Rathaus Vaterstetten:Wo soll es hingehen?

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In Vaterstetten stellt sich die Rathaus-Frage immer wieder. Ideen für einen neuen Verwaltungssitz gibt es viele

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Im Jahr 1970 war die Gemeinde der Geschichte einige Jahre voraus. Bevor die Gebietsreform aus der Gemeinde Parsdorf die Gemeinde Vaterstetten machte, hatte man dort diesen Schritt insgeheim vollzogen. Oder bezogen, in Form des neuen Rathauses an der Wendelsteinstraße. Dieses hat seitdem seinen Insassen - seien es Gemeinderäte oder Rathausmitarbeiter - gelegentlich ganz schön Arbeit und Probleme gemacht.

Bereits seit Beginn der 1990er Jahre wurde es dort zu eng. Schon damals stellte man sich eine Frage, die auch heute - wenn auch in anderer Form -wieder aktuell ist: Bauen oder Mieten? Man entschied sich für ersteres, 1997 wurde der markante Glaskasten, der seitdem den dritten Stock bildet, bezogen. Knapp ein Jahrzehnt später hätte es eigentlich dann vorbei sein sollen mit dem alten Verwaltungsbau. Die Gemeinde plante ein neues Ortszentrum für Vaterstetten, Teil davon hätte ein neues Rathaus sein sollen. Gerettet wurde das alte dann 2013 von der Pleite des Investors, mit dem zusammen das Projekt entwickelt werden sollte.

Nun, mit dem Beschluss das Rathaus keinesfalls zu sanieren, muss man sich in Vaterstetten überlegen, wie man zu einem neuen Verwaltungssitz kommt. Ideen gab und gibt es dazu reichlich. Die wohl von vielen Bürgern gewünschte Variante ist dabei gleichzeitig die unwahrscheinlichste: ein neues Rathaus mit einem Veranstaltungssaal. Dieses Projekt dürfte zwar im Zuge der Planungen wieder und hitzig diskutiert werden, dann aber - falls sich in der Zwischenzeit keine Ölquelle auf Gemeindegrund auftut - schnell wieder wegen Unfinanzierbarkeit fallen gelassen werden.

Möglich wäre aber auch, dass sich die Verwaltung irgendwo einmietet, was zwar den Charme hätte, keine hohen Baukosten zu verursachen, aber sowohl in puncto Planungssicherheit als auch aus Image-Gründen keine Mehrheit finden dürfte: Wo gibt es das schon, dass die Verwaltung einer Gemeinde mit 23 000 Einwohnern kein eigenes Rathaus besitzt?

Am wahrscheinlichsten ist, dass das Rathaus als reiner Verwaltungsbau neu entsteht. Eventuell könnte man noch die Bücherei, die schon lange auf der Suche nach einem größeren Gebäude ist, dort integrieren. Aus logistischen wie finanziellen Gründen ist es naheliegend, den Neubau vor dem Abriss des alten Rathauses fertigzustellen, dadurch würde man sich eine teure Übergangslösung, etwa in einem Containerbau sparen. Zwei Standorte kämen dafür in Frage: der Volksfestplatz und das Grundstück gegenüber des Rathauses östlich der Möschenfelder Straße, wahrscheinlicher ist letzterer.

Falls sich keine der Möglichkeiten als machbar erweist, gäbe es zu guter Letzt noch eine weitere Option: Das alte Rathaus in Parsdorf steht immer noch und ist auch noch in Gemeindebesitz. Viel Platz gibt es dort zwar nicht, aber immerhin hätte das Gebäude historischen Wert - und einen schönen Balkon.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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