Poing:Neue Gesichter im Gemeinderat

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Christina Tarnikas ist im November für Omid Atai in der SPD-Fraktion nachgerückt. Veronika Reischl hat bereits im Mai Ludwig Berger von der CSU abgelöst und zieht ein Zwischenfazit.

Von Merlin Wassermann, Poing

Christina Tarnikas ist eine vielbeschäftigte Frau, so viel steht fest. Sie ist nicht nur fünffache Mutter - die Kinder sind zwischen zwölf und 22 Jahre alt -, was viele sicher schon an ihre Belastungsgrenze führen würde. Die 57-jährige engagiert sich in Poing, wo sie seit 2002 lebt, auch als Elternbeiratsvorsitzende der Anni-Pickert-Schule, als Elternbeiratsmitglied in der Seerosenschule, in der Aktionsgruppe "Respekt @ Poing", im Poinger Umweltbeirat, in der Interessengemeinschaft Artenschutz Poing und beim "Plastikfreier leben"-Stammtisch. Zu all diesen Ehrenämtern hat sich im November noch ein weiteres gesellt: Tarnikas rückte für Omid Atai (SPD) in den Poinger Gemeinderat nach, am 11.11. wurde sie vereidigt. "Wie es sich für eine gebürtige Rheinländerin gehört", witzelt sie unter Anspielung auf den Karnevalsbeginn.

Christina Tarnikas, 58, ist Sprecherin des Bündnisses Respekt@Poing. (Foto: Lorenz Hansen, privat)

Ihr Einzug in den Gemeinderat wirkt wie der nächste logische Schritt in einer langjährigen Beschäftigung mit der Lokalpolitik. Während ihr drittes Kind in den Kindergarten ging, ging sie in den Elternbeirat. Es folgte die Beteiligung in der Anni-Pickert-Schule und das Engagement für das "Rettet die Bienen"-Volksbegehren 2019, nebst den anderen Ämtern. Wie sie ihre ganzen Aktivitäten unter einen Hut bekommt? "Zum einen unterstützt mich natürlich mein Mann, er war in seiner Jugend auch politisch aktiv. Aber ich habe auch einfach gewartet, bis meine Kinder erwachsen oder zumindest etwas selbstständiger wurden. Ich möchte nicht, dass meine Familie unter meinen Handlungen leidet. Aber jetzt kann ich mich dafür einsetzen, dass alle Kinder eine gute Zukunft haben."

Ihre Zeit im Gemeinderat will die Journalistin, die zehn Jahre lang bei "Aktenzeichen XY ungelöst" gearbeitet hat, weiter auf die Schwerpunkte Respekt und Bildung verwenden und sich für Solidarität und Gerechtigkeit in der Gemeinde einsetzen zu können. "Da kann man auch schon als Bürger viel erreichen, wenn man den Mund aufmacht. Man muss sich engagieren."

Ebenfalls sehr beschäftigt scheint Veronika Reischl zu sein. Jedenfalls war bei der 40-jährigen Sachbearbeiterin für Krankenversicherungen am Tag des Gesprächs "mal wieder die Hölle los", wie sie erzählt. Reischl, die seit 2011 in Poing lebt, ist seit Mai dieses Jahres im Gemeinderat. Sie ist die Nachfolgerin von Ludwig Berger aus der CSU-Fraktion. Sie selbst ist allerdings nicht Mitglied in der Partei und versteht sich mehr als "engagierte Bürgerin". Seit Jahren engagiert sie sich auch beim TSV Poing für den Fußball. Besonders wichtig war ihr daher, dass sie und ihre Mitstreiter und Mitstreiterinnen im Gemeinderat einen Antrag auf die Planung eines neuen Fußballplatzes in Poing auf den Weg gebracht haben.

Ihr Resümee nach sechs Monaten im Gemeinderat? "Schnell geht hier nichts. Aber es macht auch viel Spaß, vor allem die Meinungen der anderen zu hören, deren Perspektiven nachzuvollziehen." Reischl merkt auch, dass sie immer noch in die Rolle hineinwachsen muss, wie sie sagt. Sie will sich in der kommenden Zeit im Gemeinderat schnell in die Themen und deren Geschichte einarbeiten, um effektiv arbeiten zu können. Vor allem für die Jugend will sie sich weiter einsetzen und hofft, dass dafür alle an einem Strang ziehen. "Mir ist das eigentlich total egal, von welcher Partei jemand kommt. Wichtig ist, dass wir etwas für Poing tun und es voranbringen."

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