Schnelles Internet bis Herbst:Schluss mit der Trödelei

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Ein optimistischer Bürgermeister Piet Mayr präsentiert 2016 den in Zorneding anstehenden Glasfaserausbau - inzwischen ist er realistischer. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Viele Zornedinger sind sauer: Seit zwei Jahren kommt der Glasfaserausbau in der Gemeinde nur schleppend voran. Jetzt kündigt Bürgermeister Piet Mayr ein baldiges Ende der Arbeiten an - und eine kleine Entschädigung

Von Franziska Bohn, Zorneding

Die vom schleppenden Glasfaserausbau geplagten Zornedinger können mit Besserung rechnen. Nicht nur ist ein Ende der Arbeiten in Sicht - bis Herbst soll der Ausbau tatsächlich abgeschlossen sein, teilt Bürgermeister Piet Mayr (CSU) nach einem Gespräch mit dem Anbieter nun mit - den Kunden wird auch ein kostenloses Upgrade versprochen. Darüber hinaus will der Netzbetreiber eine Einrichtung für Senioren in der Gemeinde finanziell fördern.

Seit dem Beginn des Glasfaserausbaus im vorvergangenen Jahr musste Piet Mayr im Zornedinger Rathaus einige Male fluchen: "Das war teilweise weder druckreif noch jugendfrei", so der Bürgermeister. Dabei begann die ganze Sache mit viel Optimismus und Vorschusslorbeeren für den Anbieter, die Firma Deutsche Glasfaser (DG). Als im Sommer 2017 die Bauarbeiten begannen, haben die Zornedinger noch an eine Fertigstellung bis Ende desselben Jahres geglaubt. Es sollte schließlich ein Vorzeigeprojekt des Unternehmens werden.

Doch schneller als das Internet durch die neuen Glasfaserkabel fließen soll, kamen Chaos und Frust: Zuerst lag der Ausbau wegen eines gefeuerten Tiefbauunternehmens gänzlich brach. Es wurden daraufhin drei neue Tiefbaufirmen eingesetzt. Kurz vor Schluss ging es wieder nicht voran. Gerüchtehalber hatte der von der Deutschen Glasfaser beauftrage Generalunternehmer VPT Consulting Rechnungen an seine Subunternehmer nicht beglichen, bestätigen wollte der Bürgermeister das allerdings nicht. Sicher ist indes, dass die für den Tiefbau zuständige Firma "Bayyern Bau" die Arbeit bis auf Weiteres niedergelegt hatte.

Doch der Baustopp ist nun offenbar bald beendet, neue Trupps werden laut Mayr in nächster Zeit die Arbeit wieder aufnehmen. "Der Ärger entstand vor allem durch die Subunternehmer", erklärt Mayr. Auch die Hotline, mit der die DG ihre Kunden eigentlich über Fortschritte und Probleme informieren wollte, sei verbesserungsbedürftig gewesen. Viele Zornedinger hatten sich, auch in der SZ, beschwert, dass die Informationen unbrauchbar und die Verantwortlichen nicht erreichbar gewesen seien. Laut Mayr seien seitens der Firma bereits personelle Konsequenzen erfolgt und es wurde Besserung gelobt.

Zwei Jahre und 25 Kilometer Glasfaser nach dem Start des Ausbaus steht Zorneding nun endlich kurz vor dem Ziel, der Großteil des Ortes ist schon angeschlossen: 1100 Haushalte sind es derzeit, insgesamt stehen noch 400 Restanschlüsse auf der Agenda, die noch zu erledigen sind und bei 200 Haushalten müssen sogar noch Tiefbauarbeiten vorgenommen werden. "Ich denke jetzt kann nicht mehr schiefgehen", gibt sich Bürgermeister Mayr hoffnungsvoll. Die DG will nun zusätzliche Bautrupps einsetzen und plant, bis Ende September in Zorneding mit dem Glasfaserausbau komplett fertig zu werden. "Es läuft weiter", versicherte Mayer. Allein einige Asphaltierungsarbeiten könnten danach noch anfallen.

Dem Bürgermeister sind bei der ganzen Misere die Hände gebunden. Denn die Gemeinde Zorneding habe selbst kein Vertragsverhältnis mit den Baufirmen, diese seien ausschließlich von der DG engagiert worden. Er könne Probleme darum nur an die DG "mit Nachdruck" weitergeben und sagen: "Geht dahin, redet mit den Leuten, tretet mit ihnen in Kontakt", erklärt Mayr.

Vergangenen Freitag hatte Mayr ein Gespräch mit dem Deutschland-Chef der Abteilung Bau der DG, Stephan Zimmermann. Dabei hat der Bürgermeister seinem Gesprächspartner Beschwerdemails von Zornedinger Bürgern vorgelegt, damit Zimmermann sich ein Bild von der Situation machen kann.

Und die unerfreuliche Geschichte soll laut Mayr konkrete Folgen haben: Als Entschuldigung an die genervten Kunden versprach die DG nun ein kleines Zuckerl: Am 23. September - dann soll das neue Glasfasernetz voll einsatzbereit sein - bekommen sämtliche DG-Konten in der Gemeinde ein Upgrade. Die Datenmenge des Vertrags wird bis zum Ende der Laufzeit verdoppelt werden. Zudem will die DG den Bürgerbus, der Senioren zum Einkaufen fährt, mit einem noch nicht festgelegten Betrag finanziell unterstützen. Informiert werden die Bürger darüber in einem Brief.

Für Mayr ist es vor allem wichtig, die Gehwege vor der Winterzeit in Ordnung zu bringen. Und dass alle Kunden am schnellen Netz angeschlossen sind: "Es ist an der Zeit".

© SZ vom 09.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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