Sanierung des ehemaligen Bahnschwellengeländes:Schwellenwerk kein Kreisthema

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Kirchseeons FDP stellt sich gegen einen Antrag von Grüne und FW

Auf dem Areal selbst ist seit Jahren nichts mehr passiert, die Debatte über das ehemalige Bahnschwellengelände in Kirchseeon nimmt hingegen von Tag zu Tag mehr an Fahrt auf. Nun gibt es eine neue Wendung in der Diskussion darüber, wie es mit der rund 200 000 Quadratmeter großen Fläche im Süden der Marktgemeinde weitergehen soll. Die Kirchseeoner FDP stellt sich gegen die Pläne, die zunächst die örtlichen Grünen und später auch die Kreistagsfraktionen von Grüne und Freie Wähler vorgelegt hatten. Sie alle forderten, dass weitere Maßnahmen auf dem Gelände in Zusammenarbeit von Landkreis und Gemeinde beschlossen werden sollen. Dem widerspricht nun die Kirchseeoner FDP in Person von Susanne Markmiller. "Die Gemeinde darf sich die bauliche Entwicklung des Bahnschwellenwerkes nicht vom Kreistag aus der Hand nehmen lassen", so die Gemeinderätin und Ortsvorsitzende, "dafür ist es mitten im Ort gelegen für die Zukunft Kirchseeons zu wichtig."

Den Plänen der Kreistagsfraktionen von Grünen und FW, einen runden Tisch unter anderem mit Beteiligung sämtlicher Mandatsträger des Kreistags zur weiteren Entwicklung des Areals einzuberufen, erteilt Markmiller deshalb eine Absage. "Ich kann nicht nachvollziehen, warum sich die Gemeinde ihre ureigenste Kompetenz, nämlich die Ortsentwicklung, ohne Not aus der Hand nehmen lassen soll." Der Kreistag sei hierfür überhaupt nicht zuständig, es handele sich um eine Kirchseeoner Angelegenheit. Zunächst aber sei es sinnvoll, dass sowohl das Landratsamt als auch die Eigner Transparenz gegenüber dem Gemeinderat herstellen, hierfür brauche es aber den Kreistag nicht.

Die Forderung nach Transparenz zeichnet sich im Moment jedoch nicht unbedingt ab. Die Gespräche mit dem Grundstückseigentümer, der Fiat Tochtergesellschaft Effe GmbH, gestalten sich als schwierig. Das hatte sich jüngst erneut gezeigt, als ein Firmenvertreter mitteilen ließ, dass bei einem Ortstermin mit der Denkmalschutzbehörde keine politischen Mandatsträger erwünscht seien. Auch das kritisiert Susanne Markmiller in ihrem Schreiben.

Das Vorgehen sei "schade und taktisch unklug", schließlich stehe ein neuer Flächennutzungsplan im Raum, der die weitere Entwicklung Kirchseeons in den nächsten Jahren prägen und gestalten werde. "Bei dem Bahnschwellenwerk handelt es sich von der Lage her um ein Filetstück im Ortskern. Dieses Grundstück von vornherein einer stufenweisen und verträglichen baulichen Entwicklung im Sinne einer Nachverdichtung zu entziehen, kann und sollte sich die Gemeinde nicht bieten lassen", so die FDP-Ortsvorsitzende, die sich Gedanken zur weiteren Nutzung gemacht hat. Bis zu einer Sanierung oder bis zur Baureife einzelner Abschnitte, könne sie sich eine Zwischennutzung als Parkplatz oder eine energetische Nutzung, wie beispielsweise vom Kirchseeoner Arbeitskreis Energie vorgeschlagen, gut vorstellen.

Als weiteres Vorgehen würde es Markmiller begrüßen, wenn Vorstöße in Richtung Bahnschwellenwerk erst mit den Gremien vor Ort abgestimmt würden. "Sinnvoll ist es aus meiner Sicht auch, wenn die Gemeinde sich erst eine eigene Meinung und Tatsachengrundlage bildet und dann gemeinsam an die Grundstückseigentümer zur Auslotung der Möglichkeiten und zum Austausch wechselseitiger Ziele herangetreten wird." Es dürfe jedenfalls nicht wertvolles Porzellan durch Aktionismus zerschlagen werden.

© SZ vom 30.09.2020 / aju - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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