Radverkehrskonzept für Poing:Auf dem richtigen Weg

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Poing gilt grundsätzlich als fahrradfreundliche Gemeinde. Dennoch haben Fachleute jetzt zahlreiche Vorschläge gemacht, wie sich die Bedingungen für den nicht-motorisierten Verkehr noch verbessern lassen könnten, unter anderem durch bessere Querungsmöglichkeiten der Straßen. (Foto: Christian Endt)

Der nächste Teil des Mobilitätskonzepts ist nun im Bau- und Umweltausschuss vorgestellt worden. Verkehrsplaner sehen einige Schwachpunkte für einen sicheren und komfortablen Fahrradverkehr im Ort und stellen Maßnahme dagegen vor

Von Johanna Feckl, Poing

Fahrradfahren ist im Corona-Jahr 2020 beliebter denn je. Passend dazu wurde in der jüngsten Sitzung des Poinger Bau- und Umweltausschusses ein Radverkehrskonzept vorgestellt - auch wenn dieser schickliche Zeitpunkt wohl eher zufällig war, denn dass das Konzept in diesem Jahr auf der Agenda stehen wird, war auch schon vor Corona klar. Brigitta Baumgärtner von der "Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr" war zur Sitzung gekommen, um das Konzept mit Verbesserungsvorschlägen vorzustellen. Am Ende gab es einen einstimmigen Beschluss mit der Empfehlung an den Gemeinderat, die Pläne in der vorgestellten Form anzunehmen.

Das Radverkehrskonzept ist Teil des Mobilitätskonzepts für die Gemeinde, das aus mehreren Bausteinen besteht. Die Ergebnisse der Haushalts- und Mitarbeiterbefragung wurden den Gemeinderäten bereits Anfang März vorgestellt. Ein Verkehrsmodell, das den motorisierten Verkehr in Poing untersucht hat, war Thema in der Sitzung Anfang Juni.

Bei der Bewertung des aktuellen Zustands für Radfahrer in Poing fiel das Urteil von Verkehrsplanerin Baumgärtner zunächst lobend aus: Es gebe viele Bereiche, in denen das Tempo auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert ist, oder die verkehrsberuhigt sind. Außerhalb der geschlossenen Ortschaft führten vom motorisierten Verkehr abgetrennte Radwege nach Angelbrechting und Grub - der nach Angelbrechting ist sogar beleuchtet. Ebenso hob die Expertin unter anderem die großzügige Gleisunterführung und das Fahrradparkhaus am Bahnhof hervor, das kostenlose Angebot des Rathauses, ein Lastenrad zu auszuleihen, sowie die generelle Bereitschaft von Gemeinderat und Verwaltung, den Radverkehr zu fördern.

Trotz des vielen Lobes gibt es laut Baumgärtner auch einige Mängel, wenngleich diese Liste etwas kürzer ausfällt als die der Stärken. Teilweise fehlen Radverkehrsanlagen und Querungshilfen an Hauptverkehrsstraßen, an manchen Stellen seien auch keine Hinweisschilder auf mit dem Fahrrad durchlässige Sackgassen vorhanden, zum Beispiel an Querstraßen zum Mitterfeldring oder im Bereich der Sudetenstraße und Riesengebirgsstraße. Außerdem seien manche Ampelschaltungen ungünstig und dadurch die Straßenüberquerung für Radler umständlich. Abseits der übergeordneten Radwege fehle ein Beschilderungssystem und die Fahrrad-Abstellanlagen seien an manchen Orten veraltet oder fehlen komplett. Diese Mängel zu beheben entsprach auch schon im Wesentlichen den Vorschlägen des Planungsbüros für einen konkreten Handlungsbedarf.

Konkret sieht das Radverkehrskonzept vor, zum Beispiel an der Gruber Straße Fahrradfahrspuren zu markieren, auf der Südseite einen Radweg zu bauen und damit den aktuellen Radverkehr in zwei Richtungen auf nur einem Weg zu vermeiden, sowie Querungshilfen zu bauen. In der Neufarner Straße und Am Hanselbrunn in Fahrtrichtung Osten sollen Radwege errichtet werden. An der Plieninger Straße, der Münchener Straße und in Angelbrechting an der Neufarner Straße empfiehlt das Planungsbüro, sichere Querungsmöglichkeiten zu schaffen. Außerdem soll an der Südseite des S-Bahnhofs in Grub der Bordstein abgesenkt werden. Der Edeka in der Bergfeldstraße soll mit zusätzlichen Fahrradständern ausgestattet werden. Und die Ständer an der Bahnhofs-Südseite, am City-Center, an den Sportanlagen sowie am Wildpark durch eine moderne Anlagen, bei denen das Anschließen des Fahrradrahmens möglich ist, ausgetauscht werden.

Die Pläne, die das Radverkehrskonzept vorsieht, enthalten laut Rathausverwaltung auch die Vorschläge, welche die Poinger Fraktion der Freien Wählergemeinschaft (FWG) in einem Antrag zur "Verbesserung des interkommunalen und innerörtlichen Fahrradverkehrs" gestellt hatte. In der anschließenden Abstimmung sprachen sich dementsprechend alle Ausschussmitglieder für das Konzept der Verkehrsplaner sowie für den Antrag der FWG-Fraktion aus. Sofern der Gemeinderat in einer nächsten Sitzung der Empfehlung des Ausschusses folgt, werden die Verbesserungsvorschläge umgesetzt.

© SZ vom 05.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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