Pliening:Wasser statt Wald

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In Landsham-Moos gibt es bereits fünf Landschaftsseen. (Foto: Hinz-Rosin)

Bei Landsham-Moos soll nach Kiesabbau ein See entstehen

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Es wird ein See, kein Wald: Damit hat sich der Bauausschuss in seiner Stellungnahme zum nächsten Kiesabbaugebiet in Landsham-Moos nun einverstanden erklärt. Schon im nächsten Jahr will die Firma Ebenhöh auf dem 5,9 Hektar großen Areal südlich des Abfanggrabens und westlich der Landshamer Gärtnerei Mühlbauer ihren Schwimmbagger aufstellen. Anschließend soll das Gelände entgegen den ursprünglichen Vorstellungen der Gemeinde nicht wieder verfüllt werden, sondern als weitere Wasserfläche neben inzwischen fünf Landschaftsseen rekultiviert werden. Acht Jahren werden für Abbau und Wiederherstellung veranschlagt.

Einen landwirtschaftlich genutzten Weg zwischen der neuen Abbaufläche und dem jetzt bearbeiteten Gebiet hat die Gemeinde bereits an die Firma abgetreten. Im Gegenzug dafür hat sie am östlichen Rand Grund bekommen, auf dem bereits ein neuer Weg entsteht, wie Bürgermeister Roland Frick (CSU) mitteilte. Er soll der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und von einem drei Meter hohen bepflanzten Erdwall begrenzt werden, der zumindest einen Teil der beim Ausbaggern entstehenden Geräusche von Landsham-Moos fernhalten soll. Allerdings haben die Anwohner inzwischen neue Bedenken. Wie in einem hydrogeologischen Gutachten aus dem Jahr 2012 ermittelt wurde, liegt die Geländeoberkante am nördlichen Rand des Gebiets eineinhalb Meter tiefer als im Süden, der Wasserspiegel des Sees damit auch näher an der Oberkante des drei Meter hohen Walls. Der Schwimmbagger werde an dieser Stelle also weitaus höher über den Wall hinaus ragen als im Süden - und damit besser im Ort zu hören sein, so die Befürchtung. Bürgermeister Frick versuchte die besorgte Landshamerin zu beruhigen: Zu diesen Planungen sei das endgültig letzte Wort noch nicht gesprochen. In den Augen von Kiesunternehmer Jürgen Ebenhöh sind der Wall und seine Höhe ohnehin nicht wirklich relevant. "Ob ein Wall da ist oder nicht, das macht doch keinen Unterschied", sagte er jenseits der Sitzung. "Aber wir sind ja hier nur Spielball der Behörden, wir bauen, was wir bauen sollen."

Nachdem sich im April Anwohner aus Landsham-Moos mit einer Unterschriftenaktion gegen die von der Gemeinde favorisierten Pläne gewandt hatten, nach Beendigung des Abbaus die Grube wieder verfüllen zu lassen, hatte Ebenhöh seinen ersten Antrag zurückgezogen. Die Zeit, die eine Wiederverfüllung in Anspruch nehmen würde - von fünf bis zehn Jahren war die Rede -, war den Anwohnern trotz der Aussicht auf ein entstehendes Naherholungsgebiet mit einem Laubmischwäldchen zu lang. Schließlich müssen sie schon seit Jahrzehnten mit der Geräuschbelastung aus der Kiesgrube leben. Wenn das Landratsamt nun dem neuen Antrag der Firma Ebenhöh auf wasserrechtliche Genehmigung stattgibt, wird also doch wieder ein See dort übrig bleiben, wo vorher ein Feld war. Das entspricht auch der üblichen Genehmigungspraxis. Eine Wiederverfüllung ist seit einigen Jahren nur mehr bei öffentlichen Interesse möglich.

Die Gemeinde kann zu dem Antrag nicht als Genehmigungsbehörde Stellung nehmen - die ist das Landratsamt -, sondern nur als Träger öffentlicher Belange. Allerdings fordert der Bauausschuss in eben dieser Stellungnahme exakte Vorgaben für die Zeitdauer der Rekultivierungsmaßnahmen und eine exakte Überwachung des Grundwasserspiegels, um bei Veränderungen mögliche Schäden an der Wohnbebauung in der Nähe verhindern zu können. Außerdem soll ein hydrogeologisches Standortgutachten von 2012 aktualisiert werden, in dem solche Gefahren ausgeschlossen wurden. Außerdem will die Gemeinde, in Anlehnung an die Forderungen aus der Bürgerschaft, die Abbauzeiten auf Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr beschränkt sehen.

© SZ vom 10.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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