Podiumsdiskussion geplant:Neue Formate, drängende Themen

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Besonders heimische Tierarten liegen den Machern des Ebersberger Waldmuseums am Herzen. Dieser Eber war Teil einer Fotoausstellung. (Foto: oh)

Das Museum Wald und Umwelt in Ebersberg und sein Förderkreis stellen ihre Agenda für 2019 vor

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Einen halbrunden Geburtstag gibt es heuer auf der Ludwigshöhe zu feiern: Das Waldmuseum und die Umweltstation werden im Mai 15 Jahre alt. Vieles hat sich in dieser Zeit verändert, allem voran der Förderkreis (FöK), der für die Gründung des Museums entscheidend war - nun aber ein wenig kürzer treten will, wie FöK-Vorsitzender, Altbürgermeister Hans Vollhardt, bereits im vergangenen Jahr angekündigt hatte. Wie das konkret aussehen soll, stellte er nun im zuständigen Ausschuss des Ebersberger Stadtrates vor. Was im Museum heuer passiert, präsentierte dessen Leiterin Ines Linke.

"Leider ist kein Phoenix aus der Asche gestiegen", fasste Vollhardt die Beratungen des FöK zusammen - das Grundproblem, dass die Aktiven immer weniger und vor allem älter werden, sei nicht gelöst. Derzeit hielten sechs Mitglieder den FöK am Laufen, "drei davon sind noch nicht 80". Trotzdem gebe es auch gute Nachrichten: Nach der Berichterstattung über die Probleme beim FöK hätten sich immerhin drei neue Mitglieder gefunden und just am Tag der Ausschusssitzung habe noch jemand Interesse bekundet, so Vollhardt.

Was aber nichts daran ändere, dass der Förderkreis sein Engagement etwas zurückfahren müsse. Zwar wolle man weiterhin Ausstellungen organisieren, aber weniger häufig. Die nächste, diesmal zum Thema Lichtverschmutzung, soll im kommenden Jahr zu sehen sein. Trotzdem will der FöK in der Umweltbildung aktiv bleiben, und dazu hat man sich neue Formate überlegt. So soll es künftig "Umweltgespräche" geben, wo sich Experten verschiedenster Ausrichtung bei einer Podiumsdiskussion begegnen. Gerne auch kontrovers, so Vollhardt, er könnte sich gut vorstellen, etwa einen Vertreter der Kohleindustrie mit einem Klimaschutzaktivisten an einen Tisch zu bringen. Konkrete Termine gebe es aber noch keine, man sei noch dabei, geeignete Gesprächspartner zu finden, so Vollhardt. Und auch offen für Vorschläge: Wer einen vielversprechenden Teilnehmer für ein solches Diskussionsformat kenne, könne sich gerne beim FöK melden.

Das gleiche gelte, falls jemand eine gute Idee für Aktionen zum Thema Umwelt- und Klimaschutz habe. Es gehe darum, "die Energiewende im Landkreis zu vertreten", so Vollhardt, sowie über Klimawandel, Flächenverbrauch und Artenschwund zu informieren. Genau wie über Windkraft. Vor allem Schüler sollen über Umweltthemen aufgeklärt werden. Der Förderkreis wolle deshalb Konzepte für und mit Schulen entwickeln.

Im Museum seien die Schüler bereits jetzt die größte Besuchergruppe, erklärte Ines Linke. So zählte man 2018 insgesamt 8700 Museumsbesucher, das liegt im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Davon waren allerdings nur 1800 Einzelbesucher, der Rest kam in Gruppen, die meisten davon waren Schulklassen. Diese besuchten vor allem die Umweltstation, diese zog etwa zwei Drittel aller Besucher des vergangenen Jahres an.

Und vielleicht werden es künftig noch mehr. Denn die seit zwei Jahren geplante Sanierung und Neugestaltung des Naturerlebnispfades kann wohl heuer endlich beginnen. Bereits im Herbst wurde das Konzept dafür vorgestellt. Geplant ist, für rund 65 000 Euro - jeweils zur Hälfte bezahlt von der Stadt und vom Freistaat - die Lehrpfade zu sanieren und der Übersichtlichkeit wegen zusammenzulegen.

Im Museum sind heuer zwei Ausstellungen geplant, im April geht es um die "Ureinwohner Bayerns", gemeint sind einheimische Tier- und Pflanzenarten. Man will vor allem über die Artenvielfalt und ihre Bedrohungen aufklären. Ein ernstes Thema nimmt sich das Museum auch im Herbst vor, voraussichtlich im September eröffnet die Projekt-Ausstellung "Mensch, Wald, Klima". Das Besondere daran sei, so Linke, dass das Thema künstlerisch begleitet werde. Auch das traditionelle Herbstfest wird es heuer geben, diesmal soll unter dem Motto "Mobilität in der Natur" gezeigt werden, wie und warum sich deren Bewohner fortbewegen. Gestrichen wurden die offenen Führungen. Es habe sich gezeigt, dass diese kaum angenommen würden, so Linke, "die Referenten standen oft nur rum". In Zukunft muss man sich für Touren durch die Ausstellungen und das Museum also anmelden.

Und noch eine Neuigkeit gebe es, sagte Grünen-Stadträtin Susanne Schmidberger: Heuer werde endlich die Solaranlage auf dem Dach des Neubaus installiert. Darüber war zwischen Stadt und Bezirksregierung fast 20 Jahre lang gestritten worden, weil man eine Beeinträchtigung des denkmalgeschützten Altbaus, eines Jägerhauses aus dem 18. Jahrhundert, befürchtete. Erst 2018 hatten Stadt und Landratsamt dann eine Möglichkeit gefunden, den Kollektor aus 32 Modulen doch noch zu ermöglichen. Dieser soll rund 34 000 Euro kosten und den Strombedarf des Museums weitgehend decken.

Das Museum Wald und Umwelt auf der Ludwigshöhe ist derzeit an Sonn- und Feiertagen von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Vom 16. März an gelten dann die Sommeröffnungszeiten, diese sind Samstag, Sonntag, und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr.

© SZ vom 02.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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