Poing/Markt Schwaben:Bürgermeister wollen mitreden

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Bahn und Bund sollen Kommunen an Bahn-Ausbauplänen beteiligen

Die Bürgermeister entlang der S 2 wollen endlich wissen, wie es jetzt mit dem Bahnausbau Richtung Freilassing weitergeht - insbesondere, ob die Strecke zwischen München und Markt Schwaben zum Nadelöhr wird. In einem Brief an Innenminister Joachim Herrmann (CSU) haben die Gemeindechefs von Poing, Markt Schwaben, Aschheim, Feldkirchen, und Kirchheim darum gebeten, in den weiteren Planungsprozess eingebunden zu werden. Vor allem wollen die Bürgermeister verhindern, dass die Gemeinden zwar die erhöhte Verkehrsbelastung abbekommen - nicht aber positive Effekte wie eine Taktverdichtung oder den S-Bahn-Ringschluss zum Flughafen. Jetzt ist eine Antwort aus dem Ministerium da: Der Minister hat bei der Deutschen Bahn angeregt, ein Gremium zu schaffen, das eine angemessene Beteiligung der Bürger und Kommunen sicherstellen soll.

Informiert hat darüber Poings Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Das Thema Bahnausbau beschäftigt die Bürgermeister seit Jahrzehnten. Immer wieder war die Rede davon, dass die Strecke bis Markt Schwaben viergleisig ausgebaut werden soll, bis vor vier Jahren Vertreter des Wirtschaftsministeriums und der Bahn erklärten, dass auf unbestimmte Zeit daran nicht zu denken sei. Die Gemeinden stellten sich in ihren eigenen Planungen auf diese neue Situation ein - zwischenzeitlich wurde aber klar, dass Bahn und Bund für die Strecke östlich von Markt Schwaben ehrgeizige Pläne haben: Hier soll die Strecke nun elektrifiziert und ausgebaut werden, auch Innenminister Herrmann unterstreicht in seinem Schreiben an die Bürgmeister noch einmal, dass es sich um eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte in Bayern handle. Vom Freistaat wurde es für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet, über den wohl Ende des Jahres entschieden wird.

In seinem Brief an die Bürgermeister schreibt Herrmann aber nun auch, dass es ihm ein wichtiges Anliegen sei, "dass Planung und Bau nicht über die Köpfe der beteiligten Kommunen und Regionen hinweg" erfolgt. Darauf legen auch die Bürgermeister großen Wert. Denn wenn es erklärtes Ziel ist, deutlich mehr Verkehr Richtung Osten über die Strecke abzuwickeln, ist relativ sicher auch mit mehr Lärm an der Strecke zu rechnen. Sie wollen daher genau wissen, wie es mit Lärmschutzmaßnahmen aussieht und welche Auswirkungen ein verstärktes Zugaufkommen auf die seit langem geforderte Taktverdichtung der S-Bahn hätte. Bereits Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer (SPD) hat in der Vergangenheit häufig davor gewarnt, dass sich die Stelle zwischen München und Markt Schwaben zum überlasteten "Flaschenhals" entwickeln könnte.

Auch die Messe München ist inzwischen mit im Boot: Bei einem Treffen Anfang Mai diskutierten Vertreter der Deutschen Bahn, der Landeshauptstadt, der IHK, der Handwerkskammer, der Landkreise Erding und Ebersberg sowie der betroffenen Anliegerkommunen über das Thema. Gemeinsam will man nun eine Erklärung erarbeiten, in der der viergleisige Ausbau gefordert wird, um endlich auch das Messegelände direkt an die S-Bahn anbinden zu können.

© SZ vom 21.05.2015 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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