Singen im Ensemble:Neustart am Pult

Lesezeit: 2 min

Freuen sich über die neue Zusammenarbeit bei der Chorgemeinschaft Vaterstetten: Bernhard Lermann, Thomas Pfeiffer und Anette Gros. (Foto: Wilfried Gillmeister/oh)

Die "Chorgemeinschaft Vaterstetten" wird nun geleitet von Kirchenmusiker Thomas Pfeiffer - und probt für Haydns "Schöpfung"

Von Wilfried Gillmeister, Vaterstetten

Jeder, der in einem Chor singt, weiß, wie wichtig eine zielstrebige, einfühlsame wie auch kompetente Leitung desselben ist. Und wie beglückend es sein kann, wenn man nach vielen Übungsstunden für ein komplexes Werk im Konzert ein Erfolgserlebnis feiern darf. Wie groß muss also der Verlust für die Chorgemeinschaft Vaterstetten gewesen sein, als nach fast zwei Jahrzehnten gemeinsamen Schaffens der Chorleiter durch plötzlichen Tod aus ihrer Mitte gerissen wurde? Da ist die Suche nach Ersatz nicht gerade einfach. Vor zwei Jahren glaubte man, in Franz Obermair, Salzburger Mozarteum-Student für Dirigieren und Chorleitung, Tenorsolist im Kammerchor und Dirigent des Universitätschores, einen würdigen Nachfolger für Konstantin Köppelmann gefunden zu haben. Doch die sich anbahnende großartige Zusammenarbeit fand leider jäh ein Ende, als Obermair wegen seiner Examensvorbereitung das Pendeln zwischen Salzburg und Baldham im Frühjahr aufgeben und seinen Dienst quittieren musste.

Umso größer ist die Freude bei der Chorgemeinschaft, dass es nun gelungen ist, den Glonner Kirchenmusiker Thomas Pfeiffer für die musikalische Arbeit mit den gut fünfzig Chorsängerinnen und -sängern zu gewinnen. Alle Beteiligten seien sehr glücklich über die neu gefundene Lösung, sagen die Chorverantwortlichen Anette Gros und Bernhard Lermann. Zumal die Neubesetzung gerade noch rechtzeitig kam zur Vorbereitung eines besonderen Konzerts, denn die Chorgemeinschaft wagt sich heuer an die Aufführung eines der schönsten der großen Oratorien heran: "Die Schöpfung" von Joseph Haydn, die Vertonung der Erschaffung der Welt, wie sie im ersten Buch Mose erzählt wird.

"Mit Thomas haben wir unseren Wunsch-Chorleiter gefunden", sind sich Gros und Lermann einig. Die Vita Pfeiffers zeigt denn auch eine Fülle von Merkmalen, die dem Chor gut zu Gesicht stehen werden: Studium an der Fachakademie für katholische Kirchenmusik und Musikerziehung in Regensburg mit B-Examen, Orgel bei Josef Nass und Norbert Düchtel, ergänzende Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in München mit den beiden Studienfächern Schulmusik für das Lehramt am Gymnasium (1. Staatsexamen) und Hauptfach Chordirigieren (Diplom) bei Roderich Kreile (Kreuzkantor in Dresden). Mehr als 20 Jahre lang hatte Pfeiffer einen Lehrauftrag für das Fach Klavier an der Musikschule im Zweckverband Kommunale Bildung im Landkreis Ebersberg, außerdem leitete er dort als Fachberater für Chor von 1997 bis 2011 den Kammerchor Con Moto sowie die Glonner und Grafinger Chorkinder. Hinzu kamen freiberufliche Engagements als Organist, Chorleiter und Pianist im Raum Oberbayern und im benachbarten Ausland. Im Jahr 2010 wurde er für seine Chorarbeit mit dem Tassilo-Preis, dem Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung, ausgezeichnet. Im Januar 2012 ehrte ihn die Gemeinde Glonn für seine Arbeit mit der Lena-Christ-Medaille. Parallel zu seinem neuen Engagement bei der Chorgemeinschaft bereitet Thomas Pfeiffer mit seinem Glonner Kirchenchor die Aufführung der "Cäcilienmesse" von Charles Gounod vor und engagiert sich in kammermusikalischen Benefizkonzerten.

"Wir befinden uns in einer intensiven Kennenlernphase", sagt der mit feinem Humor ausgestattete Musiker mit Blick auf die Chorgemeinschaft. Die Stimmenverteilung mit zwei Drittel Frauenstimmen (Sopran und Alt) und einem Drittel Tenor- und Bassstimmen ist für ihn gut ausgewogen. "Wir sind jederzeit offen für Neuzugänge in unserem Klangkörper", betont Annette Gros, und Bernhard Lermann ergänzt, dass auch ein projektmäßiges Mitwirken im Ensemble willkommen sei.

Pfeiffer wird zu Haydns "Schöpfung" neben dem Dirigat von Chor und Orchester auch Cembalo spielen. Für die symphonische Besetzung des Orchesters wird das Netzwerk bemüht: "Die Region ist gut bewohnt mit willigen Musikern, die uns begleiten wollen", strahlt Pfeiffer zuversichtlich. Die Soli sind mit Priska Eser (Sopran), Michael Birgmeier (Tenor) und Bernhard Spingler (Bass) bestens besetzt.

Die Chorproben für das Konzert am 29. Oktober (19 Uhr) in der Baldhamer Kirche "Maria Königin" finden jeden Montag um 19.45 Uhr im dortigen Pfarrsaal statt. Tickets für das Konzert gibt es über die Homepage www.chorgemeinschaft-vaterstetten.de. Die Sänger freuen sich schon sehr.

© SZ vom 08.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: