Steinhöring:15 Fußgänger zu wenig

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Braucht Steinhöring eine Ampel an der B304? Nein, sagt das Landratsamt, nachdem es den Bedarf getestet hat. Die Steinhöringer protestieren. Nun soll ein neuer Test Klarheit bringen.

Wieland Bögel

"Die Bürger wollen diese Ampel, dafür haben wir demonstriert und mit den Verantwortlichen stundenlang diskutiert", beschreibt Gemeinderat Thomas Grundmann von Holly (BüLi) die Bemühungen der Steinhöringer für mehr Verkehrssicherheit. Trotzdem habe der zuständige Sachbearbeiter zunächst monatelang überhaupt nicht reagiert und dann lediglich in "einer lapidaren kurzen E-Mail" seine Ablehnung mitgeteilt. Der Versuch mit einer Testampel habe gezeigt, so das Landratsamt, dass kein Bedarf für ein zusätzliches Lichtzeichen in Steinhöring bestehe. Die Gemeinderäte bezweifeln allerdings, dass richtig gemessen wurde und beantragten deshalb einen erneuten Test.

Protest für mehr Verkehrssicherheit: Die Steinhöringer fordern eine Ampel an der B 304, das Landratsamt aber sagt, es bestehe kein Bedarf für ein zusätzliches Lichtzeichen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit Jahren fordern Bürger und Politiker in der Gemeinde eine Ampel an der Kreuzung Münchner Straße und Bahnhofstraße. Im vergangenen Sommer gab es diese bereits, allerdings nur für ein Vierteljahr. Mit einer "Bedarfsampel" testete die Verkehrsbehörde des Landratsamtes von Mai bis August, ob genügend Fußgänger den sicheren Überweg benutzen würden. Doch "der Test ist gescheitert, die Ampel ist nicht angenommen worden," meint Hermann Ziegler von der Straßenverkehrsbehörde. Mindestens 50 Fußgänger müssten pro Stunde den Übergang nutzen, tatsächlich seien es höchstens 35 gewesen, so Ziegler.

Diese Zahlen bezweifelte Grundmann von Holly. Der Schuldirektor habe ebenfalls die Fußgänger gezählt und sei zu einer wesentlich höherer Zahl gelangt als das Landratsamt. Markus Bürgmayr (BüLi) forderte eine "qualifizierte Verkehrszählung". Er vermutet, dass lediglich erfasst wurde, wie oft die Ampel betätigt wurde, aber nicht, wie viele Fußgänger über die Straße gegangen sind.

Den Vorwurf ungenau gezählt zu haben, weist man im Landratsamt zurück. Ziegler erklärt, seine Mitarbeiter hätten die Zahl der Fußgänger mehrmals dokumentiert. Dabei habe man festgestellt, dass kaum jemand die Ampel benutzt habe, sagt Ziegler, "die meisten sind daneben rübergegangen." Das bestätigt auch Dirk Anders von der Ebersberger Polizei. Der Verkehrsexperte weist zudem darauf hin, dass die Kreuzung nicht als Unfallschwerpunkt bekannt sei.

Als Alternative zur Ampel wäre auch eine Verkehrsinsel denkbar meint Ziegler, dazu müsste allerdings die Straße verbreitert werden, "das ist nicht ganz billig." Am sichersten für die Schüler, so Ziegler, sei aber ein Lotsen-Übergang.

Der Gemeinderat hat sich trotz aller Einwände seitens des Landratsamtes einstimmig für einen zweiten Test ausgesprochen. Es wurde beantragt, zu Beginn des kommenden Schuljahres erneut eine Testampel aufzustellen. Ob die Ergebnisse diesmal anders ausfallen als beim Test im vergangenen Sommer, hängt auch davon ab, ob die Bürger bei dem Test mitmachen.

Anders vermutet, dass viele Steinhöringer beim ersten Mal nicht verstanden hätten, wozu die Behelfsampel diente. Er erinnert sich an die Aussage eines Bürgers auf einer Diskussionsveranstaltung nach dem ersten negativ verlaufenen Test: "Wenn wir gewusst hätten, warum die Ampel da steht, hätten wir sie öfter benutzt."

© SZ vom 16.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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