Prostestaktion:Advent im Mai

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Mehr als 700 Grafinger haben dafür unterschrieben, dass der Stadtrat für die Rückkehr des Weihnachtsmarktes in die Stadtmitte stimmt. (Foto: Christian Endt)

Bürger und Händler kämpfen für ihren Weihnachtsmarkt

Die Autos fahren langsam am Marktplatz vorbei, so mancher Fahrer reibt sich die Augen. Da steht eine Gruppe von Menschen auf dem Platz, einige tragen Zipfelmützen und lange rote Nikolausmäntel. Mitten im Frühling, bei schwülwarmen 20 Grad. Nein, die Vorweihnachtszeit hat noch nicht begonnen. Und doch, das Anliegen der zirka 20 adventlich gekleideten Menschen, die sich am Donnerstagnachmittag auf dem Marktplatz treffen, ist ein weihnachtliches.

Bürger und Händler kämpfen für die Rückkehr ihres Weihnachtsmarktes. Mitte April stimmte der Grafinger Kulturausschuss dagegen. Parkmöglichkeiten für Kunden, die ihre Weihnachtseinkäufe in der Stadt tätigen, seien wichtiger als adventliches Beisammensein. Das vermieste vielen die Stimmung. Die Betreiber des Crêpes-Standes, Carolin Glück und Mathias Schlossar, sammelten bereits im vergangenen Dezember Unterschriften für die Rückkehr des Marktes. Nach der Abstimmung im Ausschuss kamen noch weitere hinzu. Jetzt übergeben die Händler 772 Unterschriften für den Fortbestand des Weihnachtsmarktes an Bürgermeistern Angelika Obermayr (Grüne). Der örtliche Werbering unterstützt die Protestaktion. Ziel ist, noch mehr Grafinger zu mobilisieren, am kommenden Dienstag, 8. Mai, in die Bürgerfragestunde vor der Stadtratssitzung zu kommen und sich dort für den Weihnachtsmarkt einzusetzen. Das Gremium wird im Anschluss daran neu abstimmen. Wie sich herausstellte, war der Beschluss des Kulturausschusses nicht rechtmäßig zustande gekommen. Ein Ausschussmitglied war als persönlich Betroffener befangen und hätte von der Abstimmung ausgeschlossen werden müssen.

Carolin Glück sammelt die 50 Unterschriftenlisten, die sie zuvor quer über den Marktplatz auf einer Wäscheleine aufgehängt hat, wieder ein und überreicht sie Bürgermeistern Obermayr. Und die freut sich über die Aktion, auch wenn sie sich damit nicht überall Freunde macht. Es sind auch Kritiker gekommen, die an diesem Nachmittag ihre Argumente hervorbringen. Michèle Ludewig vom Weinhaus etwa. Sie beklagt, dass die fehlenden Parkplätze ihr das Weihnachtsgeschäft vermiesen und belegt dies mit Zahlen aus dem vorigen Jahr. Es wird diskutiert, nach Lösungen gesucht. Lieferservice und Schubkarren, mit denen man die Einkäufe zu den weiter entfernt parkenden Autos bringen könnte, sind im Gespräch. Die Entscheidung fällt am Dienstag. Sitzungsbeginn im Rathaus ist um 19 Uhr.

© SZ vom 04.05.2018 / lela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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