Probebetrieb im Landkreis :Gut gelaufen

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Der MVV testet im Landkreis Ebersberg den Einsatz von Elektrobussen. So ein Fahrzeug könnte von 2026 an auch auf der Linie 690 zum Einsatz kommen. (Foto: Christian Endt)

Beim MVV ist man nach dem einwöchigen Testeinsatz eines Elektrobusses zufrieden

Einmal, da hatte er eine schlechte Nacht hinter sich und musste am nächsten Tag früher Feierabend machen. Doch auf der Strecke liegen geblieben ist der Elektrobus, der in der vergangenen Woche im Landkreis im Einsatz war, nie. "Für uns ist der Test sehr, sehr positiv verlaufen", zieht MVV-Sprecherin Franziska Hartmann eine erste Bilanz. Weitere Testfahrten des Busses werden folgen, bereits mehrere Landkreise hätten ihr Interesse daran geäußert, so Hartmann.

Mit der Erprobung des Busses der französischen Firma Heuliez auf den MVV-Regionalbuslinien 443 rund um Steinhöring und 447 zwischen Grafing und Aßling wollte der MVV herausfinden, ob der Einsatz dieser umweltfreundlichen Technik auch auf dem Land praktikabel ist - in Städten, wo deutlich kürzere Strecken bewältigt werden müssen, sind ohnehin schon vielerorts Batteriebusse unterwegs. Eine der Erkenntnisse des Probebetriebs ist laut Hartmann, wie wichtig eine gute, professionell aufgebaute Ladeinfrastruktur ist. Denn für den Ebersberger E-Bus hatte man nur ein Provisorium, das empfindlich auf Spannungsschwankungen reagierte und sich in diesen Fällen einfach ausschaltete. Wenn das nachts passierte, merkte das natürlich auch keiner. Eine Fernüberwachung der Ladestellen wäre deshalb laut Hartmann unbedingt wichtig.

Insgesamt, so die MVV-Sprecherin, habe es viele positive Rückmeldungen gegeben - auch von den Fahrgästen. Nur eines sei immer wieder angemerkt worden: Ob es denn erlaubt sei, dass der Bus so extrem leise sei? Tatsächlich liegt die Lautlosigkeit des ausgetesteten Fahrzeugs laut Hartmann daran, dass es sich nicht um das modernste Modell handelt. Denn seit dem 1. Juli 2019 müssen alle Fahrzeuge, die neu zugelassen werden, ohnehin ein akustisches System installiert haben, das es für Fußgänger und Radler leichter macht, einen heranfahrenden Bus zu bemerken.

Von den Fahrern des getesteten Fahrzeugs hat es laut Hartmann unterschiedliche Rückmeldungen gegeben: Der eine sei sehr begeistert gewesen, der andere habe kritisiert, dass der E-Bus doch nicht so gut ziehe wie ein dieselbetriebenes Gefährt.

Für den MVV jedenfalls ist der erfolgreiche Test der Anlass dazu, die Idee weiterzuverfolgen, Elektromobilität im ÖPNV auch auf dem Land einzusetzen. In weiteren Tests wird man den Bussen aber etwas mehr abfordern, erläutert Hartmann: "Der aktuelle Test hat ja unter sehr günstigen Bedingungen stattgefunden, es war Ferienzeit, die Temperaturen waren moderat." Deshalb werden die nächsten Tests wahrscheinlich im Winter stattfinden, wenn es draußen kalt ist und auch im Bus ständig die Heizung läuft.

Im Nachbarlandkreis München ist man übrigens über Testphasen bei der Elektromobilität schon hinaus: Dort werden die Fahrgäste der Regionalbuslinie 232, die durch Unterföhring und Umgebung fährt, bereits von Dezember an mit drei Elektrobussen befördert. Eine besondere Schnellladeinfrastruktur sorgt dafür, dass den Bussen nicht überraschend der Strom ausgeht. Pionierin ist hier die Glonner Firma Ettenhuber, die auch im Kreis München einen Standort hat: Sie ist das erste private Busunternehmen im MVV, das auf Elektrobusse setzt.

© SZ vom 26.08.2019 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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