Polizei gibt neue Erkenntnisse bekannt:Niedergesäß will Kreisverkehr

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Nach dem Schulbus-Unfall in Glonn fordert der Landrat Konsequenzen

Der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat auf den schweren Schulbusunfall vom vergangenen Freitag reagiert. In einer Pressemitteilung vom Montagnachmittag fordert Niedergesäß Konsequenzen an der Unfallstelle in Glonn. Sein Vorschlag: Ein Kreisverkehr zwischen der Staatsstraße 2079 und der Kreisstraße EBE 15. Er habe nach dem Unfall erfahren, so der Landrat in seiner Erklärung, dass es an der Stelle "wohl schon mehrere Unfälle gegeben" habe. Zwar liege bisher kein offizieller "Unfallschwerpunkt" vor, "es muss aber nicht noch mehr passieren, bevor hier zielgerichtet gehandelt wird", so der Landrat.

Des weiteren lobt Niedergesäß die bisherigen Erfahrungen mit Kreisverkehren. "Die Geschwindigkeit wird verringert und die Einfädel-Situation gestaltet sich wesentlich entspannter". Dies "täte der Kreuzung bei Georgenberg und Herrmannsdorf sehr gut", weswegen er das Thema bei der nächsten Verkehrsausschusssitzung behandeln wolle, so Niedergesäß. Er kritisiert die aus seiner Sicht "immer noch viel zu starre Straßenverkehrsordnung, die kaum Spielräume für regional passgenaue Lösungen vor Ort" lasse, "hier werde ich im Innenministerium nachfassen".

Die Polizei hat hingegen erste nähere Erkenntnisse. Wie das Präsidium Oberbayern Nord am Montag auf Nachfrage mitteilte, waren die beiden Fahrer zum Unfallzeitpunkt nüchtern. Daran gebe es "keinen Zweifel", wie ein Sprecher erklärte. Weil in dem Raum hinter der Fahrerkabine eines Busses eine leere Bierflasche gefunden wurde, war diese Frage am Freitag noch offen geblieben. Ein polizeilicher Atemalkoholtest im Krankenhaus bei beiden Fahrern ergab jeweils einen Wert von 0,0 Promille. Die Bierflasche stehe in keinem Zusammenhang zum Fahrer, so der Sprecher.

Zum Unfallhergang und zur Ursache konnte die Polizei am Montag keine genaueren Angaben machen. Beide Fahrer liegen mit mittelschweren Verletzungen im Krankenhaus und konnten bisher nicht vernommen werden. Nach bisherigem Stand übersah einer der Fahrer die Vorfahrt des anderen Busses. Zum Zustand der drei schwer verletzten Kinder, die per Helikopter in Kliniken nach München und Murnau geflogen wurden, gab die Polizei ebenfalls Auskunft. Demnach konnte eines der Kinder das Krankenhaus bereits verlassen - laut Polizei waren die Verletzungen weniger schwer als zunächst befürchtet. Die anderen beiden Kinder sind noch stationär in Kliniken untergebracht. Gleich im Einstieg seiner Pressemitteilung äußerte sich der Landrat Niedergesäß zu den Verunglückten. "Die Gedanken sind zunächst bei den betroffenen Schülern, Familien und den weiteren Beteiligten in der Hoffnung, dass alle Verletzten möglichst bald wieder vollständig gesundwerden."

Am Freitag waren in Herrmannsdorf bei Glonn zwei Schulbusse zusammen gestoßen. Von den insgesamt 30 Kindern in beiden Bussen wurden 15 verletzt, zudem die beiden Fahrer. Die Schüler zwischen sechs und elf Jahren waren aus der Montessori-Schule Niederseeon und aus den Grundschulen in Niederseeon und Antholing. Ein Großaufgebot von Rettern kümmerte sich um die Versorgung der Verletzten, neben 70 Einsatzkräften der Feuerwehren waren drei Rettungshubschrauber und Dutzende Rettungswagen vor Ort.

© SZ vom 28.05.2019 / koei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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