Pliening:Widerstand gegen Dorfplatznutzung

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Plieninger Bauausschuss weist Kritik von Anwohnern zurück

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Wie man's macht, macht man's verkehrt. Das wird man sich auch in der Plieninger Gemeindeverwaltung gedacht haben. Es geht um die Nutzung und Gestaltung des neuen Dorfplatzes in Landsham Einen zentralen Treffpunkt wollte man schaffen, auf dem Menschen zusammen kommen, miteinander reden und feiern können. Seit die Gemeinde das ehemalige Brennereigelände vor vier Jahren gekauft hat, war das der Plan, und wurde auch entsprechend diskutiert. Es gab zwei Bürgerveranstaltungen, Gemeinderatssitzungen, direkte Gespräche zwischen der Gemeinde und den Anwohnern. Nach und nach kristallisierte sich heraus, was die Landshamer wollen. All das fand in die Architektenentwürfe Eingang, denen der Gemeinderat im vergangenen Jahr zustimmte.

Nun ist der Platz so weit fertig, terrassenförmige Stufen sind gesetzt, Sitzbänke und Pergola stehen, Bäume sind gepflanzt. Einzig das Häuschen, das unter der sperrigen Bezeichnung "Mehrzweckgebäude" geführt wird und nichts anderes ist als ein paar Wände auf acht mal fünf Metern Grundfläche, die den örtlichen Vereinen bei Veranstaltungen als Verkaufs- und Versorgungsfläche dienen soll, ist noch nicht errichtet. Eine Familie aber, deren Grundstück unmittelbar angrenzt, wehrt sich mit allen Mitteln gegen den Bebauungsplanentwurf. Der beinhaltet nicht nur den nördlich der Flurstraße gelegenen eigentlichen Dorfplatz, sondern auch den Bereich südlich davon, mit einem Getränkemarkt und dem Stüberl des Fischereivereins. Das ganze Gebiet ist vom Gemeinderat mit einer Veränderungssperre belegt. Für den südlichen Bereich hofft man, wie Bauamtsleiter Martin Schmidt-Roschow erklärt, dass sich dort vielleicht mal eine Eisdiele oder ähnliches ansiedelt, um das Ortszentrum abzurunden.

Die Anlieger aber fürchten, der Dorfplatz könnte ihnen zu laut sein, dass es zu viele Veranstaltungen geben könnte und dass das Gebäude Schatten auf ihr Grundstück werfen wird. Außerdem sind sie der Ansicht, dass ihre Interessen nicht mehr gewürdigt werden können, weil der Dorfplatz ja bereits überplant sei.

Natürlich, erklärte Bürgermeister Roland Frick (CSU) nun im Bauausschuss, müsse man sehen, dass es Auswirkungen auf die Anlieger geben werde. Aber wenn man einen zentralen Raum zur Begegnung schaffen wolle, mache es wenig Sinn, das irgendwo außerhalb zu tun. Der Dorfplatz sei von Anbeginn an für diesen Zweck vorgesehen gewesen. Ohnehin halte sich die Zahl der Veranstaltungen in Grenzen. Mehr als vier bis sechs Mal im Jahr werde die Fläche nicht für größere Ereignisse genutzt, mit Ausnahme von Wochen- oder Flohmärkten, die werktags zwischen acht und 20 Uhr stattfinden. Eine weitere Maibaumwache soll es dort auch nicht mehr geben - gerade daran hatten sich die Anlieger im Vorjahr besonders gestört. Er habe all diese Punkte in einem Schreiben an den Anwalt der Familie im Februar bereits zugesichert. "Ich lasse mir jedenfalls nicht unterstellen, nicht ordentlich abgewogen zu haben." Der Bauamtsleiter wies in der Sitzung darauf hin, dass zehn bis zwölf Veranstaltungen auf solchen Plätzen zulässig seien. Abgesehen davon, erklärte er auf Nachfrage, wäre die Gemeinde überhaupt nicht verpflichtet gewesen, ein Bebauungsplanverfahren mit der Möglichkeit zu Einwendungen einzuleiten. Jeder einzelne Schritt sei auch von der Bauaufsichtsbehörde im Landratsamt entsprechend genehmigt worden. Aber weil der Platz im Innenbereich liege, hätte er auch ohne Öffentlichkeitsbeteiligung und Auslegung beplant werden können. Wie man's macht, macht man's verkehrt. Im Ausschuss war man ausnahmslos der Meinung des Bürgermeisters.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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