Poinger Kirche:Nun doch ein Kreuz

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Seit Mittwoch hängt über dem Altar ein großes Kruzifix des Künstlers Josef Henselmann. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bisher gab es in der Pfarrkirche Seliger Rupert Mayer in Poing kein fest installiertes Kruzifix. Das hat sich nun geändert - auch deshalb, weil es sich viele Gläubige gewünscht haben.

Unübersehbar, mächtig hängt es da: Wo fast vier Jahre lang hinter dem Altar der Poinger Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer nur die glatte Nagelfluh-Wand zu sehen war, ist nun ein Kreuz angebracht. Am Donnerstagabend bei der heiligen Messe zum Hochfest Mariä Empfängnis mit Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg wurde das neue Kruzifix des Künstlers Josef Henselmann offiziell seiner Bestimmung übergeben. Ursprünglich für die Kapelle des Provinzialats der Jesuiten in München geschaffen, wurde es nach deren Aufgabe der Erzdiözese München und Freising mit der Auflage überlassen, es in der Umgebung Münchens wieder in einem Kirchenraum zugänglich zu machen. Die liturgische Ausstattung der Kirche werde durch das Kreuz nun komplettiert, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung aus Poing dazu.

Tatsächlich hatte es bisher kein Kruzifix in der 2018 geweihten Kirche gegeben, außer einem kleinen Vortragekreuz. Der Gedanke des inzwischen verstorbenen Architekten Andreas Meck war freilich, dass das Kreuz das ganze Gebäude prägen sollte: Wer nach oben schaut, kann sehen, dass die Decke ein Kreuz bildet. Nicht ausreichend für manche, es hatte durchaus heftige Kritik gegeben - weshalb unter Beteiligung von Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat nach einer geeigneten Ergänzung gesucht wurde.

Das Kreuz ist mit Silberblech beschlagen

Der Direktor des Freisinger Diözesanmuseums, Christoph Kürzeder, schlug das Henselmann-Kruzifix vor, da dessen Materialien den schon im Kirchenraum verbauten entsprechen und die Proportionen des Kreuzes ideal erschienen. Das 2,60 Meter große Kreuz des 1987 verstorbenen Künstlers ist aus Holz und mit Silberblech beschlagen. Der Corpus des Gekreuzigten ist aus Bronze gegossen. Das Kruzifix ergänzt das Ensemble von Altar, Ambo und Tabernakel des Künstlers Ulrich Rückriem.

Eine eigens eingerichtete Kreuzkommission der Pfarrei beriet mehrere Monate über dieses Kreuz und weitere Modelle und Konzepte moderner Künstler. In enger Absprache mit dem Kunstressort des Erzbischöflichen Ordinariates unter Leitung von Norbert Jocher wählte die Kommission letztlich das Henselmann-Kruzifix aus. Die Bau- und Kunstkommission des Erzbistums stimmte diesem Vorhaben im Sommer zu. Das Kruzifix wurde daraufhin vom Erzbistum der Kirchenstiftung St. Michael geschenkt, die es anschließend von dem Restaurator Stephan Rudolph restaurieren ließ.

Hierfür erhielt die Kirchenstiftung Zuschüsse des Erzbischöflichen Ordinariats und Zuwendungen privater Spender aus der Pfarrei. Die Anbringung erfolgte nun in Abstimmung mit dem Architekten Axel Frühauf durch die Kunstschlosserei Bergmeister aus Ebersberg an der Wand hinter dem Altar. Es schaffe "einen neuen zentralen Bezugspunkt, der auf Christus, den Herrn seiner Kirche hinweist", heißt es in der Pressemitteilung dazu.

"Die Pfarrei freut sich über das gute Ergebnis eines jahrelangen Such- und Findungsprozesses. Auch für die konstruktiv-kritische Begleitung vieler Experten und Gläubigen in der gesamten Erzdiözese ist sie sehr dankbar", heißt es in der Pressemitteilung aus Poing. Das neue Kreuz verbinde nun die jüngste Kirche des Erzbistums auch mit der Kathedrale in München, denn auch das große Kruzifix der Frauenkirche stammt von Josef Henselmann.

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