Seniorenbetreuung in Vaterstetten:Freundliche Lotsen im Seniorenheim

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"Grüne Engel" sollen in Vaterstetten bei der Eingewöhnung helfen

Von Esther Lärmer, Vaterstetten

Sie tragen zwar keine gelben Westen wie die Engel des ADAC, und sie beheben auch keine Autopannen. Nein, die "Grünen Engel" des Seniorenwohnparks Carecon, die an ihren grünen Halstüchern zu erkennen sind, sollen künftig alten Menschen dabei helfen, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden. Schließlich haben diese dann einen Umzug hinter sich, der mit großer Sicherheit der letzte in ihrem Leben sein wird, wie Esther Carrels, die Ansprechpartnerin für die Ehrenamtlichen, deutlich macht. Sie selbst ist seit 2010 ehrenamtlich im Seniorenpark aktiv, davor hat sie seit 1988 als Strahlentherapieassistentin gearbeitet. Durch die Hilfe der "Grünen Engel" sollen zum Beispiel Betreuungsassistenten entlastet werden und den Betreuten das Einleben im Seniorenpark erleichtert werden.

Denn vor allem am Anfang ist vieles neu für die Senioren und sie haben viele Fragen, Wünsche oder andere Anliegen. Ist gerade kein "Grüner Engel" zur Stelle, können die Senioren auch eine Nachricht in einem der grünen Briefkästen mit dem Engel darauf hinterlassen. Man müsse die Menschen dort abholen, wo sie stünden, denn viele Demenzkranke lebten in ihrer eigenen Welt. So erzählt Carrels von einer Bewohnerin, deren auffälliges Verhalten den Fachkräften aufgefallen war. Das Personal forschte in ihrer Biografie nach und fand heraus, dass die alte Dame ihr ganzes Leben lang Hausfrau gewesen war - und sie sich einfach wieder eine Aufgabe wünschte. Damit die "Grünen Engel" richtig auf die Bedürfnisse derjenigen, die sie betreuen, eingehen können, sollen ihnen regelmäßige Fortbildung zu zahlreichen Themen angeboten werden, wie etwa zur bestimmten Kommunikationstechniken wie der Validation. Bei dieser Methode versucht man, die Gefühle des Dementen durch Gestik, Mimik und Sprache auszudrücken und widerzuspiegeln. "Man geht ein Stück in den emotionalen Schuhen des Menschen, der vor einem steht", sagt Carmen Kieltsch, die Leiterin der Sozialen Betreuung. Wichtig ist den Verantwortlichen bei den "Grünen Engeln" ein großes Herz, aber auch Zuverlässigkeit, Empathie und die Fähigkeit zuzuhören. Auch der Spaß daran, anderen Freude zu bereiten, sei wichtig, ergänzt Carmen Kieltsch.

Stellt sich ein Bewerber oder eine Bewerberin bei ihnen vor, wird ihr oder ihm erst mal das Haus und die verschiedenen Stationen gezeigt. Außerdem wird ein Erstgespräch geführt, um zu überprüfen, dass die ehrenamtlichen Helfer auch wissen, worauf sie sich einlassen. "Ihnen klar machen, mit was sie konfrontiert werden", sagt Esther Carrels, denn im Alltag werden ihnen immer wieder traumatische Ereignisse oder schwierige Situationen begegnen. Doch kein "Grüner Engel" soll damit allein gelassen werden. Deswegen will die Geschäftsführung auch, sobald es wieder möglich ist, einen regelmäßigen Austausch anbieten und auch eine Supervision ins Leben rufen. So würden sich die Engel einmal im Monat beispielsweise zusammensetzen und über Dinge sprechen, die sie aktuell bewegen.

Die meisten Ehrenamtlichen blieben jedoch Jahre und Jahrzehnte, erzählt Carmen Kieltsch. Wie etwa Esther Carrels, die ihren Beruf vor zehn Jahren aufgab, als ihr Schwiegervater selbst in den Seniorenpark einzog. Von 1. Juni an sollen dann die Senioren auch schon von den "Grünen Engeln" begrüßt werden.

Wer Interesse daran hat, ebenfalls ehrenamtlich als "Grüner Engel" tätig zu werden, kann sich an Carmen Kieltsch, Telefon (08106) 38 51 23 oder Mail betreuung@seniorenwohnpark-vaterstetten.de, sowie an Esther Carrels, Telefon (0172) 938 90 95 oder Mail carrels@online.de wenden.

© SZ vom 01.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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