in Bernhard Spötzl ebenfalls einen Stadtrat stellt, geht das aber nicht schnell genug. Darum haben die Liberalen nun, knapp eineinhalb Jahre vor der nächsten Stadtratswahl, die Umgehung ausdrücklich zu ihrem Wahlkampfthema gemacht.

Denn die Zeit arbeite nicht für die Ebersberger, wie Spötzl und FDP-Ortsvorsitzender Volker Wagner-Solbach nun bei einem Pressegespräch erläuterten. Zwar wird in der Umgehungsfrage immer auf 2025 verwiesen. Frühestens dann, so hieß es aus dem bayerischen Verkehrsministerium, werde der Staatsstraßenausbauplan fortgeschrieben. Wie Wagner-Solbach aber erklärt, müsse die Stadt lange vorher eine Trasse präsentieren können. Am besten 2020, sagt Spötzl, dann könnte es bereits die ersten Bestandsaufnahmen für den neuen Plan geben. Wenn sich die Ebersberger bis dahin aber auf keine Trassenvariante geeinigt hätten, könnten sie auch im nächsten Ausbauplan leer ausgehen.

Zur Not will die FDP ein Bürgerbegehren starten

Was laut Spötzl und Wagner-Solbach einigen im Stadtrat nicht ungelegen käme: "Die wollen gar keine Lösung", sagt Wagner-Solbach, um keine Wähler zu verprellen. "Wir wollen über das Thema bei der Kommunalwahl entscheiden lassen", als kleine Partei habe man nicht den Anspruch, es allen recht machen zu müssen, unterstreicht Spötzl. Auch worüber die Ebersberger 2020 entscheiden könnten, hat sich die FDP Gedanken gemacht und eine eigene Trasse entwickelt. Diese basiert auf vom Straßenbauamt erstellten Varianten für eine Ostumfahrung. Die seien aber alle "Blödsinn", sagt Wagner-Solbach. Er kann die Proteste der in der Schutzgemeinschaft Ebersberger Osten zusammengeschlossenen Anlieger gut verstehen, die Trassen verliefen zu nahe an den Häusern vorbei. Die Liberalen schlagen eine Straße vor, die vom Kreisverkehr der St 2080 im Ebersberger Norden zur St 2086, von dort in weitem Bogen zwischen Motzenberg und Halbing sowie Siegersdorf und Mailing hindurch auf die B 304 mündet. Diese habe auch den Vorteil, dass sie einige vorhandene Straßen nutze, sich dem Geländerelief anpasse und auch eine Erweiterung des Gewerbegebietes ermögliche.

Die Liberalen sind von ihrer Trasse so überzeugt, dass sie dazu ein Bürgerbegehren starten würden, fände sich auch nach der Wahl 2020 im Stadtrat keine Mehrheit dafür. Und falls die Trasse nicht in den Ausbauplan des Freistaates aufgenommen würde, schlagen sie den Bau über eine sogenannte "Sonderbaulastvereinbarung" vor. Das bedeutet, dass Ebersberg die Straße auf eigene Kosten baut und sie beim Freistaat gegen die vorhandene St 2080 tauschen würde.

© SZ vom 24.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: