Sportzentrum Grafing:Gummi statt Asche

Lesezeit: 2 min

Der etwas antiquierte Belag der Laufbahn am Grafinger Sportzentrum soll bald der Vergangenheit angehören. (Foto: Christian Endt)

Grafing lässt im Sportzentrum für rund 350 000 Euro eine Tartanbahn bauen

Von Thorsten Rienth, Grafing

Wer in Grafing großgeworden ist und seine Kinder wegen aufgeschlagener Knie auf der Sportstätten-Aschenbahn trösten muss, der kann locker sagen: "Ach, ist mir hier auch schon passiert." Denn das passende Adjektiv für die Beschreibung der Bahn lautet: historisch. Nach einem Beschluss des Grafinger Sozialausschusses soll sich das bald ändern und die alte Aschenbahn einer modernen Tartanbahn weichen. Geplanter Umbaustart laut Bürgermeister Christian Bauer (CSU): spätestens im Herbst.

Der Untergrund der bestehenden Anlage ist Jahrzehnte alt, verdichtet und verklumpt. Wenn es regnet, und dazu braucht es nicht einmal einen Starkregen, ist die Laufbahn überschwemmt. Nicht selten muss die Stadt deshalb sogar den Betrieb auf dem Sportplatz einschränken. Die Leichtathletikabteilung des TSV Grafing mit insgesamt 300 Mitgliedern trainiert aus diesem Grund auch zumeist in Ebersberg.

"Grafing verfügt als einzige Schule im Landkreis und wahrscheinlich als einzige Kommune im weiten Umfeld über keine befestigte Laufbahn. Sie ist also dringend notwendig", findet der Bürgermeister. "Als ich vor 23 Jahren in Grafing angefangen habe, war das schon damals anachronistisch."

Die Überlegungen, das Sportzentrum mit einer Tartanbahn auszustatten sind langsam genauso alt wie Grafinger Mittelstufen-Kinder. Wann immer aber die Modernisierungspläne konkret geworden waren, fehlte das nötige Geld. Nun kommt die Stadt nicht mehr aus, auch, weil sie zusammen mit dem Landkreis Ebersberg das nebenan gelegene Sonderpädagogische Förderzentrum erweitert - und dessen Schüler die Sportanlage ebenfalls nutzen. Zusammen mit Grund- und Mittelschule sind es dem Bürgermeister zufolge fast 900 Schüler. "Die brauchen ordentliche Bedingungen."

Hinzukommt, dass die Liste der Tartan-Vorteile gegenüber der Aschenbahn tatsächlich lang ist. "Moderne Tartanbahnen sind rutschfest und können auch bei nasser Oberfläche genutzt werden und somit sportliche Wettkämpfe auch bei widrigen Wetterbedingungen stattfinden", erklärte die Vorlage zur Sitzung. Der Boden sei spikefest und schaffe die Möglichkeit, Wettkämpfe auf höchstem Niveau auszutragen. "Leichtathleten haben einen starken Halt, der das Verletzungsrisiko minimiert und Voraussetzung für sportliche Höchstleistungen ist."

Günstig wird die Angelegenheit allerdings nicht. "Bei einer Laufbahn nach heutigem technischem Standard ist mit Kosten von bis zu 500 000 Euro zu rechnen", hieß es aus der Stadtverwaltung. Abzüglich der förderfähigen Kosten blieben für die Stadt noch rund 350 000 Euro zu zahlen. Immerhin: Der Tartanbelag sei pflegeleicht und lasse sich zumeist von der Stadt oder dem Verein in Eigenregie reinigen.

Auch eine weitere gute Nachricht gab es: Die Bodenproben der alten Aschenbahn seien mittlerweile ausgewertet. "Diese sind weniger bedenklich ausgefallen als befürchtet. Allerdings muss ein belasteter Teil des Untergrunds sachgerecht entsorgt werden."

© SZ vom 13.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: