Präsentation am Montag:Missbrauch an der Heimatfront

Zwangsarbeiterin aus der Sowjetunion mit Ost-Abzeichen, die in der Gemeinde Oberornau arbeitete. (Foto: Veranstalter)

Buch über die Geschichte der Zwangsarbeit in Wasserburg

Im Rahmen der historischen Erinnerungsarbeit der Stadt Wasserburg am Inn stellen Joey Rauschenberger und Philipp T. Haase am Montag, 28. Oktober, ihre Forschungsarbeit zum Thema Zwangsarbeit im Altlandkreis Wasserburg am Inn, 1939 bis 1945, vor. Im Geiste des verstorbenen Holocaustüberlebenden und Zeitzeugen Max Mannheimer, sind Rauschenberger und Haase, beide Mitarbeiter der Universität Heidelberg, dem Schicksal von Zwangsarbeitern nach dem Zweiten Weltkrieg nachgegangen. "In ihren Rechten beschnitten, durch falsche Versprechungen getäuscht, in schlechten Baracken und Lagern bei vielfach ungenügender Ernährung untergebracht und an der Rückkehr in ihre Heimat gehindert": Dieses Schicksal teilten im Zweiten Weltkrieg Millionen von Menschen aus allen Teilen Europas, die im "Dritten Reich" als billige Arbeitskräfte für die deutsche Kriegswirtschaft missbraucht wurden. Auch im Altlandkreis Wasserburg am Inn wurden "Fremdarbeiter" und Kriegsgefangene in tausendfacher Zahl beschäftigt. Polnische Landarbeiterinnen, französische Handwerker oder in Molkereibetrieben eingesetzte "Ostarbeiterinnen" aus der Sowjetunion prägten den Alltag an der "Heimatfront" mit. In ihrem Buch folgen die beiden Historiker den Spuren der Zwangsarbeit in der Region, fragen aber auch nach Ausmaß und Stellenwert des Phänomens für die einheimische Bevölkerung.

Die Forschungsarbeit wurde von der Stadt Wasserburg als wissenschaftliche Preisauslobung initiiert und gefördert. Sie ist bei der Veranstaltung, im Stadtarchiv und im Museum Wasserburg für 19,90 Euro erhältlich. Der Vortrag des Heimatvereins im Sparkassensaal in der Rosenheimer Straße 2 beginnt um 19.30 Uhr.

© SZ vom 25.10.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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