Schlimmer Verdacht:Angst vor Tierfängern

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Mit solchen Plakaten an Laternenmasten, an Baumstämmen oder Gartenzäunen suchen die Katzenbesitzer nach ihren vermissten Lieblingen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Man rechnet immer mit dem Schlimmsten": In Baldham werden erneut Katzen vermisst. Die Polizei ist alarmiert.

Von Lea Weinberg, Vaterstetten

Wenn die geliebte Katze verschwindet, ist das ein Schock für den Besitzer. Doch wenn wie in Baldham gleich mehrere Katzen im selben Gebiet wie vom Erdboden verschluckt sind, dann ist das nicht nur für die jeweiligen Besitzer ein großer Verlust, sondern auch eine Begebenheit, hinter der ein Vorsatz stecken könnte.

Schon im Januar wurden sechs Katzen aus der Waldstraße in Baldham und den direkt angrenzenden Straßen vermisst. Nach den Osterfeiertagen sind weitere drei Katzen ihren Familien abhanden gekommen - eine stammt wieder aus der Waldstraße, die andere nur wenige Meter entfernt aus der Buchenstraße. Den dritten Katzenbesitzer hat Monika Albert, deren zwölfjähriger Kater Frenzi schon im Januar verschwand, noch nicht kontaktiert. "Ich denke der Kummer ist so groß, da wecke ich nur Ängste", sagt die Albert. Bis jetzt sei keines der Haustiere aus der betroffenen Gegend zurückgekehrt.

Monika Albert ist sich inzwischen sicher, dass den Katzen etwas zugestoßen ist, und zwar mit Absicht und von Menschenhand. "Es muss jemand sein, der in der Nähe wohnt", fürchtet die Baldhamerin. Das Motiv sei ihr unklar, "von Versuchslaboren spricht keiner gern", erklärt sie, auch das Fell der Stubentiger könnte ein Grund sein. "Man rechnet immer mit dem Schlimmsten, es ist furchtbar." Dabei macht sie sich auch Gedanken darüber, wie es überhaupt gelingen kann, die Katzen einzufangen. Ihr Kater Frenzi etwa sei extrem scheu. Allerdings habe sie davon gehört, dass Katzenfänger Lockmittel einsetzten oder Licht vewendeten, zum Beispiel Laserpointer.

Auch bei der Vaterstettener Polizei ist man alarmiert. "So etwas ist immer beunruhigend", sagt Manfred Winter. Die Streifen seien in dem Gebiet sensibilisiert und würden Ausschau zu halten, versichert Winter. Unterdessen suchen die Halter der vermissten Katzen mit Plakaten nach ihren Tieren. Die Nachbarn wurden gebeten, in Abstellräumen und Garagen nachzusehen, wo sich Katzen auch manchmal verstecken. Die meisten Zettel würden aber schnell wieder von Laternen und Bäumen und Zäunen abgenommen, "weil sie keine Hoffnung mehr haben", sagt Monika Albert. Von der Polizei wie auch vom Tierschutzverein habe man den Rat erhalten, zunächst einfach abzuwarten. Viele Katzen würden jetzt im Frühjahr zurückkehren, weil dann Garagen oder Gartenhäuschen öfter offen stehen würden. Doch bislang ist keine einzige der verschwundenen Katzen wieder aufgetaucht, bedauert Manfred Winter von der Vaterstettener Polizeiwache. Umso größer ist der Kummer in den betroffenen Familien, besonders die Kinder vermissten ihre Haustiere sehr.

Damit eine Katze erst gar nicht verschwindet, rät Evelyn Bauer vom Ebersberger Tierschutzverein, Katzen nachts nicht nach draußen zu lassen. "Bei jungen Tieren, die den Freilauf nicht gewöhnt sind, geht das auch", entgegnet Monika Albert. Doch bei älteren Tieren, die es gewohnt sind, nachts durch die Straßen zu stromern, sei das problematisch. "Die würden toben." Ohnehin sei einer Katzenbesitzerin ihr Tier tagsüber abhanden gekommen. Es bliebe also nichts anderes übrig, als auf die Tiere zu achten und aufmerksam zu sein, sagt Monika Albert.

© SZ vom 21.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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