Siedlungsdruck:Anzinger Grüne wollen Boden schützen

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In manchen Gemeindeteilen soll nicht mehr gebaut werden. Die Grünen schlagen dafür eine Naturschutzrichtlinie vor.

Die Grünen wollen einen Teil der Anzinger Gemeindefläche von der Bebauung ausschließen. Die beiden Gemeinderäte Judith Lack und Reinhard Oellerer schlagen dazu vor, eine Naturschutzrichtlinie zu erarbeiten. In dieser Richtlinie soll festgelegt werden, welche Gebiete besonders geschützt sind. Jene Flächen wären dann "von jeder Form der Versiegelung durch Wohn- oder Gewerbebebauung" frei zu halten. Eine Ausnahme wäre nur in bestimmten, im Baugesetz festgelegten Fällen möglich. Dazu zählen etwa bestimmte Bauprojekte für die Land- und Forstwirtschaft oder die Versorgung mit Strom und Wasser.

In ihrem Antrag schlagen die Grünen bereits konkrete Flächen für das Bebauungsverbot vor. Darunter sind "alle Gebiete nördlich der Autobahn" und die Biotope auf der Endmoräne und im Sempttal. Ebenfalls unter die Richtlinie fallen sollen die Anzinger Teile der "regionalen Grünzüge". Das sind Flächen, die unter anderem als Frischluftkorridore für München gelten. Dort ist schon heute eine Bebauung nur unter strengen Auflagen möglich.

Lack und Oellerer stellen keinen konkreten Entwurf für die Richtlinie zur Abstimmung, sondern beantragen lediglich, dass der Gemeinderat einen solchen arbeitet. Daran sollen auch Fachleute von außen mitarbeiten. In der Antragsbegründung argumentieren die Grünen-Gemeinderäte, der Zuzug und die Nachfrage nach Gewerbeflächen ließen im Großraum München die Grund- und Immobilienpreise erheblich ansteigen.

Dem so entstehenden Baudruck "einfach nachzugeben", würde zu einer "unverantwortlichen Zersiedelung Anzings" führen. Man müsse deshalb dafür sorgen, "dass bestimmte landschaftlich unverzichtbare Bereiche dauerhaft verschont bleiben", schreiben Lack und Oellerer. Die geschützten Flächen sollen nicht nur der Natur Raum geben, sondern auch für Landwirtschaft und zur Erholung der Bevölkerung dienen.

Gleichzeitig, schreiben die Grünen, müsse man bezahlbaren Wohnraum ermöglichen. Allerdings sei in Anzing bereits ein "ziemlich hoher Anteil" der Fläche versiegelt. Tatsächlich sind 16,6 Prozent des Gemeindegebiets mit Siedlungs- und Verkehrsflächen bebaut. Im Landkreisdurchschnitt sind es 12,3 Prozent, bayernweit 11,8 Prozent.

© SZ vom 09.01.2016 / CHEN - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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