Positive Jahresbilanz:Durstige Ebersberger

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Vor einem Jahr hat Gregor Schlederer den Wildbräu in Grafing übernommen - und gleich ein sehr erfolgreiches Jahr hingelegt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Brauer im Landkreis stellen 2018 keine Rekorde auf, aber sind zufrieden

Von Valentin Tischer, Ebersberg

Bayern ist Bierland. Daran gibt es nicht viel zu rütteln. Der Freistaat war 2018 zum fünften Mal in Folge der größte Bierproduzent in Deutschland. Die Nachfrage im Inland und der Export sind gestiegen, ebenso nimmt das Interesse an Regionalität und Spezialitäten zu. Auch für die Brauereien im Landkreis war 2018 ein gutes Jahr, allerdings nicht unbedingt wegen des heißen Sommers.

Für Erich Schweiger von der gleichnamigen Brauerei aus Markt Schwaben war 2018 eines der besten Geschäftsjahre. Alle Produkte und alle Vertriebswege konnten eine positive Entwicklung verzeichnen, erzählt er, das Unternehmen wachse weiter stetig. Der Bierabsatz spielte aber für das gute Ergebnis im vergangenen Jahr nicht die entscheidende Rolle. "Bei Temperaturen von über 30 Grad war Bier nicht mehr das bevorzugte Getränk", erläutert Schweiger. Alkoholfreie Getränke, vor allem Mineralwasser, verkauften sich bei solchen Temperaturen deutlich besser und hatten das sehr gute Geschäftsjahr zur Folge. Auch der Bierabsatz sei zwar 2018 gestiegen, aber nur im normalen Rahmen. Der Zuwachs verteilte sich laut Schweiger über das gesamte Jahr und spiegelte somit mehr die allgemeine positive Entwicklung des Unternehmens wider. Hervorzuheben sei der große Zuwachs für das "1516 Bayrisch Hell", welches erstmals 2016 aus Anlass von 500 Jahren Reinheitsgebot gebraut wurde. Der Export spielte für Schweiger nur eine untergeordnete Rolle, sein Kerngeschäft mache er in einem Gebiet von 30 Kilometer Radius, sagt er. Dennoch konnte auch der Export nach Italien, wo es seit fast zwanzig Jahren eine feste Stammkundschaft gibt, zulegen. Ein größeres Problem stellte im Sommer 2018, wie bei vielen Brauereien in Bayern, die Flaschenknappheit dar. Unüberwindbar sei diese jedoch nicht gewesen, sagt der Markt Schwabener Brauereifachmann.

Für das Jahr 2019 und die Zukunft will Geschäftsführer Schweiger am eingeschlagenen Kurs festhalten. Die Brauerei Schweiger wolle weiter "regional, ehrlich, sympathisch und traditionell" die Region mit Bier versorgen, sagt er.

Für den Wildbräu aus Grafing begann das Jahr 2018 mit einem Generationenwechsel. Gregor Schlederer übernahm mit 27 Jahren die Brauerei in der siebten Generation von seiner Mutter. Der Betrieb mit 18 Mitarbeitern stellte sich neu auf, um nach dem Motto und der Philosophie "Wild und Urbayerisch" Bier zu brauen. Das Jahr 2018 schloss die Brauerei mit einen Zuwachs beim Bierausstoß ab. Auch hier war es nicht unbedingt der warme und lange Sommer, der das Geschäft ankurbelte. In den kälteren Monaten Oktober, November und Dezember lief das Geschäft am besten, wie Schlederer berichtet. Durch Relaunches von alten Marken und neue Sorten sei der Verkauf angestiegen. Den größten Zuwachs mit rund 20 Prozent verzeichnete das Markenzeichen der Brauerei, das Helle. Das Kernabsatzgebiet der Brauerei blieb weiterhin ein 20-Kilometer-Radius um Grafing. Allerdings gibt es auch Wildbräu-Fans in Italien, das einzige Exportland der Grafinger. Hier bezieht ein Kunde das ganze Jahr über Starkbier vom Wildbräu. Unter der Knappheit von Flaschen musste das Unternehmen wenig leiden, durch den Generationenwechsel und Neuanfang, wie etwa die Rückkehr zum alten Logo, habe die Brauerei genug Flaschen vorrätig, gehabt, erläutert der Brauereichef. Für das Jahr 2019 hat sich Schlederer vorgenommen, einige weitere Biersorten des Wildbräu zu erneuern. Nicht ändern solle sich hingegen der Fokus auf die Region.

© SZ vom 04.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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