Poing:Immer wieder gewalttätig

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Landgericht eröffnet Prozess gegen Poinger

Von Andreas Salch, Poing

"Der war auf Ärger aus", da ist sich der Zeuge ganz sicher. Und das, obwohl die mutmaßliche Tat schon fast sechs Jahre zurückliegt. Im November 2011 gegen 2.40 Uhr soll ein damals 22-Jähriger Poinger einen anderen Jugendlichen in der S 2 zunächst übel beleidigt haben. Als der Jugendliche in Poing ausstieg, eskalierte die Situation. Der 22-Jährige soll sein Opfer zu Boden gerissen und wenigstens fünfmal mit der Faust in die Rippen geschlagen haben. Als ein 19-Jähriger dazwischen ging und versuchte die beiden zu trennen, soll der Poinger diesem auf den Mund geschlagen haben, so dass ein Teil eines Zahnes absplitterte. Seit diesem Donnerstag muss sich der heute 28-jährige Angreifer vor dem Landgericht München II verantworten. Nach Überzeugung der Staatsanwalt stellt er eine Gefahr für die Allgemeinheit dar und soll in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden, da er in den vergangenen Jahren immer wieder Psychosen hatte.

Am Neujahrstag dieses Jahres soll der junge Mann den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge auch seine Mutter in deren Wohnung in Poing angegriffen haben. Der junge Mann habe sich "genervt" gefühlt und sei gereizt gewesen. Da die Mutter aber weiter auf ihn eingeredet habe, soll er ihr einen Fußtritt versetzt haben. Als die 57-Jährige ihren Sohn schließlich aufgefordert habe die Wohnung jetzt zu verlassen, soll er sie gegen einen Türstock geschubst haben. Die Mutter machte anschließend zwar bei der Polizei eine Aussage, stellte jedoch keinen Strafantrag gegen ihren Sohn. Dafür aber die Staatsanwaltschaft. Bei der Feststellung der Personalien stellte sich heraus, dass ein Haftbefehl gegen ihn wegen der Schlägerei am S-Bahnhof Poing vor fast sechs Jahren vorliegt. Das Amtsgericht Ebersberg hatte wegen dieser Angelegenheit zudem einen Strafbefehl erlassen. Der Haftbefehl hatte damals aber nicht vollstreckt werden können, weil der Poinger zu seinen Großeltern nach Minsk in Weißrussland gereist und bis zu deren Tod bei ihnen geblieben war.

Nach dem Angriff auf seine Mutter kam der Poinger in Untersuchungshaft. Da jedoch bei dieser Attacke seine Schuldfähigkeit wegen seiner psychischen Probleme vermutlich eingeschränkt war, wurde er einstweilig im Isar-Amper-Klinikum untergebracht. Zum Prozessauftakt machte er keinerlei Angaben.

© SZ vom 10.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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