Poing/Hohenlinden/Ebersberg:Die Großstadt rückt näher

Lesezeit: 2 min

Drei weitere Kommunen im Landkreis wollen ihren Angestellten von Januar an die München-Zulage bezahlen

Zum kommenden Jahr können sich die Tarifbeschäftigten in drei Landkreiskommunen über mehr Geld freuen: Dann erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Poing, Hohenlinden und Ebersberg bis zu 270 Euro auf ihr Tarifgehalt obendrauf, die sogenannte Großraumzulage München - bislang gab es eine Ballungsraumzulage von 126 Euro. Das haben die zuständigen Gremien aller drei Kommunen in ihren letzten Sitzungen des alten Jahres beschlossen - und zwar allesamt einstimmig.

Zum 1. Januar 2020 verdoppelt sich die München-Zulage, die bislang nur Tarifbeschäftigte der Landeshauptstadt erhalten haben, auf 270 Euro für alle, die nach den Entgeltgruppen eins bis neun entlohnt werden. Höhere Einkommensgruppen erhalten 135 Euro im Monat, außerdem gibt einen Zuschuss aufs Kindergeld von 50 Euro pro Kind. Der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) erlaubte daraufhin seinen Mitgliedern, ebenfalls diesen Zuschuss auszuzahlen. Der Landkreis Ebersberg und die Gemeinde Vaterstetten haben bereits beschlossen, davon Gebrauch zu machen. Der Grund: Faire Bedingungen im Kampf um Fachpersonal. Denn Angestellte in den Rathäusern des Großraums München bekommen bislang nur die weitaus niedrigere Ballungsraumzulage in Höhe von 126 Euro. Mieten und Lebenshaltungskosten sind aber nicht nur in der Stadt München, sondern auch im Umland hoch. Zudem wird die Ballungsraumzulage nur bezahlt, wenn Wohnort und Arbeitsplatz in als Ballungsraum definierten Gemeinden liegen. Bei der neuen Großraumzulage zählt ausschließlich der Arbeitsplatz.

Eine Entweder-Oder-Frage, nannte Poings Erster Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) die anstehende Entscheidung: Entweder die Gemeinde zahle ihren sozialversicherungspflichtigen Tarifbeschäftigten weiterhin die Ballungsraumzulage oder die - um etwa 250 000 Euro pro Jahr deutlich teurere - München-Zulage. Was aber laut Verwaltung nötig sei, um bei der Suche nach Personal künftig nicht schlechter dazustehen als die Nachbarn. Der Gemeinderat folgte dem Vorschlag und stimmte für die Großraumzulage. Laut Bürgermeister Hingerl eine Verbesserung für die Angestellten. "Ob die ausreichend ist, ist eine andere Frage."

Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) nannte die neue Zulage "ein Lob und eine Motivation für die Mitarbeiter". Zudem gebe es keinen Grund hinter dem Landkreis zurückzubleiben: "Es geht nicht, dass die Leute, die 200 Meter vom Landratsamt entfernt arbeiten, anders bezahlt werden." Rund 230 000 Euro wird die Zulage die Stadt wohl pro Jahr zusätzlich kosten. Hans Mühlfenzl (SPD) regte an, auch den Beamten einen Zuschuss zu zahlen. Dies befürwortete auch der Bürgermeister, allerdings könne die Stadt keinen Zuschlag zahlen, bevor nicht der Freistaat neue Regelungen für den Großraum München festgesetzt hat. "Sobald es möglich ist, kommt es wieder auf den Tisch", so Brilmayer, dieses Vorgehen hatte auch der Kreistag beschlossen.

In Hohenlinden dürften künftig knapp 100 000 Euro pro Jahr anfallen, wenn die etwa 50 Mitarbeiter der Gemeinde in den Genuss der Zulage kommen. "Der Ballungsraum wird teurer und es wird immer schwerer, Personal zu finden", sagte dazu Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH). Die Mitarbeiter der Gemeinde leisten gute Arbeit für die sei auch belohnt werden sollten. "Es gibt keine Alternative zur Zulage, sie ist eine notwendige Anpassung", sagte zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) dazu.

© SZ vom 27.12.2019 / FEJO/MITT/wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: