Prozess in Ebersberg:Tod an Fasching

Ein 20-Jähriger aus Rettenbach wurde von einem Faschingsgespann überrollt. Nun steht der Fahrer wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht.

Um eine Tragödie geht es an diesem Donnerstag vor dem Ebersberger Amtsgericht: Im Frühjahr 2009 war ein 20-Jähriger aus Rettenbach vom Faschingsgespann des Burschenvereins Jakobneuharting überrollt und getötet worden. Nun steht der damals 27-jährige Fahrer des Gespanns wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht, die Eltern des Opfers treten als Nebenkläger auf.

Der Unfall ereignete sich am Faschingsdienstag nahe Steinhöring, auf der Bundesstraße 304 zwischen Forsting und Tulling. Sowohl das Opfer, das als Beifahrer im Auto seiner Freundin saß, als auch das Gespann des Burschenvereins waren auf dem Heimweg von einem Faschingsumzug in Haag. Zunächst fuhr der Audi hinter dem voll besetzten Anhänger, der von einem Traktor gezogen wurde.

Laut Polizei war es zu einem "Scharmützel" zwischen den Burschen auf dem Faschingswagen und den Insassen des nachfahrenden Autos gekommen. Dabei sei auch eine Bierflasche vom Anhänger auf den Wagen der Freundin des Opfers gefallen. Daraufhin habe die junge Frau das Gespann überholt und auf der Höhe der Abzweigung nach Schechen am Straßenrand angehalten.

Der Rettenbacher habe sich auf die Straße begeben, um den Traktor anzuhalten und die Burschen aus Jakobneuharting wegen der Flasche zur Rede zu stellen. Der laut Polizei absolut nüchterne Fahrer habe zwar noch versucht, auszuweichen, hätte aber einen Zusammenstoß mit dem 20-Jährigen nicht mehr vermeiden können.

Das Opfer wurde von dem Gespann erfasst und getötet. Die Befragung der Beteiligten gestaltete sich damals schwierig, da alle traumatisiert waren. Laut Richter Peter Hayler leidet der Angeklagte heute noch psychisch sehr unter dem tragischen Geschehen.

© SZ vom 14.10.20107abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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