Schnelleres Internet:Glasfaser-Ausbau in Zorneding verzögert sich bis Frühjahr 2019

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Der Lagerplatz der Deutschen Glasfaser am Waldspielplatz in Pöring. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Geplant war die Fertigstellung für Ende 2017. Um voranzukommen, beauftragt die Deutsche Glasfaser jetzt drei Tiefbaufirmen.

Von Viktoria Spinrad, Zorneding

Das angepeilte Ende des Glasfaser-Ausbaus in Zorneding verschiebt sich bis Frühjahr 2019. Damit gerät das geplante Leuchtturmprojekt des nordrhein-westfälischen Unternehmens Deutsche Glasfaser (DG) noch weiter in Verzug. Ursprünglich hatten die DG und Zornedings Bürgermeister Piet Mayr eine Fertigstellung für Ende 2017 angekündigt.

Nachdem der Ausbau wegen eines gefeuerten Tiefbauer-Unternehmens zuletzt gänzlich brachlag und manche Zornedinger öffentlich gegen die DG wetterten, bemüht sich die DG nun in einer Pressemitteilung, weiteren Imageschaden zu verhindern.

Demnach soll der Ausbau nun mit den vereinten Kräften dreier Tiefbaufirmen vorangetrieben werden. Zur kürzlich neu eingesetzten Firma (Bayyern Bau GmbH) ist in der vergangenen Woche eine zweite Tiefbaufirma (DMS Kabelbau- und Montage GmbH) hinzugekommen; voraussichtlich ab dem 6. August soll dann eine dritte, noch unbekannte Tiefbaufirma im Zornedinger Gewerbegebiet arbeiten und danach an den Hochhäusern am Zornedinger Daxenberg. Anfang August sollen auch wieder die Glasfaser-Aktivierungsarbeiten in den Haushalten beginnen.

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Der Ausbau war vor mehreren Wochen komplett zum Erliegen gekommen, weil der von der DG eingesetzte Generalunternehmer "VPT Consulting" dem DG-Subunternehmer (Enekom) gekündigt hatte. Der Grund: "Die Firma hat viel weniger Arbeiter mitgebracht als vereinbart. Sie hätte den Auftrag gar nicht annehmen dürfen", so der Regionalleiter der DG für Bayern, Peter Reisinger auf Nachfrage. Das Gerücht, dass der Generalunternehmer die Arbeiter wegen schlampigen Arbeitens nicht mehr bezahlt und diese darauf die Arbeit niedergelegt hätte, verneint er: "Wir wollen ja selber vorankommen."

Zwei Zornedinger Bürger machen Druck

Zornedings Bürgermeister Piet Mayr (CSU), der bei dem Spatenstich für die Verteilerstation vor neun Monaten noch lachen konnte, ist das Lachen mittlerweile vergangen. "Seit dem Ende der Nachfragebündelung in Zorneding sind zwar erst 17 Monate vergangen, aber mit dem aktuellen Ausbaustand bin ich trotzdem alles andere als zufrieden", sagt er. Es sei auch kein Trost für ihn, dass sich selbst der kommunal geförderte Breitbandausbau in Nachbargemeinden massiv verzögert hat, und die Telekom viele Projekte nur noch mit 48 Monaten Bauzeit anbietet.

In den vergangenen Wochen hatten zwei Zornedinger in einem öffentlichen Email-Verteiler massiv Druck auf die DG ausgeübt. Wolfgang Wach monierte mit dem vierten Besichtigungstermin in einem von ihm verwalteten Haus die unklaren Zuständigkeiten, die das Geflecht aus Auftraggeber, Generalunternehmer und Subunternehmern verursache. Daniel Prusinski wiederum verglich den Ausbau mit dem Berliner Pannenflughafen BER und sprach von einer "Verarsche der Bürger und der Gemeinde" seitens der DG. Er rechnete vor, dass der Ausbau wohl mit zwei Jahren Verzögerung beendet würde.

Die Vorwürfe der beiden, dass die DG mangelndes Interesse an einem zügigen Ausbau haben, weist die DG in der Mitteilung zurück. "Der sogenannte 'Point of no return' ist doch schon vor mehr als einem Jahr überschritten worden - mit der kostenintensiven Aufstellung unserer beiden großen PoP-Verteilerstationen", wird Reisinger zitiert. Er hatte das Gerücht, dass die DG wahrscheinlich an Vodafone verkauft wird, in dem Mailverkehr zudem als "falsch" bezeichnet.

Die Deutsche Glasfaser verspricht zügiges Vorankommen

Nach der Kritik lenkt die DG den Fokus nun auf das, was sie in Zorneding bereits erreicht hat. Demnach surfen die ersten Zornedinger seit April über Glasfasern im Internet. 19 von 20 Kilometern der Pöringer, Ingelsberger und Wolfesinger Tiefbautrassen seien verlegt, in Zorneding selbst seien sieben der dortigen 20 Kilometer Tieftrassen gegraben und mit Leerrohren für die Glasfasern bestückt. Die neu eingesetzte Tiefbaufirma arbeite mit Hochdruck und habe allein in den vergangenen zwei Wochen 100 Hausanschlüsse tiefbauseitig vorbereiten können. Aktuell befinde sich die Glasfaser im gesamten Versorgungsgebiet bereits an der Hauswand von immerhin 600 Kunden.

Peter Reisinger bekräftigt: "Wir setzen alles daran, das Ausbauprojekt nun zügig, zeit- und vor allem qualitätsgerecht abzuschließen." Die drei Tiefbauunternehmen sollen hierzu in den nächsten Wochen sukzessive ihre Baukolonnen aufstocken. Mit dem Mann, der die teils unrealistischen Versprechen seines Amtsvorgängers nun glattbügeln muss, will dieser Tage wohl niemand tauschen. Seine nächste Baustelle: Genügend Aßlinger von einem Vertrag mit der DG überzeugen.

Dorthin war die Unsicherheit mancher Zornedinger scheinbar rüber geschwappt: Auch nach einer Verlängerung hatten sich weniger als die erforderlichen 40 Prozent der Bewohner für einen Vertrag mit der DG entschieden. "Die Aßlinger sind jetzt etwas verhalten", so Reisinger am Telefon. "Da müssen wir die Bürger jetzt etwas motivieren."

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