Sonic Leap in der Theaterhalle:Von der Klavierschülerin zur Songwriterin

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"Sonic Leap" aus München sind: Stephan Weiser (Piano), Caroline von Brünken (Vocals), Manni Müller (Drums), Yvo Fischer (Bass). (Foto: Veranstalter)

Caroline von Brünken tritt nach 20 Jahren erstmals wieder in ihrem Heimatort Markt Schwaben auf

Von Anja Blum, Markt Schwaben

Wenn Caroline von Brünken am Freitagabend die Bühne der Theaterhalle in Markt Schwaben betritt, wird dies ein ganz unverhofftes Heimspiel sein. 20 Jahre ist es her, dass sie als musikalisches Talent mit ihrer Familie die Marktgemeinde verließ, ihr letztes Konzert dort war ein Schülerklavierabend, nun kehrt sie als erfolgreiche Musikerin heim. Mit ihrer Münchner Band Sonic Leap wird Caroline von Brünken am Burgerfeld einen ganz besonderen Abend gestalten: "Impro meets Jazz" lautet das Motto, die Sonic Leaps treffen hier auf die Schauspieler der Ebersberger Improtheatergruppe FKK. Das Publikum darf sich also auf die Symbiose zweier kreativer Disziplinen freuen, auf einen einzigartigen Abend für Augen, Ohren und Lachmuskeln.

Auch Caroline von Brünken sieht dem Auftritt in Markt Schwaben voller Vorfreude entgegen. Einerseits, weil die Kombination mit Improtheater für Sonic Leap eine Premiere ist und auch für die beteiligten Künstler viele Überraschungen verspricht - "es passiert eben, was passiert!", sagt von Brünken und lacht. Andererseits, weil das Gastspiel in der früheren Heimat etwas ganz Besonderes für die mittlerweile 34-jährige Sängerin ist, schon alleine wegen einer ganz bestimmten Frau im Publikum: Sängerin Elke Deuringer, eine musikalische Institution in Markt Schwaben und jahrzehntelang einer der Stars der "Weiherspiele". Sie war die erste Klavierlehrerin der kleinen Caroline und führte sie später auch in die Welt des Gesangs ein. "Sie war eine sehr gute Mentorin, die mir unglaublich viel mit auf den Weg mitgegeben hat", sagt von Brünken. Deswegen habe sie Deuringer bis heute "eigentlich immer im Hinterkopf". Am Freitagabend wird die ehemalige Lehrerin nun endlich live sehen und hören, wie weit es ihr einstiger Schützling gebracht hat.

"Ja, ich habe meinen Traum verwirklicht", sagt Caroline von Brünken, "auch wenn ich nie gedacht hätte, dass das so gut klappt". Bereits vor zehn Jahren bezeichnete die Dachauer SZ - von Brünken lebte damals in Freising - die Sängerin als "stimmliche Offenbarung, zumindest in den tieferen Tonlagen. Wem der Blick zur Bühne verwehrt ist, könnte meinen, die junge Shirley Bassey sei ans Mikro getreten, so voluminös und Gänsehaut erregend ist diese Stimme", schwärmte der Rezensent. Was das musikalische Schaffen von Brünkens von Beginn an prägte, war eine unfassbare Vielseitigkeit: von Metal über Gospel und Jazz bis hin zu Pop reichten ihre Aktivitäten. "Und um diese Vielfalt möglichst nicht einzuschränken, habe ich mich dann für Jazzgesang entschieden", erklärt sie. Also studierte von Brünken an der Münchner Hochschule - und entwickelte sich zu dem, was man eine erfolgreiche Songwriterin nennt. Talent sei dabei aber nicht alles, gibt sie zu bedenken, denn dieses alleine hole einen nicht aus dem Keller: "Ich habe immer wieder tolle Musiker kennengelernt, so dass sich eins nach dem anderen ergeben hat", sagt von Brünken. "Das ist einfach eine schöne Reise, die vermutlich noch nicht zu Ende ist."

Zwei Studios, in München und in Berlin, hat von Brünken zusammen mit Mitstreitern gegründet, bei Warner Chappell Music ist sie als Autorin unter Vertrag. Sie komponiert und textet, auf Deutsch und Englisch. "Meistens bekomme ich Playbacks zugeschickt zu denen ich eine schöne Melodie und Lyrics schreiben soll", erklärt sie. Zu ihren Kunden zählen Acts wie Megaherz, die House Rockerz, Carlprit oder Michelle. Von Brünkens Repertoire reicht also von neuer deutscher Härte, Rap und Dance bis zum Popschlager. "Meine Arbeit fühlt sich ein bisschen an wie Therapie", sagt sie: "An einem Tag geht es um Herz und Schmerz, am nächsten darf man wieder die Sau rauslassen." Für die Songwriterin ist es genau diese Abwechslung, diese Flexibilität, die sie inspiriert, musikalischer Dünkel ist ihr völlig fremd: "Nur so kann man sich immer wieder neu erfinden, mal wieder andere Wege einschlagen."

Doch Caroline von Brünken arbeitet nicht nur im Aufnahmeraum, auch die Bühne ist weiter ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Nebenbei habe sie immer viele Projekte mit Bands, und genieße es sehr, live zu spielen, sagt sie. Denn als Musikerin brauche man immer wieder die direkte Reaktion des Publikums. Sonic Leap, die Jazzband, mit der von Brünken nun in Markt Schwaben auftritt, gibt es seit 2011, die Mitglieder kennen sich schon lange, von der Bühne und aus dem Studium. Frontfrau Caroline von Brünken stehen hier Pianist Stephan Weiser, Bassist Yvo Fischer und Drummer Manni Müller zur Seite. Die erste und bislang einzige CD der Gruppe ist eine Coversammlung, denn "wir hatten erst einmal Spaß daran, die Songs unserer Jugendidole zu spielen, sie zu verwandeln in etwas Neues". Immer getrieben von der Frage: "Was ist möglich?" Schwere Rocksongs werden hier zu feinfühligen Jazz-Balladen, aktuelle Pop-Melodien erklingen in ausgefeilten Arrangements und teilweise Jahrzehnte alte Musik erstrahlt in vollkommen neuem Licht. Mittlerweile aber begeben sich Sonic Leap auch auf unbekanntes Terrain, sprich: die Band arbeitet an eigenen Stücken. Das nächste Album soll ausschließlich aus solchen bestehen.

Zustande kam das Konzert in Markt Schwaben übrigens per Zufall, durch ein Klassentreffen nämlich. Caroline von Brünken traf dort ihren ehemaligen Mitschüler Michael Siegert vom Theaterverein Markt Schwaben, der heute unter anderem Teil der FKK-Combo ist. Sie stellten also fest, dass sie beide gerne kreativ arbeiten - und hatten dann sofort die Idee, einen gemeinsamen Abend auf die Beine zu stellen. "Und wer weiß", sagt Caroline von Brünken, "vielleicht lebt die Beziehung zwischen Markt Schwaben und mir ja jetzt wieder auf?!"

"Impro meets Jazz" mit "FKK" und "Sonic Leap" am Freitag, 8. März, um 20 Uhr im Theater am Burgerfeld, Münterstraße 5 in Markt Schwaben. Einlass ist ab 19 Uhr. Die Karten gibt es für 14 Euro im Internet unter www.theater-marktschwaben.de oder an der Abendkasse zu je 16 Euro.

© SZ vom 07.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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